da es letzte Woche schon ein Protokoll aus Potsdam von Martina gab, möchte ich meines von der heutigen Prüfung gleich hinterherschieben.
Wir waren 4 Frauen (Prüflinge), eine Amtsärztin (Pathologin), eine Dozentin der Hahnemann-Schule Berlin und eine Heilpraktikerin aus Potsdam. Wir wurden vor der Prüfung von einer Mitarbeiterin des GA herzlich begrüßt und beruhigt.
Die Reihenfolge der Prüflinge richtete sich nach dem Alphabet.
Es gab immer ein Einsprechthema und dann ein Fallbeispiel, gespickt mit einfachen Gesetzesfragen. Jede von uns hatte 30 min Prüfungszeit, anschließend ca. 5 Minuten interne Besprechung, dann wieder alle rein. Wir wurden um ein Feedback gebeten (in der Reihenfolge der Prüflinge), das durchweg positiv ausfiel. Es wurde sehr unterstützend und wohlwollend nachgehakt und geholfen.
Ich war zum Glück als Erste dran und bekam das Thema „Leber“ – ups; nur Immunsystem und Allergien hätten schlimmer sein können. Aufgaben, Makro- und Mikroanatomie (bei der Glissontrias habe ich dann auch gehangen), Leberzirrhose erklären und schon war mein Fallbeispiel dran: junge Frau, 30 Jahre , kommt erstmalig in die Praxis, weil sie Husten hat, der nicht weggeht. Sie wünscht sich Hustenlöser von mir. Also Anamnese und IPAFF, wo dann noch Zusatzinfos kamen: Husten seit 2-3 Monaten schon. Schmerzen hinterm Sternum und an den Rippen, leichtes Fieber Tag und Nacht (Krebs ausgeschlossen), schlapp, kraftlos, RR 125/70, Puls 75 (also kein Notfall), Kollegin war vor 3 Monaten in Afrika und kam dann auch mit Husten wieder. So war ich schnell bei TBC und durfte dann noch die Verbote des HP aufzählen.
Dann kam die nächste Teilnehmerin mit den Informationssystemen des Körpers dran. Sie berichtete sehr ausführlich über die Gehirnstrukturen mit ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung. Da kamen zu Kleinigkeiten Nachfragen „Was, in meinem Kopf gibt es eine Stelle für das Sehen? Können Sie mir das mal genauer erklären?“, aber der Vortrtag war so strukturiert und flüssig, dass es schnell zum Fall kam. Frau, 29 J., etwas schlapp, möchte etwas zur Stärkung haben. Da ging es um eine breite DD mit Verweis auf Anämie, Leukämie, Schilddrüse. Über die Frage nach Größe und Gewicht, Schwindel und Hautbeschaffenheit landete sie dann bei Anorexia nervosa mit Klinikeinweisung, da RR 100/60 und Puls 100.
Die dritte Teilnehmerin durfte über das Thema Nieren referieren. Da sie das gemäß Def., Aufgaben, Anatomie als Arzthelferin sehr flüssig darlegte, schloss sich auch dort ohne große Nachfrage der Fall an: Mann, 60 Jahre, kommt schnaufend die Treppe hoch, hat Luftnot und Schmerzen in der Brust. Also RR-Messung, kurze Anamnese – Notruf und Notfallversorgung wegen Herzinfarkt. Diese sollte inkl. der Schocksymptomatik ausführlich beschrieben werden. Dann wollte die Ärztin noch eine DD genannt haben, fragte noch nach den Pflichten des HP und schon war Nummer 3 auch fertig.
Nach 1,5 h Wartezeit und Zuhören war dann die letzte Runde zum Thema Herz eingeleutet. Wir bekamen einen sehr anschaulichen Vortrag zu hören, den man so gut jedem Laien hätte präsentieren können. Auch hier folgte das Fallbeispiel: Mann, 65 Jahre, kommt zum wiederholten Male in die Praxis und berichtet, dass es ihm wegen Kopfschmerzen nicht gut geht und er etwas Pflanzliches haben will. Dort lief dann nach Ausschluss des akuten Notfalls IPAFF ab, wurde B-Symptomatik ausgeschlossen, Meningismuszeichen getestet. Dann die Erklärung, dass bei Verdacht auf Meningokokken der HP nicht behandeln darf, jetzt der Krankenwagen gerufen wird, damit der Patient im Krankenhaus eine Diagnostik und Behandlung bekommt. Dort folgte noch die Frage nach der weiteren Tätigkeit (Akkupunktur ergänzend zur Physiotherapie). Welche Gegenanzeigen es gäbe und welche Hygienevorschriften beachtet werden müssten – und schon waren 2 h wie im Flug vergangen.
Mit Tränen in den Augen und schlotternden Beinen verließ ich das Gesundheitsamt (und die anderen Drei auch).
Ich kann nur ganz, ganz doll "Danke" sagen - an die Schule (auch wenn ich eher zu den stillen Teilhabern der Aufzeichnungen gehörte) und vor allem an Katja, die nicht müde wurde, immer wieder mit mir den Stoffwechsel durchzugehen oder sich bestimmte Zeichen und Tests erklären zu lassen und der ich natürlich für ihre Prüfung alle vorhanden Finger und Zehen drücke!
Herzliche Grüße
Christiane