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Frage zum nephrotischen Syndrom
#1
Hallo,

wieso gehört zu den Symptomen des Nephrotischen Syndroms die Anämie nicht dazu?

Wenn die Niere geschädigt ist und Eiweiße verliert ist doch evtl auch die Epo-Produktion gestört, oder?

Spielt sich das nephrotische S. überwiegend in den Glomeruli ab und die Epo-Produktion ist an ganz anderer Stelle und deswegen gibt es da keinen Zusammenhang????

Danke
Lieben Gruß

Sandra


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#2
Liebe Sandra,

die Frage fand ich sehr spannend. Also grundsätzlich ist es so:
Die gesunde Niere produziert ein blutbildendes Hormon (Erythropoetin). Wird zuwenig davon produziert, weil die Niere erkrankt ist, so entwickelt sich eine Blutarmut (Anämie).
Somit hättest du mit deiner Vermutung recht.....

Aber die Definition vom nephrotischen Syndrom ist anders, da geht es ja um einen medizinischer Sammelbegriff für mehrere Symptome, welche bei verschiedenen Erkrankungen des Glomerulums (Nierenkörperchen) auftreten.
Es ist gekennzeichnet durch drei Leitsymptome:
große Proteinurie
Hypoproteinämie
Hyperlipoproteinämie

Ich denke, da liegt die Lösung..........danke für die Frage.Smile

Liebe Grüße
Sonja
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#3
Also geht es hier wirklich "nur" um den Eiweißverlust und deswegen "Eiweißverlustniere", kommt eine Anämie hinzu ist es eine Niereninsuffizienz??? Oder kann man das so genau nicht trennen?
Fragen kannst du gerne haben liebe Sonja,ich habe noch eine zur Pankreatitis eingestellt :-)))
Danke für die Antwort.
Lieben Gruß

Sandra


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#4
Ja, deine Frage zur Pankreatitis ist sehr tricky......zumal ich da noch nicht so fit bin, aber ich geb mir Mühe und recherchiere schon fleißig......Big Grin

Aber zu deiner Frage: Ja, du hast es jetzt genau richtig beschrieben......Eiweißverlustniere......und Niereninsuffizienz, da liegt der Unterschied.

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#5
Danke! Im Nachhinein scheint es dann irgendwie logisch........
Lieben Gruß

Sandra


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#6
Ich muss da auch nochmal was fragen.??Huh
beim neph. syndrom also der EIWEISVERLUSTniere steht im Skript:
Symptomatisch werden die Ödeme durch Diuretika ausgeschwemmt. Oft werden auch blutverdünnende Medikamente verabreicht, da die Betroffenen mit dem Eiweiß im Urin auch gerinnungshemmende Faktoren (Antithrombin 3) verlieren. Eine vorliegende Hypertonie wird meist mit ACE-Hemmern behandelt.
Es muss eine kochsalzarme und eiweißarme Diät eingehalten werden.
Der Heilpraktiker kann begleitend zum Arzt behandeln.


Warum eiweisarme Diät, es besteht doch schon EW-mangel und dann noch EWarm ernähren??? nicht logisch für mich
Alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher.
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#7
Liebe Daniela,

ich vermute, das hängt mit dem Harnstoffwechsel zusammen:

Beim Abbau der Proteine entsteht Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird. Eine übermäßige Aufnahme von Eiweiß führt also zu einer erhöhten Harnstoffmenge, deren Entsorgung zu einer Belastung für die Nieren werden kann. Aber genaueres weiß ich auch noch nicht.....bin noch nicht bei der Niere. Big Grin

Liebe Grüße
Sonja
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#8
Klingt logisch, was Sonja schreibt, vielleicht kann Isolde das genauer erklären?!

Das ist so spannend, dann denkt man, man hat etwas kapiert und.....schwups......kommt eine Frage daher, die mein ganzes Wissen wieder auf den Kopf stellt :-)
Lieben Gruß

Sandra


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#9
top2 so ist es, liebe Sandra. Das ist das Schöne an diesem Forum, ich freu mich immer über solche Fragen........dabei lernt man viel. Smile
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#10
ok, danke dann warte ich mal was isolde dazu schreibt
Alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher.
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#11
(06.03.2012, 13:41)Daniela R schrieb: ok, danke dann warte ich mal was isolde dazu schreibt

Liebe Daniela,
das braucht es gar nicht mehr, weil Sonja schon alles super-gut beschrieben hat. Smile

Bei der Eiweißverlustniere liegt ja kein "Eiweißmangel" in dem Sinn vor, dass nicht genug Eiweiße vorhanden wären, sondern es kommt zu einem Verlust über die Nieren.
Mit anderen Worten, die Leber hat über die Nahrung ausreichend Aminosäuren zum Aufbau von Bluteiweißen - aber die Niere scheidet sie aus, weil sie geschädigt ist.

Nun möchte man die geschädigte Niere nicht noch zusätzlich belasten, dass sie auch viel Harnstoff ausscheiden muss.
Ganz abgesehen davon, ist die Niere im weiteren Verlauf der Erkrankung so geschädigt, dass sie es nicht mehr schafft, die harnpflichtigen Substanzen auszuscheiden. Es kommt zur Harnvergiftung (Urämie).
GLG Isolde
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#12
Oh gut, danke Isolde es hat ,glaube ich , geklingelt!

Aber ich hab mir da noch was aus wikipedia rausgesucht. Vieleicht interessiert es ja jemanden.Smile

Das nephrotische Syndrom entsteht durch eine vermehrte Durchlässigkeit des Glomerulums für Proteine (Eiweiße), es werden Eiweißmoleküle >60 kDa filtriert. Den größten Anteil an den Eiweißverlusten hat das Albumin, das eine Masse von ca. 65 kD hat und ca. 60% des im Blutplasma gelösten Eiweißes ausmacht. Es kommt zu einer Hypoproteinämie mit Hypoalbuminämie sowie durch die vermehrte renale Eiweißausscheidung zu einer Proteinurie. Eine Eiweißausscheidung von mehr als 4 g deutet auf eine erhebliche Schädigung der Filterfunktion der Nieren hin. Regulär werden weniger als 0,05 g Eiweiß pro Tag über die Nieren ausgeschieden.
Bei sinkendem Albumingehalt im Blut kommt es zudem zu den sog. hypalbuminämischen Ödemen. Diese entstehen aufgrund eines durch den Eiweißverlust bedingten erniedrigten kolloidosmotischen Drucks in den Gefäßen. Es kommt zu Flüssigkeitsverlusten aus dem Blutplasma in das die Gefäße umschließende Gewebe. Die Ödeme sind umso ausgeprägter, je niedriger der Eiweiß-, bzw. der Albumingehalt im Blut ist.
Dem Eiweißverlust versucht der Körper nun zu begegnen, indem er diesen Verlust so schnell wie möglich ersetzt. Es kommt zu einer vermehrten Produktion von Lipoproteinen durch die Leber, was gemeinsam mit dem im Rahmen der Proteinurie auftretenden Verlust des Enzyms Lipoproteinlipase zu der sog. Hyperlipidämie führt. Zudem ist aufgrund von Größe und Beschaffenheit der Teilchen der Verlust von Cholesterin- und Triglyzerid-transportierenden Lipoproteinen relativ geringer, so dass sich das Verhältnis der Blutfette untereinander in ungünstiger Weise ändert (Dyslipidämie).
Durch den vermehrten Flüssigkeitsverlust aus den Gefäßen in das Gewebe kommt es zu einer Hypovolämie. Dieser Flüssigkeitsmangel stimuliert nun das sog. RAAS (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) des Körpers. Dieses System soll den Flüssigkeitsverlust ausgleichen, indem es für eine Verengung der Gefäße und somit eine Blutdrucksteigerung sorgt. Zudem wird durch die Nieren vermehrt Wasser und Natrium im Körper zurückgehalten. Genau dieser Mechanismus führt aber über erhöhten Blutdruck zu einer Steigerung der Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) und somit zu weiterem Proteinverlust (Circulus Vitiosus).

Alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher.
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