gestern hatten wir beim PB-Arbeitskreis das Thema „Burnout“. Hierzu möchte ich noch folgende Gedanken beisteuern.
Wenn gut ausgebildete Fachkräfte sich mit den Herausforderungen ihres Arbeitsalttages überfordert sehen, stellt sich die Frage: Wurde bei der Ausbildung möglicherweise etwas übersehen? Wie gut werden Fachkräfte auf ihren Arbeitsalttag vorbereitet? - Können wir als Berater hier möglicherweise Abhilfe schaffen?
Insbesondere die helfenden Berufe sind hier gefährdet, denn Helfer benötigen auch einem "Hilflosen" der sich helfen lässt. Hier könnte es nützlich sein sich als Dienstleister (Diener) zu verstehen, der seinen Klienten (Herrn) unterstützt wichtige Ziele zu erreichen und Herausforderungen zu bewältigen. Diese geänderte Sichtweise kann nützlich sein um Synergieeffekte zu nutzen.
Nicht nur verbeamtete Pädagogen mögen vor der Frage stehen: Wer ist wirklich mein Dienstherr? Ist es tatsächlich die organisierende Behörde, die steuerzahlenden Eltern der Kinder oder benötigen nicht vielmehr die jungen Menschen eine hochwertige Dienstleistung beim Erreichen ihrer Lebensziele? Auch hier kann eine Differenzierung Klarheit verschaffen und helfen, sich aufs eigentliche Ziel zu fokussieren.
Die organisatorischen Strukturen werden nicht selten als bedrückend erlebt und auch die Vorstellungen der Eltern machen es Pädagogen heute nicht gerade leicht, Kinder dabei zu unterstützen, verantwortungsbewusste, reife und stabile Mitglieder der Gesellschaft zu werden, die noch dazu völlig ausgerüstet sind, den Herausforderungen des Lebens adäquat zu begegnen.
Auch eigenen Themen der Pädagogen mögen hier eine Rolle spielen, sollten ihn bei seiner Arbeit allerdings nicht beeinträchtigen. Abgrenzung, Neutralität und persönliche Reife können hier nützlich sein. Auch sollte offen über die Bedürfnisse gesprochen werden. Was braucht der einzelne Mitbarteiter von seiner Organisation, um seine Arbeit noch effizienter zu gestalten? Nur so können wirklich förderliche Organisationsstrukturen entstehen.
Bemerkenswert ist immer wieder, dass Menschen Laufen und Sprechen ohne pädagogischen Beistand lernen. Durch ihre Neugierde, ihren Nachahmungstrieb, ihre Lernfähigkeit sowie dem Wunsch sich nützlich zu machen, sind sie gut vorbereitet, sich weitere, sinnvolle Kompetenzen anzueignen. Arbeitet man mit diesen Ressourcen, und für die Menschen, wird es weniger kräftezehrend und man kann menschliches Potential fördern, indem man es auf nützliche, sinnstiftende Bahnen lenkt und allgemeingültige Grundsätze vermittelt.
Hier könnte auch der systemische Ansatz "arbeite nie härter als dein Klient" nützlich sein. Denn wenn die Kräfte gebündelt in eine Richtung gehen, ist es für alle entspannter, als wenn jeder gegen Widerstände ankämpfen muss. Hier könnte eine Brettaufstellung die Krafträuber sichtbar machen.
Geht man auf die Bedürfnisse jungen Menschen nach Anleitung, Beistand, Schutz, liebevoller Aufmerksamkeit und vielem mehr ein, sollte es eine wirklich schöne und befriedigende Aufgabe sein, diese Menschen ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten.
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(Bibelbuch Sprüche 17:27; Neue Welt Übersetzung)