Hat jemand einen Tipp für mich, wie ich es ableiten kann, ob und warum Herztöne laut oder leise sind? Ich hab schon das ganze Wochenende drüber gegrübelt
Zum Beispiel sind sie bei der einen Stenose laut, bei der anderen leise
Oder ist es besser keine Erklärung dafür zu haben und es als Fakt auswendig zu lernen?
Beiträge: 857
Themen: 167
Registriert seit: Dec 2009
Bewertung:
47
Hallo Brigitte,
stell dir einfach das Herz vor und das, was z.B. bei einer Mitralklappenstenose passiert!
Während der Kammersystole knallt die Mitralklappe besonders heftig zu, wie eine knallende Tür. Das ist u.a. dadurch bedingt, dass es durch die verminderte Ventrikelfüllung während der Systole zu einem schnelleren Druckanstieg kommt und den Schluss der Mitralklappe beschleunigt. Wamm!
Zur Klappeninsuffizienz:
der Herzton entsteht ja teilweise auch aus dem Klappenschlusston. Wieder die zuschlagende Tür. Nur dass wir bei der Klappeninsuffizienz einen Türstopper haben, der das Zuschlagen verhindert. Die Tür bleibt immer noch einen Spalt weit offen. Dadurch wird der Klappenschlusston gedämpft bzw. er fehlt. Voila: leiser Herzton.
Bei der Hypertonie ist es der hohe Druck, der den lauten 2. Herzton erzeugt. Das Blut "will" zurückströmen und verschließt schlagartig die Taschenklappen. Da hier mehr Druck hinter ist, geschieht das schneller als sonst und ist lauter.
Hilft dir das weiter?
Viele Grüße
Kristina
Sapere aude! - Wage zu denken!
Kristina, du bist ein Schatz
Heute ist mein Kopf schon ein bisschen zu voll, aber morgen werde ich das was du geschrieben hast noch mal gedanklich versuchen nachzuvollziehen.
Wenn es nicht klappt, rufe ich noch mal um Hilfe. Ich danke dir erst mal lich, dass du so schnell geantwortet hast.
Beiträge: 1.596
Themen: 19
Registriert seit: Aug 2011
Bewertung:
313
Kristina,
wow, das hast Du echt super spitzenmäßig auf den Punkt gebracht. Ganz toll! Das hilft bestimmt einigen weiter.
Julia
Der Weg ist das Ziel, deswegen lasst uns einfach unserem Weg folgen!
Beiträge: 325
Themen: 6
Registriert seit: Jun 2011
Bewertung:
13
wow...das ist ja mal eine tolle beschreibung...so kann man sich das ja echt toll merken....
super!!!!
ganz liebe gruesse veronika
Konfuzius sprach: Etwas lernen und sich immer wieder darin ueben - ist das nicht auch eine Befriedigung?
Patenkind von Daniela Starke
Patentante von caprioletta
Beiträge: 10.162
Themen: 951
Registriert seit: Sep 2009
Bewertung:
922
Kristina super erklärt!!!!!!
LG Andrea
Beiträge: 13.025
Themen: 1.717
Registriert seit: Nov 2009
Bewertung:
2.526
Kristina, an Dir ist eine Lehrerin verloren gegangen, wie immer genial erklärt. Danke dafür!
Keine Zeit gibt es nicht - nur andere Prioritäten
(Zitat: Michael A. Denck)
Beiträge: 857
Themen: 167
Registriert seit: Dec 2009
Bewertung:
47
Gern geschehen!
Sapere aude! - Wage zu denken!
Beiträge: 2.046
Themen: 366
Registriert seit: May 2012
Bewertung:
463
Mitralklappenstenose:
(17.10.2011, 19:17)Kristina schrieb: Während der Kammersystole knallt die Mitralklappe besonders heftig zu, wie eine knallende Tür. Das ist u.a. dadurch bedingt, dass es durch die verminderte Ventrikelfüllung während der Systole zu einem schnelleren Druckanstieg kommt und den Schluss der Mitralklappe beschleunigt. Wamm!
Ich verstehe es einfach nicht!!!
Wieso kommt es denn aufgrund der verminderten Ventrikelfüllung zu einem schnellerem Druckanstieg in der Kammer? Ich stelle mir das genau umgekehrt vor.
Bonnie
Beiträge: 4.292
Themen: 23
Registriert seit: Apr 2011
Bewertung:
324
Wieso umgekehrt, das verstehe ich wiederum nicht?
Vielleicht ist es so, dass durch die verminderte Ventrikelfüllung die Kammer einen schnelleren Druckanstieg hat, weil ihr ja Blut fehlt.
Als ob sie durch den schnelleren Druckanstieg alles Blut (und das ist ja meist zu wenig) schnell in die Aorta pumpen will. Dadurch der schnellere Druckanstieg.
So verstehe ich das zumindest.
Durch den schnelleren Druckanstieg knallt die Mitralklappe dann zu.
-liche Grüße
Britta
In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz
Dalai Lama
Beiträge: 2.046
Themen: 366
Registriert seit: May 2012
Bewertung:
463
... umgekehrt war falsch ausgedrückt, ich meinte: Ich stelle mir vor, dass der Druck nur geringer ansteigt, wegen der verminderten Ventrikelfüllung.
Ich stelle es mir so vor:
Ich habe einen Plastikbeutel mit einer Öffnung. Durch Drücken auf den Beutel befördere ich den Inhalt durch die Öffnung nach draußen.
Ist wenig Inhalt im Beutel, so muss ich weniger Druck aufbringen, um den Inhalt hinauszubefördern.
Ist viel Inhalt im Beutel, muss ich mehr Druck aufbringen.
Was die Geschwindigkeit des Druckanstiegs angeht, denke ich gibt es keinen Unterschied.
Wo liegt mein Denkfehler?
Bonnie
Beiträge: 1.121
Themen: 111
Registriert seit: Dec 2009
Bewertung:
92
Liebe Bonnie,
versuch doch mal deinen Versuch ganz praktisch. Nimm einen Beutel und probiere es echt aus, dann merkst du es dir.
Du hast dein gleichen Beutel, einmal mit viel und einmal mit wenig Füllung. Wenn du die wenige Füllung nun aus dem großen Beutel drücken willst, brauchst du mehr Druck. Mit wenig Druck schafft es der Inhalt nicht bis an die Austrittstelle, da der Weg zu lang wird....
und wenn der beutel voll ist, muß du nur ganz leicht drücken, bis etwas rauskommt...
Aber wie gesagt, mach es einfach mal..
LG
Esther
Patentante von Mel78, Petrali und Sandrace
Beiträge: 4.292
Themen: 23
Registriert seit: Apr 2011
Bewertung:
324
Ja genau Esther, so ist es verständlich. Danke.
-liche Grüße
Britta
In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz
Dalai Lama
Beiträge: 2.438
Themen: 79
Registriert seit: Jan 2013
Bewertung:
310
Liebe Esther,
das ist ein toller Vergleich! Danke dir!
- liche Grüße
Andrea
Ist das, was das Herz glaubt, nicht genauso wahr
wie das, was das Auge sieht?
Khalil Gibran
Patin von Tatjana S und Gabi-D.
Beiträge: 2.046
Themen: 366
Registriert seit: May 2012
Bewertung:
463
(21.04.2013, 18:15)Esther K. schrieb: Du hast dein gleichen Beutel, einmal mit viel und einmal mit wenig Füllung. Wenn du die wenige Füllung nun aus dem großen Beutel drücken willst, brauchst du mehr Druck. ...
und wenn der beutel voll ist, muß du nur ganz leicht drücken, bis etwas rauskommt...
Aber wie gesagt, mach es einfach mal..
Liebe Esther,
das ist schon einleuchtend.
Aber Kristina hat doch geschrieben, dass es aufgrund der verminderten Ventrikelfüllung zu einem s c h n e l l e r e n Druckanstieg in der Kammer kommt, nicht zu m e h r Druck.
Bonnie
Beiträge: 7.190
Themen: 667
Registriert seit: Mar 2011
Bewertung:
1.026
Ja Bonnie, wenn mehr Druck benötigt wird, dann muss der auch schneller aufgebaut werden, also schneller steigen, der Körper hat das toll eingerichtet und würde nie zulassen, dass nicht genügend Blut mit den zellversorgenden Zutaten in die Gefäße fließt.
Also, zu unserem Beutel (klasse Beispiel, Esther ):
wenn der Beutel mit wenig Inhalt genauso schnell entleert werden soll wie der volle Beutel, brauchts mehr Geschwindigkeit in der Drucksteigerung.......verständlich, oder?
Liebe Grüße
Sonja
Beiträge: 2.046
Themen: 366
Registriert seit: May 2012
Bewertung:
463
Sonja,
das Beispiel mit den Beuteln hatte ich mir selbst überlegt.
Okay, wenn es so ist, dass mehr Druck glz. auch bedeutet, das dieser schneller aufgebaut wird, habe es hoffentlich auch ich jetzt verstanden.
Vielen Dank!
Bonnie
Beiträge: 1.121
Themen: 111
Registriert seit: Dec 2009
Bewertung:
92
(23.04.2013, 14:18)Bonnie2000 schrieb: Okay, wenn es so ist, dass mehr Druck glz. auch bedeutet, das dieser schneller aufgebaut wird, habe es hoffentlich auch ich jetzt verstanden.
Vielen Dank!
Liebe Bonnie,
ja, in diesem Fall ist das so. Da ja die Geschwindigkeit des Herzschlags gleich bleibt. Und um in gleicher Zeit die weniger gefüllte Kammer zu entleeren, muß der Druck auch schneller aufgebaut werden, damit in gleicher Zeit das Blut mit mehr Druck rausgeschossen werden kann.
LG
Esther
Patentante von Mel78, Petrali und Sandrace
|