Prüfungsort: Salzgitter
Prüfer:
Frau Oschek, HP'in
Frau Schelech, HP'in
Dr. Wolter
Dr. Teusch
Fr. Schacht (Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes)
4 Prüflinge (in Salzgitter werden immer 4 Anwärter gleichzeitig geprüft - selten 3 oder 5)
Fr. Schacht bat uns freundlich herein und stellte uns das Prüfungskomitee vor.
Sie erklärte uns den Ablauf: Ein Prüfer befragt der Reihe nach jeden Prüfling. Danach ist der nächste Prüfer an der Reihe usw.
Nun sollten wir uns vorstellen, erzählen was wir bisher gemacht hatten und erläutern warum wir Heilpraktiker werden möchten (alles kurz und knapp).
Dann ging es richtig los:
- Erzählen Sie mir mal was über die Wirbelsäule.
- Wofür ist die Wirbelsäule gut? Was verläuft in der Wirbelsäule?
- Die Wirbelsäule ist ja physiologisch gebogen. Wo weist sie welche Biegung auf?
- Welche Erkrankungen der Wirbelsäule kennen Sie?
- M. Bechterew: Was passiert da mit der Wirbelsäule? Welche Symptome hat der Pat.? Was wird alles geschädigt? Kann so ein Bechterew auch schlimm enden?
- Fallbeispiel: Kommt ein 19jähriger Mann zu Ihnen. Er ist sooo müde in letzter Zeit. Vor ein paar Monaten hatte er eine Grippe oder so etwas, aber die hat er eigentlich gut überstanden. Sonst hat er soweit nichts. Wenn er nur nicht immer so müde wäre.
Ich fragte nach Schlafqualität (schlecht durch Nykturie), RR-/Pulswerten (o.B.), Habitus (normal), Gewichtsabnahme (mehrere Kilo i. letzten Monaten), Urinstix (o.B.), BZ (116 mg/dl)
Auflösung: Diabetes mellitus, evtl. ausgelöst durch Infekt, Urinstix und BZ-Messung aus Kapillarblut erklärt
- Was können Sie mit einem Pat. machen dessen BZ-Werte grenzwertig sind?
Wie führen Sie diesen Test (oGTT) durch? Komplett aufgezählt.
- Was kann ein Alkoholiker denn alles haben? Alles aufgezählt was mir einfiel, von Kopf bis Fuß. Hier wurde ich einige Male gebremst („danke, reicht schon“, „danke, gar nicht so sehr in die Tiefe“). An anderer Stelle wurde dafür dann auch mal eingehakt und etwas nachgebohrt (z.B. Erkrankungen und Folgeerkrankungen Pankreas, ZNS).
- Erzählen Sie mir mal was über die Nieren. Wie groß sind die denn? (Hier haben alle herzlich gelacht, weil ich gefragt habe, ob ich das auch zeigen dürfe. Dr. Wolter: „Ja Frau Gärtner. Sie dürfen. Na dann zeigen Sie mal.“) Wozu sind die Nieren da? Was sind harnpflichtige Substanzen? Was finden Sie im Blut wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist?
So, das war mein Part.
Ansonsten wurde noch gefragt:
- Situs inversus (Was ist das? Wann kann das gefährlich sein?)
- Was kann man alles auskultieren? Was wäre normgerecht?
- Sie hören ein Knarzen über dem Herzen, was kann dahinter stecken?
- Unterschied Azidose/Alkalose
- Fallbeispiel: Mann mit retrosternalen Schmerzen = Herzinfarkt
- Akutes Abdomen; was ist das? Was macht man? Symptome etc.
- Appendizitis; Symptome, Untersuchungsmöglichkeiten für den HP (alle!)
- Fallbeispiel: Phlebothrombose; Ursachen, Symptome, Untersuchungsmöglichkeiten für den HP, Maßnahmen, Medikamente, DD: Thrombophlebitis
- Darmgeräusche, physiologisch, pathologisch; Ileus: Mechanisch, paralytisch etc.
- Fallbeispiel: Podagra. Symptome, Werte (Blut, Urin), Maßnahmen, Medikamente
- Blutwerte (die wichtigsten Normwerte), BSG (Durchführung, Aussagekraft), welche Blutuntersuchungen kann der HP in seiner Praxis leisten
- Stillen, allgemeine Vorteile, besondere Vorteile für die Mutter
Danach wurden wir gebeten kurz vor der Tür zu warten damit sich die Prüfer beraten können.
Einzeln wurden wir herein gebeten und unser gutes Gefühl gab uns Recht: Wir hatten alle bestanden!
Frau Schacht sagte mir, dass ja alles prima gelaufen sei, ich auch Detailwissen gezeigt hätte und dass die Prüfer nicht den geringsten Zweifel daran hätten, dass ich keine Gefahr für die Volksgesundheit sei. Gratulation von allen. (Yiiiipiiiieeeeh!!)
Mehr fällt mir gerade nicht ein. Wenn 4 Leute befragt werden, kommen doch eine ganze Menge Fragen zusammen.

Zur Atmosphäre: Sehr angenehm. Die Prüfer waren freundlich und honorierten jede Antwort in die richtige Richtung mit eifrigem Nicken. Es schien als seien sie selbst erfreut, dass es so gut lief.
Isoldes Tipps wie „reden, reden, reden“ (ggf. werdet ihr freundlich gebremst aber der Prüfer bekommt eine Ahnung davon wie viel ihr schon wisst) & „auf sicherem Terrain verweilen“ (häufig kamen Nachfragen zum Gesagten) waren Gold wert.

Liebe Grüße und allen Prüflingen viel Erfolg!
Julia