Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten!
Die Pathogenese von SLE ist mir beim Nacharbeiten klarer geworden.
Meine jetzige Version:
Eine Fehlregulation des Immunsystems und herabgesetzte Phagozytoseleistung: Bei Zellschädigung (z.B. Sonnenbrand, Virusinfekte, Medikamente) wird Zellmaterial frei (durch mangelhafte Phagozytose leider nicht direkt eliminiert) und dann werden von Antigenpräsentierenden Zellen Zellbestandteile wie Zellkernproteine, DNA... die normalerweise für das Immunsystem unsichtbar sind, präsentiert. Daraufhin bilden aktivierte B-Zellen antinukleäre Antikörper (ANA) und greifen dauerhaft körpereigene Zellen an. ANA +Zellkernbestandteile bilden die Immunkomplexe. Diese fluten regelrecht an, können nicht abgebaut werden und lagern sich an Gefäßinnenwänden ab. Die aktivierten Monozyten, die antigenpräsentierenden Mitspieler in diesem Drama sezernieren auch noch jede Menge Interferon alpha, welches wiederum andere Immunzellen, z.B.zytotoxische T-Zellen zur Apoptose anstiftet. So haben wir das Bild einer Dauerentzündung.
Die Suche nach einer geeigneten Erklärung für Pathogene der RA ließ mich gestern bisschen verzweifeln. Ich finde die Version aus dem medizinischen "Herold" am stimmigsten. Aber ist schon interessant, dass ein Antikörper gegen einen Antikörper (gegen den Fuß des ypsilonförmigen IgG's genauer gesagt) gebildet wird....
Aber so sind wir schon viele Schritte weiter, Autoimmunerkrankungen zu verstehen. Die Theorie von Antony William ist interessant und befreit Betroffene von der Geißel "irgendwas stimmt nicht mit dir, wenn dein Körper sich gegen dich selbst richtet". Vielleicht unterschätzen wir den Körper und er weiß genau, dass Viren (EBV) im Inneren der Zelle schlummern und greift die Zelle darum an. Diesen Aspekt würde ich jeder/m Patienten mit auf den Weg geben.
Frohes Forschen weiterhin wünscht Annett