Als sich die Fahrstuhl-Tür öffnet, sträuben sich mir vor Entsetzen die Nackenhaare. Ein kurioses menschen-ähnliches Wesen befindet sich im Fahrstuhl. Zu meinem Erstaunen strömt ein überaus angenehmer Geruch aus dem Fahrstuhl. Das menschen-ähnliche Wesen ist fast transparent, wie wenn es aus Glas wäre. Die Gesichtszüge sind menschlich. Die Hände sind reptilienhaft mit langen Fingern, wie bei einer Echse. Die Füsse bestehen aus zwei Hufen, wie bei einer Kuh. Die Beine sind jedoch menschlich.
Das Wesen lächelt mich schwach an. "Komm rein", sagt es mit leiser, sanfter Stimme, die weder eindeutig männlich noch weiblich klingt. Ich wage es tatsächlich, den Fahrstuhl zu betreten. Die Tür schliesst sich hinter mir. "Drück den obersten Knopf", weist mich das Wesen an. Auf dem obersten Knopf steht keine Zahl, sondern ein Pfeil, der senkrecht nach oben zeigt. Ich drücke den Knopf. Er leuchtet gelb auf. Der Fahrstuhl setzt sich kaum merklich in Bewegung. Die Farbe des Knopfes ändert sich in regelmässigen Abständen.
Das Wesen beginnt zu stöhnen und sackt in sich zusammen. Ich trete rasch näher und greife instinktiv/reflexartig nach den Armen des Wesens, ohne zu überlegen, ob ich es überhaupt anfassen kann oder darf. Die Beine des Wesens zittern. Ich lege den einen Arm des Wesens, das etwas grösser ist als ich, um meinen Nacken, um es zu stützen. "Danke", haucht das Wesen.
Die Fahrt geht weiter nach oben. Wie lange die Fahrt wohl noch dauern wird? Wo wir wohl landen werden? Wer ist dieses Wesen? Wo kommt es her? ... Unzählige Fragen wirbeln durch meinen Kopf. Die Bewegung des Wesens reisst mich aus meinen Gedanken. Es ist im Begriff den Arm von meinen Schultern zu nehmen, als der Fahrstuhl sanft stoppt. "Danke, du hast mich gerettet", sagt das Wesen mit fester Stimme und lächelt mich an. Ich schaue das Wesen nur stumm an, da mir die Worte fehlen.
Die Fahrstuhl-Tür öffnet sich. Ich schaue in eine endlose, strukturlose Weisse. "Komm mit", fordert mich das Wesen auf. Es greift nach meiner Hand und zieht mich sanft in Richtung Tür. Seine Hand fühlt sich warm und weich an. Ich folge dem Wesen zögernd in die Weisse.
23. Traum (22.01.2023)
Ich befinde mich mit mehreren Frauen in einem grossen Saal mit vielen Tischen und Stühlen, die um die Tische angeordnet sind. Wir sitzen auf einer Art Balkon/Empore mit geschnitztem Geländer (wie in der tschechisch/deutschen Verfilmung "3 Nüsse für Aschenbrödel" im Ballsaal). Es sitzen schon viele Leute im Saal an den Tischen, darunter auch mein Bruder.
Wir proben noch einmal unsere Aufführung. Wir stellen tanzend eine Eule dar. Ich bin total verwirrt, weil die Leiterin die Bewegungen mit den Händen schon wieder anders ausführt. Wie soll ich mir die Reihenfolge der Bewegungen und die Bewegungen selbst merken können, wenn sie jedes Mal, wenn wir üben, anders sind!? Ich werfe einen verstohlenen Blick auf die Frau links neben mir. Sie führt die Bewegungen korrekt aus. Ebenso die Frau zu meiner Rechten. Ich komme mir ziemlich dumm und unbeholfen vor.
Die Leiterin schimpft mit mir, weil ich die Bewegungen falsch mache. Sie macht sie mir noch einmal langsam vor. Es sind wieder andere Bewegungen als zuvor!
Ich werfe einen Blick in den Saal. Mein Bruder entdeckt mich und winkt mir zu. Ich winke zurück.
Wir verlassen den Balkon/die Empore, um uns in der Garderobe umzuziehen. Ich verlasse den Balkon/die Empore als Letzte. Auf dem Weg zur Garderobe finde ich einen Stock und hebe ihn auf. Ich finde noch ein Stück Rinde einer Schwarzkiefer. Ich lege das Rinden-Stück auf den Stock und balanciere es. Es gelingt mir sehr gut. Ich konzentriere mich nur noch auf den Stock und auf das Rinden-Stück und achte zu wenig auf den Weg. Ich befinde mich in einem Gang, der um eine Ecke biegt. Das nackte Mauerwerk ist zu sehen, wie in einem Keller oder in einem Tunnel. An der Ecke hat die Wand in Bodennähe einen kleinen Vorsprung. Die Wand besteht eindeutig aus schwarzem Schiefer-Gestein. Ich hebe ein paar Stücke auf und nehme sie mit. Ich balanciere das Rinden-Stück immer noch auf dem Stock.
Ich schaue mich um. Mir wird schlagartig klar, dass ich mich verirrt habe. Ich gehe ein Stück zurück, bis zu einer Abzweigung. Von welchem Gang bin ich gekommen? Keine Chance! Ich muss mich in einer Art Labyrinth befinden. Ich beschliesse, den Weg fortzusetzen, egal, wohin er mich führen wird, egal, ob ich sterben werde. Hauptsache, die Vorführung findet ohne mich statt. Ich mache eine 180° Kehrtwendung und setze meinen Weg fort.
Ich konzentriere mich wieder ganz auf das Rinden-Stück auf dem Stock und auf die Schieferstein-Stücke in meiner Hand. Der Gang verzweigt sich immer wieder. Ich finde schnell heraus, dass das Rinden-Stück vom Stock fällt und die Schieferstein-Stücke in meiner Hand kalt werden, wenn ich bei einer Abzweigung den falschen Gang wähle. Wähle ich den richtigen Gang, bleibt das Rinden-Stück auf dem Stock und die Schieferstein-Stücke in meiner Hand werden warm. Somit habe ich zwei zuverlässige Wegweiser durch das Labyrinth.
Liebe Grüsse
Pia