27.04.2010, 21:17
Was versteht man unter einem "Herzneurotiker"?
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Hallo,
schwierige Frage, die Isolde da gestellt hat.
Ich fange mit dem Wort "Neurose" an (ein Neurotiker ist demnach jemand, der eine Neurose hat).
Der Begriff wurde hauptsächlich von Sigmund Freud verwendet, dem großen Psychoanalytiker, und er verwendete den Begriff im Gegensatz zur Psychose. Neurosen waren psychische Störungen vielfältigster Art, die aber keinen Realitätsverlust zeigen, im Gegensatz zur Psychose, die dann auch zumindest mit einem zeitweiligen Realitätsverlust einhergeht. Für Freud war das wichtigste Kriterium zwischen Neurose und Psychose, dass man neurotische Störungen auf unbewusste Konflikte zurück führen konnte und sie lassen sich durch Psychoanalyse aufdecken.
Diese beiden Begriffe werden heute offiziell nicht mehr verwendet, auch nicht in den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV.
Unter neurotischen Störungen versteht man heute die Angststörungen (also Störungen, die hauptsächlich durch Angst geprägt sind, oder hinter denen man die Angst erkennen kann). Die Psychotischen Störungen sind hauptsächlich die Schizophrenien und die Wahnstörungen.
Aber diese beiden Begriffe (Neurose und Psychose) sind so fest verankert in der Medizin und Psychologie, dass sie dennoch immer wieder verwendet werden, auch in den HP-Prüfungen.
Ein "Herzneurotiker" gehört dann in die Gruppe der Menschen mit Angststörungen. Und für die, die es ganz genau wissen wollen, zu den "Somatoformen autonomen Funktionsstörungen". Der Patient berichtet über vielfältigste Symptome, die Ihr ja genannt habt, die sich bei einem Herzneurotiker natürlich auf das Herz beziehen. Er hat Angst an einer Herzerkrankung zu leiden. Untersuchungen ergeben dann aber, dass das Herz gesund ist.
Möglicherweise sind psychische Belastungsfaktoren oder gegenwärtige andere Probleme der Grund für die Entstehung dieser Symptome gewesen. Ein wenig vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, es ist zu vermuten, dass Angst vor etwas dahinter steckt, die dem Menschen aber nicht bewusst ist, und die er dann verlagert auf Furcht vor einer Herzerkrankung.
Ich beantworte gerne weitere Fragen
Geli
Liebe Antje und Alexandra,
ich stimme euch zu, nur in einem kleinen Punkt nicht: einen Herzneurotiker kann man nicht gleichsetzen mit einem Herzphobiker. Ein Herzneurotiker lebt in ständiger Angst, bedingt durch die Symptome, die er hat, an einer Herzkrankheit zu leiden. Ein Herzphobiker erlebt attackenartige Herzsymptome, also schnell auftretend, schnell schlimmer werdend und dann verschwinden sie wieder. Also eine typische Panikattacke, und zu diesen Panikstörungen zählt man auch die Herzphobie oder das Herzangssyndrom. In dem 1. Diagnoserätsel zu psychischen Störungen habe ich einiges zu Panikattacken geschrieben.
Und zum Gebrauch des Wortes Neurose und Psychose heute auch sehr ausführlich.
Also heute würde man es eine Panikattacke nennen, die sich hauptsächlich mit Symptomen im Bereich des Herzens äußert.
o.k?
Geli
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Hallo,
schwierige Frage, die Isolde da gestellt hat.
Ich fange mit dem Wort "Neurose" an (ein Neurotiker ist demnach jemand, der eine Neurose hat).
Der Begriff wurde hauptsächlich von Sigmund Freud verwendet, dem großen Psychoanalytiker, und er verwendete den Begriff im Gegensatz zur Psychose. Neurosen waren psychische Störungen vielfältigster Art, die aber keinen Realitätsverlust zeigen, im Gegensatz zur Psychose, die dann auch zumindest mit einem zeitweiligen Realitätsverlust einhergeht. Für Freud war das wichtigste Kriterium zwischen Neurose und Psychose, dass man neurotische Störungen auf unbewusste Konflikte zurück führen konnte und sie lassen sich durch Psychoanalyse aufdecken.
Diese beiden Begriffe werden heute offiziell nicht mehr verwendet, auch nicht in den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV.
Unter neurotischen Störungen versteht man heute die Angststörungen (also Störungen, die hauptsächlich durch Angst geprägt sind, oder hinter denen man die Angst erkennen kann). Die Psychotischen Störungen sind hauptsächlich die Schizophrenien und die Wahnstörungen.
Aber diese beiden Begriffe (Neurose und Psychose) sind so fest verankert in der Medizin und Psychologie, dass sie dennoch immer wieder verwendet werden, auch in den HP-Prüfungen.
Ein "Herzneurotiker" gehört dann in die Gruppe der Menschen mit Angststörungen. Und für die, die es ganz genau wissen wollen, zu den "Somatoformen autonomen Funktionsstörungen". Der Patient berichtet über vielfältigste Symptome, die Ihr ja genannt habt, die sich bei einem Herzneurotiker natürlich auf das Herz beziehen. Er hat Angst an einer Herzerkrankung zu leiden. Untersuchungen ergeben dann aber, dass das Herz gesund ist.
Möglicherweise sind psychische Belastungsfaktoren oder gegenwärtige andere Probleme der Grund für die Entstehung dieser Symptome gewesen. Ein wenig vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, es ist zu vermuten, dass Angst vor etwas dahinter steckt, die dem Menschen aber nicht bewusst ist, und die er dann verlagert auf Furcht vor einer Herzerkrankung.
Ich beantworte gerne weitere Fragen
Geli
Liebe Antje und Alexandra,
ich stimme euch zu, nur in einem kleinen Punkt nicht: einen Herzneurotiker kann man nicht gleichsetzen mit einem Herzphobiker. Ein Herzneurotiker lebt in ständiger Angst, bedingt durch die Symptome, die er hat, an einer Herzkrankheit zu leiden. Ein Herzphobiker erlebt attackenartige Herzsymptome, also schnell auftretend, schnell schlimmer werdend und dann verschwinden sie wieder. Also eine typische Panikattacke, und zu diesen Panikstörungen zählt man auch die Herzphobie oder das Herzangssyndrom. In dem 1. Diagnoserätsel zu psychischen Störungen habe ich einiges zu Panikattacken geschrieben.
Und zum Gebrauch des Wortes Neurose und Psychose heute auch sehr ausführlich.
Also heute würde man es eine Panikattacke nennen, die sich hauptsächlich mit Symptomen im Bereich des Herzens äußert.
o.k?
Geli
