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Hallo an alle,
ich habe mich inzwischen durch die "Grundlagen" zu der "Zelle" vorgearbeitet und mich quält sozusagen folgende Frage, weil ich es mir nicht recht vorstellen kann:
Woraus bestehen die Zellorganellen im Einzelnen? Also aus welchen "Bausteinen"? Aminosäuren? Bisher finde ich keine Antwort im Skript...
Das macht mich ganz wuschig, weil ich mir sehr gut z.B. die Zelle an sich vorstellen kann, sogar auch die Membranen, weil ich mir diese Doppellipidschicht vorstellen kann, aber die Organellen bleiben so abstrakt, die armen kleinen
Kann mich bitte jemand aufklären?
Ach ja, bei dieser Gelegenheit noch eine Frage: Bisher lerne ich ohne das Lehrbuch und ohne Atlas: Könnte ich so eine Frage mit Hilfe des einen oder anderen Buches klären können?
Ganz herzlichen Dank im Voraus für´s Beantworten,
liebe Grüße
Christine S.
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hallo christine,
also ich habe auch erst neu angefangen, ich stelle mir das immer so vor, unser körper hat ja organe,leber ,magen, dickdarm, herz ,lunge usw. und eine zelle hat eben ihre organe die ihre bestimmten aufgaben haben.
ich lerne mit dem skript und dem lehrbuch und dem atlas da ist auch alles sehr ausführlich aufgeführt und beschrieben, ebenso die bilder helfen sehr viel,
dann nehme ich an den virriuellen lernforum teil, wo man sich einklinken kann, dienstag mit kerstin die zelle und gewebe macht und donnsterstag mit patrizia die das grundlagen wissen macht. das ist sehr hilfreich, und man kann dort auch alles erfragen, was man wissen möchte.
kerstin ist wieder ab ende august , anfang september da und da beginnt die zelle und gewebe neu.
patrizia ist übernächste woche wieder da.
du kannst auch in der schule anrufen die helfen einem immer weiter.
viele liebe grüsse veronika
ganz liebe gruesse veronika
Konfuzius sprach: Etwas lernen und sich immer wieder darin ueben - ist das nicht auch eine Befriedigung?
Patenkind von Daniela Starke
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Hallo Christine,
ich denke, für die Amtartztprüfung geht dieses Wissen zu sehr ins Detail, trotzdem versuche ich so gut wie möglich deine Frage zu beantworten.
Die Zellorganellen bestehen, so wie die Zelle selbst, natürlich hauptsächlich aus Eiweißen = Aminosäureketten.
Das vielleicht interessanteste Beispiel sind die Mitochondrien. Man geht davon aus, dass unsere kleinen "Kraftwerke" vor Urzeiten selbst einmal eigenständige Organismen waren, also Einzeller, die im Urozean herumschwammen. Irgendwann hat sich eine Zelle, die sich so ein Ur-Mitochondrium einverleibt hat, gedacht: "Hey, warum soll ich den kleinen Kerl jetzt verspeisen, ich kann ich doch auch für mich arbeiten lassen." So wurden die Ur-Mitochondrien zu den heutigen Mitochondrien, die innerhalb der Zellen wie domestiziertes Vieh gehalten werden. Da es sich ehemals um eigenständige Einzeller handelte, bestehen die Mitochondrien wie die Zelle selbst aus einer Zellmembran ( Eiweiße, Lipide etc. ) und einem Zellinneren ( Zellsaft mit all den Nährstoffen und eigenen Organellen ).
Das endoplasmatische Retikulum, das raue und das glatte, sind ja nichts anderes als ein Kanalsystem, das von Membranen umgeben ist. Das gleiche gilt für den Golgi-Aparrat. Diese Membranen zeigen wieder einen ähnlichen Aufbau wie die Zellmembran der Zelle ( Lipiddoppelschicht, Proteine, Zucker ).
Die Ribosomen bestehen aus Proteinen ( Eiweißen ) und Ribonukleinsäuren ( RNA ).
Die Mikrotubuli bestehen aus fadenförmigen Proteinstrukturen, also wieder aus Eiweißen.
Habe ich etwas vergessen? Ich hoffe, dies hat dir weitergeholfen?
Viele Grüße
Kristina
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Wow Kristina, das liest ja voll spannend mit den Ur-Mitochondrien.
Sehr interessant!
Lieben Gruß
Sandra
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(29.07.2011, 19:23)Sandra L schrieb: Wow Kristina, das liest ja voll spannend mit den Ur-Mitochondrien.
Sehr interessant!
Das finde ich auch!
Die Mitochondrien, die sich in uns befinden, haben sich jedoch ganz schön verändert. Sie haben z.B. ihre Fähigkeit, sich zu vermehren verloren, da sie ihre DNA sozusagen abgegeben haben. Und zwar an den Zellkern der Zelle. Sie haben uns also ihre DNA "geschenkt", sodass die Vermehrung der Mitochondrien vom Zellkern aus stattfindet und von dort aus gesteuert wird.
Wir beziehen unsere Energie also von einem Symbiosepartner!
Viele Grüße
Kristina
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Meine Güte! Woher weißt du das?
Lieben Gruß
Sandra
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Liebe Kristina,
ich bin beeindruckt.
Du hast die Frage von Christine mit so einfachen Worten und so klar erklärt. Das kann man nur, wenn man etwas wirklich verstanden hat!!!
Und dann auch noch die fundierte Erklärung von den Mitochondrien.
Da kann man nur sagen: "Hut ab!"
Einfach suuuper-toll!!
GLG Isolde
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Hallo,
die Entwicklung der Mitochondrien habe ich aus meinem Biologie Leistungskurs und das ist schon viele Jahre her. Ich hatte das Glück einen engagierten Lehrer zu haben, der selbst enthusiastisch bei der Sache war und nicht einfach die "Standards" heruntergleiert hat. Diese Geschichte zu den Mitochondrien hat sich derartig bei mir eingebrannt, dass ich sie nie vergessen werde!
Aber ich hoffe, dass Christine damit auch geholfen wurde?!
Viele Grüße
Kristina
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Vielen, vielen Dank Kristina, das war sehr anschaulich. Genau das wollte ich wissen!
Das ist ja wirklich superspannend und faszinierend mit den Mitochondrien! Ich liebe solches Hintergrundwissen, weil das den eigentlichen Stoff doch sehr viel Lebendiger macht.
Genau diese Erklärung bestätigt bzw. klärt auch diese Widersprüchlichkeit, die mich so ein bisschen verwirrt hat, wenn es heißt: "Die Zelle ist die kleinste Einheit alles Lebendigen" <--> aber die Zelle birgt selbst noch kleinere Einheiten, die die Lebendigkeit der Zelle erst ermöglichen (?) bzw. diese unterstützen, nämlich die Zellorganellen.
Und im Falle der Mitochondrien hat also etwas, das einst selbst "eine kleinste Einheit des Lebendigen" war, seine selbstständige Lebenskraft aufgegeben, um einer anderen "kleinsten Einheit des Lebendigen" zu dienen - abgefahren!!!!
Hätte ich das denn auch im Lehrbuch nachlesen können?
@Veronika: Ganz lieben Dank auch für Deine Antwort!
Ein schönes Wochenende an alle,
liebe Grüße
Christine
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wow...kristina, auch ich danke für diese tolle erklärung, das war echt spannend das zu lesen,und so kann man sich wirklich das ganze viel besser einprägen .
vielen lieben danke christine für deine frage.
wünsche ebenso ein schönes wochenende.
glg veronika
ganz liebe gruesse veronika
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Patenkind von Daniela Starke
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Eine tolle Erklärung finde ich - mir stellt sich nur die Frage: Wie konnte die Zelle denn vorher schon so ganz alleine leben ohne das später gehaltene Mitochondrium? Was war denn die Zelle vorher so ohne Organellen?
Ich kann gar nicht aufhören Google mit medizinischen Begriffen zu quälen 
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Patenkind von tilly
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Ja, da gebe ich Dir recht.. Das wäre wirklich spannend zu wissen.
Aber ich glaube ich habe ein Buch in dem das mehr oder weniger gut beschrieben steht. Das Buch werde ich auch dem Amtsarzt nennen (sollte ich eine solche Frage bekommen)... Als Erklärung steht drinn:
"...und Gott sah dass es Gut war..." *fg*
Das Leben beginnt in einer Zelle,
und bei manchen Strolchen,
endets auch in einer solchen ! ! !
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Liebe Nidoli,
es gibt ältere (primitivere) Arten der Energiegewinnung.
Aber so ganz genau bekomme ich das auch nicht mehr zusammen. Dann warten wir mal auf TN mit Bio Leistungskurs. Das weiß ich aus dem Unterricht, die sind wirklich fit in diesen Fragen.
GLG Isolde
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Hallo zusammen,
die Zellen, aus denen wir bestehen, werde Eukaryoten genannt, denn sie besitzen einen Zellkern. Man geht davon aus, dass diese Eukaryoten sich aus Einzellern gebildet haben, die keinen Zellkern hatten, die man Prokaryoten nennt. Klingt logisch!
Die Prokaryoten unterteilt man nochmals in Bakterien und Archaeen. Die Archaeen sind Einzeller, die unter extremsten Bedingungen leben, wie z.B. in Salzseen oder unter hohen Temperaturen wie in heißen Quellen.
Ich glaube, die einfachste Art der Energiegewinnung fand in der sogenannten Ursuppe statt.
Da schwamm die Nahrung in Form von Aminosäuren, Fettsäuren, Zuckermolekülen etc. durch die Gegend. Die Einzeller, die es damals gab mussten "nur" den Mund aufmachen, sprich, sie ernährten sich durch Phagozytose, sie frassen die Nahrungsteilchen auf.
Später änderte sich das Milieu auf der Erde, es wurde schwieriger, an nahrung zu kommen und die Einzeller mussten sich etwas einfallen lassen. Und so wurde nicht einfach nur eine neue Art von Stoffwechsel erfunden, sondern eine große Vielfalt von Stoffwechselarten. Mutter Natur war verschwenderisch und experimentierfreudig.
Diese Stoffwechselarten kann man grob einteilen:
Chemotrophie ( Energiegewinnung durch chemische Stoffumsetzung )
Phototrophie ( Energiegewinnung durch Licht = Photosynthese )
Bei der Chemotrophie wird vereinfacht gesagt eine chemische Reaktion in Gang gesetzt, durch die Energie frei wird. Es gab und gibt jede Menge Einzeller, die sich eben auf bestimmte chemische Reaktionen spezialisiert haben. Die Palette reicht von Bakterien, die ihre Energie wie wir im Prinzip aus der Verbrennung von Zucker ( Glucose ) beziehen, bis hin zu wahren Überlebenskünstlern, die aus chemischen Reaktionen mit Schwefelsäure ihre Energie beziehen.
Auch hier gibt es Speicher- bzw. Überträgersubstanzen wie bei uns das ATP ( Adenosintriphosphat ), die dazu dienen, die Energie zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben.
Unsere Urzellen, die damals die Ur-Mitochondrien aufgenommen haben konnten also selber Energie herstellen, sonst wären sie verhungert. Durch die "Domestizierung" der Ur-Mitochondrien wurde ihre Möglichkeit zur Energiegewinnung effektiver. Und das verschaffte ihnen einen großen Vorteil gegenüber anderen Arten.
Mit den verschiedenen Stoffwechselarten, die sich schließlich durchgesetzt haben, entstand dann auch das ökologische System der Erde mit seinen verschiedenen Stoffkreisläufen. Und das alles natürlich rein zufällig!
Sind eure Fragen damit beantwortet?
Viele Grüße
Kristina
Sapere aude! - Wage zu denken!
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Wow, Kristina,
mir fehlen die Worte (selten!)
GLG Isolde
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Wow...das ist ne Hammer-Erklärung  Danke
Ich kann gar nicht aufhören Google mit medizinischen Begriffen zu quälen 
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Patenkind von tilly
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