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30.07.2011, 12:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.08.2011, 23:02 von Daniela Starke.)
Ein euch bekannter älterer Herr kommt in die Praxis.
Er klagt darüber, dass er schon längere Zeit eine "Grippe" hat.
Er sitzt vor uns mit roter Nase und müden Augen.
Wir kennen den Patienten schon länger und haben seinen Bluthochdruck in den Griff bekommen, sowie ab und zu eine Darmsanierung gemacht.
Außerdem kommt er öfters um eine neue Bachblütenmischung zu erhalten, denn er ist psychisch angeschlagen, weil sein Sohn vor 10 Jahren an einem Autounfall gestorben ist.
Auch seine Frau ist deshalb bei Dir in Behandlung.
Sodele, nun bitte erst einmal ein paar Fragen an den Patienten!
Bitte noch keine Verdachtsdiagnosen nennen! Denn wir wollen erst mal unbefangen daran gehen!
Anamnese:
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* nimmt der Patient sonstige Medikamente ein?
* Wie genau sind die Symptome der Grippe?
* Hat der Patient vor Kurzem Urlaub gemacht? (wenn ja - wo???)
* was ist längere Zeit? wann genau hat die "Grippe" begonnen??? Kann er den Beginn der Erkrankung mit einem best. Ereignis in Verbindung bringen???
* hat der Patient vielleicht noch andere Therapien ausprobiert???
* wann sind die "Grippesymptome" am schlimmsten? Morgens - abends, nach dem essen???
* bestehen Allergien????
* hat sich etwas im Umfeld des Patienten verändert (Haustier, Wohnung umgestaltet)
* ist der Blutdruck jetzt im Griff?
* warum wurde die Darmsanierung gemacht? Hatte das einen best. Grund????
Darf man auch schon Untersuchungen machen? Oder lieber noch nicht???
LG Andrea
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- fühlt er sich müde und schlapp?
- gibt es sonstige Veränderungen oder Symptome, z.B. Veränderungen der Haut oder Blutungen (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hämatome)
- hat er in letzter Zeit unbeabsichtigt Gewicht abgenommen?
- wie ist die Hautfarbe? farbe der Schleimhäute?
LG Katrin
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30.07.2011, 12:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.07.2011, 12:56 von Daniela Starke.)
* nimmt der Patient sonstige Medikamente ein? Ja, gegen den Bluthochdruck ein pflanzliches Mittel mit Herzgespann. Aber keine mehr von der Schulmedizin.
* Wie genau sind die Symptome der Grippe? Müdigkeit, fühlt sich krank, die Nase "läuft", Schnupfen, Husten, Halsschmerzen
* Hat der Patient vor Kurzem Urlaub gemacht? (wenn ja - wo???) Nein
* was ist längere Zeit? wann genau hat die "Grippe" begonnen??? Kann er den Beginn der Erkrankung mit einem best. Ereignis in Verbindung bringen??? Seit etwa 2 Monaten kommt und geht die Grippe. Ein besonderes Ereignis fällt ihm nicht ein.
* hat der Patient vielleicht noch andere Therapien ausprobiert??? Ja, die Erkältungstees von seiner Frau, die haben aber nur vorrübergehend geholfen. Er war sogar vor 3 Wochen beim Arzt, dort bekam er für eine Woche Antibiotika, hat auch kurz geholfen, nun fängt es aber wieder an.
* wann sind die "Grippesymptome" am schlimmsten? Morgens - abends, nach dem essen??? abends
* bestehen Allergien???? Nein
* hat sich etwas im Umfeld des Patienten verändert (Haustier, Wohnung umgestaltet) Nein
* ist der Blutdruck jetzt im Griff? Da messen wir doch gleich mal: 140/90
* warum wurde die Darmsanierung gemacht? Hatte das einen best. Grund???? Seine Frau hat ihn dazu überredet. Immer wenn er Antibiotika eingenommen hatte. Meistens aufgrund von Brochitiden.
Darf man auch schon Untersuchungen machen? Oder lieber noch nicht??? Was würdest Du denn gerne untersuchen?
- fühlt er sich müde und schlapp? Ja
- gibt es sonstige Veränderungen oder Symptome, z.B. Veränderungen der Haut oder Blutungen (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hämatome)
Öfters mal ein Hämatom, er ist halt nicht mehr der Jüngste und stößt sich schon mal an der Tischkante.
- hat er in letzter Zeit unbeabsichtigt Gewicht abgenommen? Soweit er weiß nicht
- wie ist die Hautfarbe? farbe der Schleimhäute? etwas blasse Haut und blasse Schleimhäute
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Also ich hätte gerne ein weißes Differenzialblutbild
- müde und schlapp
- erhöhte Blutungneigung?
- erhöhte Infektanfälligkeit
- wahrscheinlich Anämie
Darf ich meine Verdachtsdiagnose jetzt äussern?
LG Katrin
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Ich habe auch schon eine Verdachtsdiagnose:
Auffällig sind ja die blassen Schleimhäute und auch die Blutungsneigung.Zudem die Infektanfälligkeit.
Ich wünsche mir auch ein Blutbild....
LG Andrea
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Hallo Daniela,
wie sieht es denn mit den Lymphknoten aus? sind sie auf beiden Seiten angeschwollen?
Kann es sein, dass er unter häufigen Infekten leidet?
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Alex welche Lymphknoten genau möchtest Du denn palpieren?
Ok, ein weißes Differenzialblutbild, das haben wir zum Labor geschickt.
Welche Werte möchtet ihr haben?
Und was sind die normalen Werte?
Ok, nun könnte ihr eure Verdachtsdiagnose sagen
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Ich hätte gerne die Anzahl der verschiedenen weißen Blutkörperchen
v.a. Granulozyten, Lymphozyten
hmmm.... Entzündungswerte wären auch noch interessant CRP, BKS
Um die Anämie abzuklären wäre aber ein rotes DD-Blutbild auch gut:
Anzahl Erys, Hb, MCV
Kannst du mal tasten, ob die Milz- und oder Leber vergrößert sind?
Mein Verdacht geht in Richtung Leukämie
LG Katrin
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Ja, Milz und Leber sind leicht vergrößert.
Das Blutbild kommt erst heute Abend
Ok, welche Untersuchungen könnte man noch machen?
Und welche Verdachtsdiagnosen könnte man noch stellen?
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So, dann kommen hier mal die Werte:
Granulozyten: zu wenige
Lymphozyten: zu viele (12.000 /mm³)
CRP: Anstieg
BKS: Beschleunigung
rotes DD-Blutbild auch gut:
Anzahl Erys: 4,3 Mio.
Hb: 13 %
MCV: 78 µm³
Was sagt uns nun das Blutbild???
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So, ich versuch mich jetzt auch mal (zum ersten mal ).
Die Laborwerte deuten sehr auf eine chronische lymphatische Leukämie hin.
Bitte taste noch die Lymphknoten am Hals, in der Achsel und in der Leiste ab um den Verdacht evtl noch mehr zu erhärten.
LG EVY
Liebe Grüße
EVY
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Schön dass Du mitmachst Evelyn!
Lymphknoten am Hals sind beide angeschwollen, und auch der rechte an der Achsel.
Die anderen sind nicht tastbar.
Sehr gut!!
Verdachtsdiagnose :
chronische lymphatische Leukämie
Was tun wir nun???
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(31.07.2011, 23:01)Daniela Starke schrieb: So, dann kommen hier mal die Werte:
Granulozyten: zu wenige
Lymphozyten: zu viele (12.000 /mm³)
CRP: Anstieg
BKS: Beschleunigung
rotes DD-Blutbild auch gut:
Anzahl Erys: 4,3 Mio.
Hb: 13 %
MCV: 78 µm³
Was sagt uns nun das Blutbild???
bei der Chronisch lymphatischen Leukämie sind die Lymphozyten meist auf über 10.000 pro mm3 erhöht (normal wären bis zu 4.000) - das passt
bei der chron. myeloischen Leukämie sind die (fehlgebildeten) Granulozyten erhöht - das könnten wir hier also auschliessen
CRP Anstieg und BKS Beschleunigung sprechen für einen entzündlichen Prozess oder eben für eine Krebserkrankung
Anzahl Erys 4,3 Mio - normal für einen Mann sind: 4,5 - 6,2 Mio / mm3
also etwas zu wenig hier
Hb- Wert normal für Männer 14 - 18 g/dl
MCV Normwert 80 - 100µm3, also liegt er hier auch etwas darunter:
also ich würde sagen, das bedeutet, dass eine Anämie vorliegt
Die Anämie ist ein Symptom der Leukämie und durch das Blutbild erhärtet sich der Verdacht der CLL,
dazu noch die Lymphknotenschwellung - ist sie schmerzlos?
Das Alter des Patienten passt ja wahrscheinlich auch, wie alt ist denn der ältere Herr genau?
Ich würde den Patienten jetzt zum Arzt weiterschicken und wenn gewünscht, begleitend behandeln
LG Katrin
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01.08.2011, 22:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.08.2011, 23:02 von Daniela Starke.)
Super Katrin!
Die Lymphknotenschwellung ist schmerzlos.
Unser Patient ist nun 64 Jahre alt.
Verdacht auf CLL!
Super, er geht zum Arzt und bestätigt unseren Verdacht!
Was für Möglichkeiten haben wir hier zu therapieren??
Übrigens muss eine erhöhte Infektanfälligkeit nicht zwangsläufig eine Anämie sein!!
Hier
http://www.fernlehrgang-heilpraktiker.co...aelligkeit
grenzen wir mal die Infektanfälligkeiten ab!
Freue mich, wenn ihr dort auch mitmachen würdet!
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