Ich stehe mit einem jungen Mann in einem schwach beleuchteten turnhallenähnlichen Raum. Ein grober Teppich aus Sisal bedeckt den ganzen Fussboden. Links neben dem jungen Mann steht ein Küchentisch aus Holz mit einem grossen geflochtenen Weidenkorb auf dem Tisch. Ich stehe in einigem Abstand gegenüber dem jungen Mann. Links neben mir steht ebenfalls ein Holztisch und ein Holzstuhl mit einer Rückenlehne.
Der junge Mann greift in den Weidenkorb und holt ein Marmeladenglas mit Blechdeckel heraus. Das Glas ist farblos transparent und leer. Zu meiner Überraschung wirft er das Glas in meine Richtung, wie einen Ball. Ich versuche es zu fangen. Doch ich verfehle es knapp. Das Marmeladenglas fällt zu Boden und zersplittert in unzählige Stücke. Die Scherben verschwinden sofort. Ich schaue den jungen Mann wütend an. Er lacht, greift erneut in den Weidenkorb und holt ein weiteres leeres farbloses Marmeladenglas mit Deckel heraus. Er wirft es mir erneut zu. Dieses Mal bin ich darauf gefasst und fange das Glas problemlos auf. Ich stelle es auf den Tisch zu meiner Linken.
Der junge Man holt ein weiteres farbloses Marmeladenglas mit Deckel aus dem Weidenkorb. Es ist dieses Mal ein deutlich grösseres Glas. Bevor er es mir zuwirft, verwandelt sich sein Kopf in den Kopf eines Steinbocks. Ich bin so verblüfft, dass ich das mir zugeworfene Glas wieder knapp verfehle. Das Glas zersplittert auf dem Boden. Zu meinem Entsetzen entfacht augenblicklich ein Feuer am Boden. Das Feuer verzehrt nur die Glasscherben. Der Teppich bleibt unversehrt. Das Feuer entwickelt auch keinen Rauch. Ich spüre lediglich seine Hitze. Das Feuer erlöscht so schnell, wie es entfacht ist.
Ich höre das schadenfrohe Lachen des jungen Mannes. Ich werde wütend. Ich greife nach dem Marmeladenglas auf meinem Tisch und werfe es ihm entgegen. Das Lachen erstribt. Der junge Mann hat offebar keine Sekunde damit gerechnet, dass ich das Glas zurückwerfen könnte. Trotz der Überraschung, gelingt es ihm, das Glas zu fangen. Er legt es in den Weidenkorb zurück.
Er nimmt ein weiteres Glas aus dem Weidenkorb, ein Kaffee-Glas. Es ist vierkantig und transparent und mit einem braunen Plastik-Deckel verschlossen. Er wirft es mir zu. Dieses Mal verwandelt sich sein Kopf in einen Kuh-Kopf. Unbeeindruckt fange ich das Glas auf und stelle es auf den Tisch.
So geht es eine ganze Weile weiter. Er wirft mir Marmeladen- und Kaffee-Gläser in allen Grössen zu. Sein Kopf verwandelt sich jedesmal in ein anderes Tier: Wolf, Tiger, Elefant, Nashorn, Adler, Rabe, Auerhahn, Antilope ... Ich fange jedes Glas auf. Ab und zu werfe ich ein Glas zurück.
Plötzlich betritt ein Mädchen von etwas 14 Jahren mit blonden Zöpfen den Raum. Das Mädchen stellt sich in etwas 2 m Abstand zu meiner Rechten neben mich. Der junge Mann wirft auch dem Mädchen ein Marmeladenglas zu. Sie fängt es problemlos auf, behält es kurz in den Händen und wirft es mir zu. Ich fange es auf und stelle es auf den Tisch. Nun wirft mir wieder der junge Mann ein Glas zu. Ich fange es auf und stelle es auf den Tisch.
Der junge Mann wirft nun abwechselnd mir und dem Mädchen ein Glas zu. Das Mädchen leitet das empfangene Glas an mich weiter. Ich leite das Glas an den jungen Mann weiter oder schicke es dem Mädchen zurück. Ich nehme ein Glas, das auf meinem Tisch steht und werfe es entweder dem Mädchen oder dem jungen Mann zu. Der junge Mann nimmt seinerseits ein Glas aus dem Weidenkorb und wirft es entweder dem Mädchen oder mir zu. Wir achten alle Drei darauf, dass der Empfänger des Glases bereit zum Fangen ist. Nun werfen wir einander die Gläser nur noch im Kreis zu, damit es in der Luft zu keiner Kollision der Gläser kommt. Wir beschleunigen das Tempo immer mehr. Trotz des hohen Tempos vermag ich die Gläser problemlos zu fangen. Es scheint fast so, als würden sie automatisch in meinen Händen landen.
Der jungen Man verlangsamt das Tempo. Wir haben einander die Gläser im Uhrzeigersinn zugeworfen. Ich dem jungen Mann, er dem Mädchen und das Mädchen mir. Gerade als ich dem jungen Mann ein Glas zuwerfe, wirft er mir gleichzeitig eines zu. Wie erwartet kollidieren die beiden Gläser in der Luft. Anstatt zu zersplittern, sprühen rote Funken durch die Luft, wie bei einem Feuerwerk.
Der junge Mann wirft nun einmal mir und einmal dem Mädchen ein Glas zu, sozusagen gleichzeitig. Ich gebe das empfangene Glas entweder an das Mädchen oder an den jungen Mann weiter. Bei jeder Glas-Kollision versprühen verschiedenfarbige Funken. Ich begreife sehr schnell, dass jedes Glas eine andere Farbe in sich trägt, je nach Form und Grösse. Gleiche Gläser enthalten gleiche Funkenfarben.
Der junge Mann beschleunigt das Tempo wieder. Es braucht hohe Konzentration. Trotzdem nehme ich alle Funkenregen der kollidierenden Gläser wahr und geniesse sie.
Ich habe keine Ahnung, wie lange wir einander Gläser zugeworfen haben. Doch irgendwann ist der unerschöpflich scheinende Gläser-Vorrat aufgebraucht und das Schauspiel ist vorbei. Der junge Mann verneigt sich vor uns, greift nach dem leeren Weidenkorb und verlässt den Raum. Das Mädchen verlässt ebenfalls den Raum. Ich bleibe alleine zurück.