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Sich gegen den Patienten abgrenzen
#1
Alex und Tilly haben in einem anderen Thread ein ganz wichtiges Thema angeschnitten:
Wie kann ich mich gegen den (evtl. totkranken und schwer leidenden) Patienten abgrenzen.
Ich denke, das ist jedem klar, dass man nur dann wirklich helfen kann, wenn diese Abgrenzung gelingt.


Liebe Alex und liebe Tilly,
könnt Ihr Eure Beiträge kopieren und hier noch mal einstellen, vor allem das Grubenbeispiel liebe Tilly, denn das ist ein wirklich einprägsamer Gedanke.

Mich interessieren Eure Gedanken und Erfahrungen dazu!
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#2
Für den Patienten denke ich ist es besser wenn jemand dazu neigt zuviel Mitgefühl zu haben und aber lernt damit umzugehen, als jemand der zu wenig oder kein Mitgefühl hat.
Den Umgang damit muss man allerdings lernen, sonst geht man daran kaputt, da hast Du recht.

Man soll mit fühlen und nicht mit leiden.

Mir fällt das auch oftmals schwer. Am Anfang meiner Ausbildungszeit als Krankenpflegeschülerin und die ersten Berufsjahre war es schlimmer.
Allerdings kann ich mich jetzt, da ich inzwischen halbtags arbeite, dadurch besser abgrenzen, weil ich dazwischen wieder frei habe und die Patienten gewechselt haben.

Als Heilpraktiker wird es, vermutlich auch für mich, wieder schwieriger, weil man einen ganz anderen Bezug zum Patienten hat und viel mehr Zeit für den Einzelnen investiert.

Nachdem unsere Station teilweise auch onkologisch wurde, war das vor zwei Jahren ganz schlimm, als die ersten Chemopatienten langsam aber sicher zum Sterben anstatt zur Chemotherapie kamen. Durch die Chemozyklen in regelmäßigen Abständen, waren es ja schon gute Bekannte. Es waren auch Jüngere dabei, mit Familie und Kindern im Teenageralter oder gerade erst knapp erwachsen.
Da es uns damals allen (Stationsteam) nicht so gut ging, haben wir mit unserem Krankenhauspfarrer eine Gesprächsrunde gehalten.
Eines davon was er gesagt hat ist mir besonders im Gedächtnis geblieben.

Er hat an die Tafel eine Grube gezeichnet. Darin war der Patient und streckte die Hand nach oben. Am Rand stand die Krankenschwester, oder -pfleger und streckte dem Patienten die Hand entgegen.
Er sagte dazu:
"Wenn man sich mit in die Grube ziehen lässt, kann man dem Patienten nicht mehr heraushelfen."
An das muss ich seitdem immer denken, wenn mir jemand sehr Nahe geht.

____________________________________________________________________________________________
Ich hätt vielleicht warten sollen, damit Alex erst ihren Text reinkopiert Blush
Hoffe das ist so o.k.
Liebe Grüße,
Martina
top2

Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Du musst die Treppe benutzen.
Schaff vielleicht doch wieder eine Stufe Angel
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#3
Für mich war es früher immer schwierig wenn jüngere Leute starben nach Verkehrsunfällen etc..
Bin froh, dass ich damit seit Jahren nichts mehr zu tun hab.

Mit dem Mitgefühl, das hängt nach meinen Erfahrungen auch vom Patienten ab.
Wenn man sich mit dem Sterben auseinandergesetzt hat kann einem zuviel Mitgefühl auch fürchterlich auf die Nerven gehen.
Dann sehnt man sich vielleicht eher nach einem neutralen Gesprächspartner.
Da hab ich ganz unterschiedlich Erfahrungen gemacht.

LG
Antje
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#4
[quote='Antje' pid='53109' dateline='1295362815']
Für mich war es früher immer schwierig wenn jüngere Leute starben nach Verkehrsunfällen etc..
Bin froh, dass ich damit seit Jahren nichts mehr zu tun hab.

Das ging (bzw geht) mir genauso und es ist dabei äußerst stark vom Alter abhängig (von Wegen "der hatte sein Leben gelebt oder eben noch komplett vor sich).
Ich habe für mich festgestellt, dass mein Fell über die Jahre immer dünner geworden ist. Was bestimmt auch damit zu tun hat, dass im Anschluss (nach dem Tod eines jungen Menschen) häufig nur ein rein "medizinisches Feedback" stattfindet und das man so die eigene Emotion erstmal in die tieferen Schubladen packt.
Nicht alles und jeden so wichtig nehmen!
Vor allem nicht sich selbstTongue
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#5
Mmh, wahrscheinlich grenzen sich Ärzte also gegen so etwas ab indem sie eher sagen: "Die Leberzirrhose", "Der Pneumothorax", ect.

Da kann ich es nun verstehen, dass man lieber den Menschen dahinter nicht sehen mag, weil es einen dabei einfach zu nahe geht.

Da ich immer noch am überlegen bin in die naturheilkundliche Krebstherapie zu gehen interessiert mich dieses Thema "Abgrenzen" sehr!
Denn dort werde ich wohl leider nicht jeden Patienten retten können.

Wie wäre die Idee selber regelmäßig zum Psychotherapeuten zu gehen, damit der einen auffängt und man über gewisse Dinge reden kann?
Kann das nicht helfen um diese Dinge zu verarbeiten?
Heutzutage ist doch ein Psychotherapeut was ganz normales. Bei unserer schnelllebigen Zeit bräuchte doch jeder einen um die verschiedensten Dinge zu verarbeiten.
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#6
(18.01.2011, 16:29)Daniela Starke schrieb: Mmh, wahrscheinlich grenzen sich Ärzte also gegen so etwas ab indem sie eher sagen: "Die Leberzirrhose", "Der Pneumothorax", ect.

Hallo Daniela,

von den zig Ärzten die ich in den vielen Jahren Arbeit kennengelernt hab, kann ich mich an keinen erinnern der sich erlaubt hat, Leute mit "Die Leberzirrhose" etc. zu betiteln um sich abzugrenzen.

Mich wundert es öfter, dass hier im Forum so ein negatives Ärztebild vorherrscht.Wink

Kann es sein, dass das von Dr. House und weiteren realitätsfernen Sendungen im TV kommt?

LG
Antje
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#7
Oh super Antje das dem nicht so ist!

Ich schaue eigentlich nicht so viele Ärzte-Serien. Weiß auch nicht, wo ich das herhabe!

Ich habe auch nichts gegen Ärzte! Im Gegenteil, ich würde zu gerne mit ihnen zusammen arbeiten!

Ok, dann nehme ich diese Aussage zurück Wink
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#8
Ich kenne solche und solche Ärzte Smile
Vermutlich hat das aber weniger mit Abgrenzung zu tun, wenn manchmal der Eindruck entsteht, der Patient wäre unwichtig, sonder eher mit chronischem Zeitmangel.

Wenig Zeit für den Einzelnen zu haben, hilft auch automatisch mit, sich nicht großartig Abgrenzen zu müssen, aber das ist natürlich nicht Sinn und Zweck der Sache.

Daniela, ich denke dass das natürlich Art und Weise sein kann mit der psychischen Belastung, bei der Arbeit mit schwerstkranken Patienten umzugehen.
Ich benutze oftmals meine, Mutter (Krankenschwester), Freundin (Funktionsabteilung Krankenhaus), Cousine (Heilpraktikerin) als Psychotherapeuten wenn es mir schlecht geht, aber es hat ja nicht jeder verständnisvolle Zuhörer im Familien- und Bekanntenkreis und man möchte auch nicht immer andere damit belasten.

Was auch eine gute Möglichkeit ist sich zu schützen:
Ich stelle mir jeden Morgen, wenn ich aufwache vor, dass ich von goldenem Licht eingehüllt bin und alles was nicht gut für mich ist davon abprallt. Diesen Tip hat mir einmal eine gute Bekannte gegeben.
Ich meine damit nicht, das mich nichts mehr behrührt, aber ich nehme es nicht in mich auf.
Wenn ich wie gestern z.B. am Bett einer Patientin sitze, die panische Angst vorm Sterben hat und mir das natürlich anfängt sehr unter die Haut zu gehn, dann atme ich für mich tief durch und versuche diese Lichthülle zu erneuern und aufrechtzuerhalten.
Liebe Grüße,
Martina
top2

Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Du musst die Treppe benutzen.
Schaff vielleicht doch wieder eine Stufe Angel
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#9
Ich kann da nur für mich sprechen, aber meine Empathie ist auch ein Motor, der mich antreibt.
Und das gilt besonders für Notfallsituationen.
Da giebt es bestimmt keine Pauschallösung nach dem Motto "bis hier hin und nicht weiter".
Nicht alles und jeden so wichtig nehmen!
Vor allem nicht sich selbstTongue
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#10
Die Vorstellung der Lichthülle gefällt mir, Tilly Smile
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man mit Reiki viel bewirken kann. Vielleicht kann das Märzveilchen uns was dazu erzählen, sie kennt sich damit aus. Ich frag sie mal.
LG Alex
Smile
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#11
Die Zeilen mit der Lichthülle finde ich sehr interessant,erinnert es mich doch an den 5. Januar 2002.Damals hatte ich mit meiner Reiki-Meisterin den ersten Kontakt und am Abend als sie in einer Fenstersilluette, stand fragte sie mich was ich sehe.

Ich antwortete ihr:"Ich sehe Dich in einer lila Wolke".Da meinte sie, ich könne ihre Aura sehen und ich müsse wohl ein spiritistischer Mensch sein.

Diese Begegnung ist mir sehr im Gedächnis geblieben und ich denke öffter daran!
Herzliche Grüße:
Werner

Pate von Nicci
Pate von Sabinewe
Big Grin
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