US-Forscher haben möglicherweise eine Schwachstelle im AIDS-Virus entdeckt, die Ansatzpunkt für eine Impfung gegen die tödliche Immunschwäche sein könnte. Wie sie im britischen Wissenschaftsmagazin "Nature" berichten, zeigten Aufnahmen auf atomarer Ebene, dass sich bei dem äußerst wandelbaren Virus die Spitze eines Dorns, der zum Andocken an Körperzellen benutzt wird, nicht verändert.
Dies könne "eine Lücke in der Rüstung des HI-Virus" sein, schreiben die Forscher des zum US-Wissenschaftsverbund NIH gehörenden Nationalen Instituts für Allergien und ansteckende Krankheiten. Sie sprachen von "einer kritische Stelle der Verletzlichkeit des Virus, die wir möglicherweise mit Impfstoffen angreifen können".
Das HI-Virus mutiert ständig. Zudem hat es eine Art Schutzhülle aus Zucker-Molekülen, die Antikörper daran hindert, sich an das Virus zu binden und es unschädlich zu machen. Versuche, einen Impfstoff zu entwickeln, wurden deshalb in den vergangenen Jahren praktisch aufgegeben.
Durch ihre Aufnahmen auf atomarer Ebene machten die US-Forscher nun eine zugängliche Stelle aus, die sich nicht verändert und damit angreifbar ist. Sie heißt Glycoprotein 120 und kann durch einen b12 genannte Antikörper lokalisiert werden. B12 wird bei Menschen gefunden, die das im Körper befindliche AIDS-Virus sehr lange in Schach halten können. Das funktioniert ungefähr so, wie wenn ein Kaugummi auf einen Schlüssel geklebt wird: Er passt dann nicht mehr ins Schloss. Antikörper können zudem den Rest des Immunsystems alarmieren, damit der Eindringling zerstört wird.