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Harnansäurung
#2
(29.11.2018, 15:43)michaelahaupt@hotmail.com schrieb: Hallo Herr Kämmerer,

eine meiner MS Patientin nimmt Urol Methin 500mg als Dauermedikament ein um den Harn anzusäuern. Sie hat oft Bakterien in der Blase.
Wissen sie wie der Wirkmechanismus von diesem Medikament funktioniert.
Ich denke es beeinflusst bestimmt auch andere Organe, Nerven und das Bindegewebe. Es macht doch bestimmt nicht nur den Urin sauer.

Vielen Dank für Ihre Antwort

Michaela Haupt

Liebe Kollegin Haupt,
vielen Dank für die Frage

https://www.netdoktor.de/medikamente/methionin/

Für den Aufbau von Muskeln (Muskeleiweiß) werden Aminosäuren benötigt – die Bausteine für Eiweiß. Manche Aminosäuren können vom Körper selbst hergestellt werden, andere müssen zwingend mit der Nahrung aufgenommen werden (essentielle Aminosäuren). Zu letzteren gehört unter anderem auch Methionin.

Für den Muskelerhalt benötigt der Körper ungefähr 0,5 Gramm des Wirkstoffes pro Tag. Nimmt man eine deutlich höhere Menge (mehr als 1,5 Gramm) zu sich, muss der Körper den Überschuss abbauen. Dabei entstehen ein Salz (Sulfat) und kleine, positiv geladene Teilchen (Protonen), die den Urin ansäuern. Dieser Effekt wird in der Behandlung von Harnwegserkrankungen ausgenutzt, bei denen ein saurer pH-Wertim Urin häufig günstig ist: Das Bakterienwachstum wird dadurch gehemmt, Nierensteine bilden sich seltener und die Wirkung von bestimmten Antibiotika wird unterstützt.

damit wird klar, dass durchaus ein Protonenüberschuss entstehen kann, der den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen kann

Ein weiter wichtiger Aspekt ist der Zusammenhang zwischen Methionin und Homozystein

https://www.folplus.de/homocystein/homoc...stein.html

Homocystein entsteht als Zwischenprodukt bei der Verstoffwechselung einer ganz anderen Aminosäure: dem Methionin. Bei Methionin handelt es sich um eine sogenannte essentielle Aminosäure, die für den Körper wertvoll ist und deren Umwandlungsprodukte Bestandteile unserer Proteine (Eiweiße) sind.
Methionin stammt aus Eiweißen, die mit der Nahrung aufgenommen werden.


Unter dem Einfluss bestimmter Enzyme entsteht aus Methionin Homocystein. Da Homocystein für die Zelle giftig ist, wird es umgehend entsorgt.
Dies geschieht auf einem Weg durch zwei weitere Enzyme, deren Wirksamkeit von Vitamin B6 abhängig ist. Sie bauen Homocystein ab und entziehen es dadurch dem Stoffwechselkreislauf. Dabei werden für den Organismus nützliche  Aminosäuren wie Cysthationin und Cystein gebildet.


das erklärt warum insbesondere bei B6-B12-Folsäuremangel bei hohen Methioninspiegeln negative Auswirkungen auf den Homozysteinspiegel = Erhöhung des Cardio-vasculären-Risikos zu erwarten sind.

Methioningaben sollten somit sehr genau abgewogen werden.

siehe dazu auch

https://beipackzetteln.de/urol-methin-filmtabletten

Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Urol® methin ist erforderlich

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bevor Sie Urol® methin einnehmen, wenn einer der folgenden Aspekte auf Sie zutrifft.
  • Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden.
    - Es besteht die Gefahr der Entstehung von Stoffen, die schädliche Wirkungen auf das Gehirn und die Nerven haben.

  • Wenn Sie unter einem Vitaminmangel (insbesondere der Vitamine Folsäure, Vitamin B2, B6 und/oder B12 leiden.
    - Es besteht die Gefahr der verstärkten Entstehung der sogenannten „Verkalkung“ von Gefäßen. Ihr Arzt wird Ihnen gegebenfalls die Einnahme zusätzlicher Vitaminpräparate empfehlen.

  • Wenn Sie an einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden. Ihr Arzt wird ggf. die Funktion der Schilddrüse vor Einnahme von Urol® methin testen.

  • Falls Sie zu einer erhöhten Ausscheidung von Kalzium über den Urin neigen. Ihr Arzt wird gegebenenfalls Ihren Mineralhaushalt kontrollieren.

  • Falls Sie eine Neigung zur „Blutübersäuerung“ haben. Ihr Arzt wird gegebenfalls eine regelmäßige Kontrolle des Säure-Base-Haushalts durchführen.

übrigens:  bei rez.  Zystitiden kann die Gabe von D-Mannitol oder evtl bei reduziertem Milieu (REDOX-System) der Einsatz eines Elektronenfängers wie z.B. MSM=MethylSulfonylMethan sinnvoll sein

ich hoffe es hilft Ihnen weiter
liebe Grüsse und nochmals Danke für diese Frage
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Harnansäurung - von michaelahaupt@hotmail.com - 29.11.2018, 15:43
RE: Harnansäurung - von Kay Kämmerer - 30.11.2018, 10:53
RE: Harnansäurung - von Mayte - 03.12.2018, 21:17
RE: Harnansäurung - von Kay Kämmerer - 04.12.2018, 04:49
RE: Harnansäurung - von Mayte - 04.12.2018, 15:31
RE: Harnansäurung - von Kay Kämmerer - 06.12.2018, 04:30

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