dann schildere auch ich mal meinen Fall: auch ich hatte mich als 16jährige, auf dringendes Anraten meines damaligen Dermatologen und Allergologen, der Desensibilisierung gegen Pollen unterzogen. Geplant seitens des Arztes waren 3 Herbst-Winter-Saisonen ...
Die 1. Injektion in der 2. Saison hatte bei mir damals extremsten Juckreiz am gesamten Körper ausgelöst. Mein damaliger Arzt hatte jeglichen Bezug zur Injektion ausgeschlossen und mich förmlich gedrängt, weiter zu machen - würde ich doch ansonsten das 1. Jahr der Desensibilisierung von insg. 3 Jahren verschenken ...
Die 2. Injektion hatte mir dann den Rest gegeben: ich konnte mich vor quälendem Juckreiz nicht mehr retten. Es folgten großflächige Exantheme, die ich durch Kratzen und Scheuern ständig verschlimmerte. Die Desensibilisierung brach ich darauf hin ab (immer noch gegen die Meinung meines Arztes!). Es folgten gute 10 Jahre, in denen ich mehrmals in Spezialkliniken für Neurodermitis war - das Krankheitsbild hatte sich damals immer weiter verschlechtert - weitere Allergien und Unverträglichkeiten gesellten sich fast schlagartig hinzu. Linderung konnten nur noch Cortisone und hochdosierte Antihistaminika verschaffen ...
Aus heutiger Sicht beurteile ich das damalige Geschehen folgendermaßen: in einen ohnehin übersensibilisierten Organismus werden Allergen-Cocktails injiziert in der Hoffnung, die richtige Mischung und Konzentration "erwischt" zu haben. Individuelles Anpassen gibt es nicht - der Patient wird zur Test-Person für Arzt und Pharmaindustrie.
Sicherlich kenne auch ich den einen oder anderen, der von einer positiven Hyposensibilisierung berichtet. Jedoch stellt sich immer die Frage, in welcher Ausgangssituation sich der Betreffende befunden hat und welche individuelle Konstitution ihm eigen ist. Ich empfinde es als geradezu fahrlässig, nach ein paar Minuten Arztgespräch und ein paar Allergie-Tests mit dieser Art von Kanonen auf den Organismus zu schießen!
Ich wünsche Dir, die richtige Entscheidung für Dich zu treffen! Viele liebe Grüße aus Kiel!