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Hallo ihr Lieben,
ich würde gerne einen Erfahrungsaustausch zum spannenden Thema Kriegskinder / Kriegsenkel anstossen.
In unserer ganzheitlichen Gesundheitspraxis haben wir inzwischen mehrmals sehr gut besuchte Gesprächsrunden zu diesem Thema.
Welche Erfahrung habt ihr gemacht? Habt ihr euch schonmal mit dem Thema befasst oder seid gar betroffen?
Hier noch zwei Links zum Thema:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/136946...n-sichtbar
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=...riegsenkel
Ein Mensch mit Erkenntnis hält sich beim Reden zurück und ein Mensch mit Unterscheidungsvermögen bleibt gelassen.
(Bibelbuch Sprüche 17:27; Neue Welt Übersetzung)
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Hallo Heinz,
ja, das ist wirklich ein spannendes Thema. Danke für die Links. Ich kannte bisher nur die Bücher von Sabine Bode, über die ich eher zufällig gestolpert bin - Reddemann und Thimm waren mir neu.
Ich selbst bin insofern eine Kriegsenkelin, meine Eltern sind Kriegskinder und ich hatte auch noch Großeltern, die den Krieg ja in ihrer Lebensmitte direkt erfahren haben. In unserer Familie ist durchaus über diese Zeit gesprochen worden. Spuren des Krieges waren bei uns deutlich sichtbar, wir leben quasi direkt auf dem ehemaligen Westwall und haben als Kinder auf gesprengten Bunkerruinen gespielt, ohne wirklich zu wissen, was das ist. Auch heute noch ist im Wald der Blick in diese Ruinen möglich und auf den Wänden noch heute zu lesen „beim Verlassen des Schießstandes Licht aus“ hat etwas Unwirkliches und Unmittelbares zugleich.
In Gesprächen mit den heute alten Menschen kommen tatsächlich manchmal Dinge zum Vorschein, die ein Leben lang verschwiegen wurden … so hat eine Bekannte einmal unvermittelt davon gesprochen, dass sie als Kinder Vergewaltigungen mit ansehen mussten und die betreffenden Soldaten keinerlei Rücksicht darauf nahmen, dass zusammen mit den Frauen auch Kinder im Raum waren … . Das ist jetzt nur mal ein Beispiel.
Ich bin gespannt, ob sich zu dem Thema noch andere äußern.
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Hallo Sabine,
danke für deine kurze Schilderung. Tatsächlich gab es damals auch Gespräche, diese hatten jedoch häufig ebenso fatale Auswirkungen. So haben Kinder zuweilen Gespräche mitgehört oder selbst vom Opa Dinge erzählt bekommen die für Kinder viel zu viel sind. Einige leiden heute noch unter Alpträumen von Kriegsgeschehen obwohl sie selber erst nach dem Krieg geboren wurden.
Da es der erste demokratische Krieg war, wurde häufig das Schuldthema diskutiert. Vermeidungsverhalten, Angst und epigenetisch vererbte Traumata gehören noch heute zu den Altlasten, genau wie übernommene Symptome und vieles mehr.
Viele Ortschroniken berichten noch von Tätigkeiten, die den Kindern damals zugemutet wurde. - Gerade am Westwall wurden im Winter 44 von teilweise achtjährigen Kindern die verbrannten und festgefrorenen Überreste der Soldaten aus den Bunkern geholt und bestattet. Ich selbst konnte schon in Zusammenarbeit mit dem inzwischen verstorbenen Westwallforscher Dr. Karl Ludwig Zeitzeugen befragen. Gleichzeitig sind spielende Kinder auch Opfer von Mienen oder Munitionsresten geworden. Auf der hohen Derst ist vor kurzem ein Gedenkstein aufgestellt worden.
Die Wunden, die das in den Familien hinterlassen hat sind bis heute geblieben.
Ich hab noch zwei Links zum Thema:
https://www.br.de/mediathek/podcast/radi...tion/31617
https://www.br.de/br-fernsehen/inhalt/ge...a-100.html
Ein Mensch mit Erkenntnis hält sich beim Reden zurück und ein Mensch mit Unterscheidungsvermögen bleibt gelassen.
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Hallo ihr Lieben,
nachdem wir in unserer Praxis nun schon mehrfach eine Gesprächsrunde zu diesem Thema hatten, wollte ich mal eine kurzen Zwischenbericht geben.
Gerade wegen der Grenznähe (ehemals rote Zone), haben wir hier nicht nur mit Folgen der Evakuierungen zu tun, sondern können auch immer wieder erfahren, wie das Thema bei den Nachbarn erlebt wird. Auch bei den sogenannten ganz "normalen Altersbeschwerden" stellt sich häufig heraus, dass einfach die Kraft nachlässt, um das Thema zu unterdrücken und es sich in irgendeiner Weise ein Ventil sucht.
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