da fällt mir der Turmbau zu Babel ein, der ein Sinnbild ist, für das Streben des Menschen alles restlos auf dieser Welt erklären zu wollen und am Ende muss eigentlich zwingend ein Blitz einschlagen. Nicht weil Gott "erzürnt" (eine Fehlübersetzung, wie so viele in der Bibel), sondern weil das Mysterium des Lebens auf unzähligen Wegen ergründet werden kann und alle Wege ihre Berechtigung haben. Wir wachsen in der westlich "aufgeklärten" Welt auf und werden von klein auf mit einem durch und durch materialistischen Weltbild indoktriniert. Es ist unser ganz natürlicher Reflex, dass wir meinen all das spirituelle Wissen am Ende in eine Tabelle einzufügen und dort alles restlos wasserdicht mit einandern in Beziehung bringen zu können. Aber spirituelles Wissen basiert eben nicht auf einem materialistischem Weltbild, in welchen wir einen Ziegelstein auf einen anderen setzen und dann ist am Ende das Haus fertig. Spirituelles Wissen ist analogisch, beschreibt also die Erscheinungen des Lebens in Bildern und hält uns auf diese Art einen Spiegel vor, in welchen wir die Möglichkeit haben, über unsere eigenen inneren Prozesse zu reflektieren.
So sehe ich die Tabelle von Hawkins, ebenso wie die Chakren-Lehre als sehr hilfreiche Erkenntniswege, die uns Möglichkeiten der spirituellen Entwicklung aufzeigen. Aber diese Entwicklung strebt nicht nach Linearität oder Stringenz im Sinne des "rational-wissenschaftlichen" Denkens. Es ist ein spannender Prozess Querverbindungen zwischen den Einzelnen Erkenntniswegen zu suchen und auch auf diesem Wege zu neuen Einblicken zu gelangen. Aber das Ergebnis sollte nicht eine "rationale" Tabelle sein, sondern sollte eher einer mythischen Erzählung ähneln, die den sprunghaften Prozessen unserer Seele gerecht wird. Auch ich bin stetig auf der Suche nach Möglichkeiten Querverbindungen und Beziehungen zwischen den einzelnen Spirituellen Heilwegen zu finden, aber ich strebe dabei eher nach einem "Aha"-Erlebnis und nicht nach dem Aufbau eines alles erklärenden und umfassenden Wissensgebäudes. Das wäre nur eine der vielen weiteren Kartenhäuser, die der Mensch im Laufe der Geschichte versucht hatte aus seinem Wissen zu bauen und mit welchem er immer wieder so grandios gemeinsam unterging.
Ein Zitat, von der französischen Philosophin und spirituellen Denkerin Simone Weil, die für mich diese Weisheit ausdrückt, nach der ich mich Mühe jede spirituelle Lehre zu sehen und zu (er-)leben:
"Die Seele, die das durchschritten haben wird, was die Menschen den Tod nennen, empfängt die unumstößliche Gewissheit, die keinen Zweifel zulässt, dass alle Ziele aller Handlungen, die sie während ihres Lebens vollbracht hat, illusorisch waren. Gott mit einbegriffen."
Dank der Farben können wir wunderbar die Energien zu den verschiedensten Lebensbereichen fließen lassen, dabei kann uns die Chakren-Lehre, aber auch die tibetische Elemente-Lehre sehr hilfreich sein. Auf welcher Emotionalen Frequenz sich dieser Lebensbereich bei uns gerade verbindet ist aber damit nicht gesagt. Wir können zwar gerne in unserer Entdeckerlust Emotionen mit bestimmten Farben verbinden. Aber ich würde diese Entdeckungen anschließend nicht zwingend mit verschiedenen Energien von Elementen oder Chakren auf Biegen und Brechen verbinden. Wir können wunderbare Impulse erhalten, aber werden wir nicht Gefangene unseres Kopfes. Bleiben wir in unserer Intuition, sie ist der weisere Ratgeber.
"Der intuitive Geist ist ein Geschenk, der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat." Dieser Satz wir Albert Einstein zugeschrieben. Ob er ihn so gesagt hat oder nicht, er ist trotzdem schön.
Ich hoffe Ich konnte helfen!
Liebe Grüße,
Attila