Lieber Attila
I
Ich habe es noch einmal mit der Rückführungsmeditation versucht. Ich habe keine Frage gestellt, sondern mich von meiner Seele führen lassen.
I
Ich empfand es dieses Mal als sehr schwierig, da Du viel zu schnell vorangegangen bist und viel zu viele Fragen auf einmal gestellt hast, auch solche, die in keinen Zusammenhang mit meinen Bildern standen, da es ja eine allgemeine Meditation ist. Ich habe trotzdem versucht, das Beste daraus zu machen und mich vor allem auf die auftauchenden Bilder konzentriert.
I
Ich möchte an dieser Stelle kurz erzählen, was ich gesehen habe.
Ich landete auf dem gepflasterten Dorfplatz, mitten in einer grossen Menschenmenge. Mitten auf dem Dorfplatz stand ein grosser Brunnen mit einem Reiterstandbild darauf. Der Dorfplatz war von zusammengebauten Häusern umgeben. Nur zwei schmale Gassen zwischen den Häusern führten aus dem Dorfplatz. Zusammengebaute Häuser deuten mehr auf eine Stadt hin. Trotzdem fühlte sich der Ort für mich mehr wie ein Dorf an, als wie eine Stadt.
I
Die Menschen trugen alle heutige Kleider, was mich ziemlich verwirrt hat. Ich hatte ein früheres Leben erwartet.
Dann tauchte ein Ritter in voller Rüstung auf seinem Schlachtross auf. Das Pferd war schwarz. Die Rüstung des Ritters war golden (Brustpanzer) und silbern (Helm, Arm- und Beinschienen). Er hielt eine lange Lanze in der rechten Hand und ein Langes Schwert war um seine Hüfte gebunden.
Zuerst war ich nur Beobachter. Doch plötzlich war ich selbst dieser Ritter. Ich sah durch das Visier. Ich ritt mitten durch die Menschenmenge. Die Menschen schenkten mir jedoch keine Beachtung. Es schien, als wäre ich für sie unsichtbar. Ich kam nur sehr langsam voran, stiess aber nie mit jemandem zusammen. Vielleicht konnten mich die Menschen spüren und wichen automatisch ein bisschen zur Seite, sodass es zu keinem Zusammenstoss kam.
I
Ich verliess den Platz durch eine der beiden schmalen Gassen. Meine Geduld wurde auf die Probe gestellt, da die Menschen in der Gasse immer wieder stehen blieben, sodass es zu einem Stau kam. Die Gasse endete bei einem Torbogen. Über diesem Torbogen war ein Haus gebaut. Ein paar Meter nach dem Tor spannte sich eine Steinbrücke über einen Bach. Auf der anderen Seite des Baches begann der Wald. Ich ritt über die Brücke in den Wald hinein. Es war ein lichter Laubwald. Die Sonne schien. Im Wald war es angenehm kühl.
Im Wald waren keine Menschen auf dem Weg zu sehen. Die Vögel zwitscherten. Ich trieb mein Pferd zu einem flotteren Tempo an. Nach einer Weile erreichten wir das Ende des Waldes. Vor uns ragte eine hohe, senkrechte Felswand auf. Entlang der Felswand erstreckte sich eine breite Schlucht. Ich ritt auf diesen Platz hinaus. Jubelrufe brandeten mir entgegen. Unzählige Ritter waren auf diesem Platz versammelt. Plötzlich erinnerte ich mich wieder. Sie hatten auf mich gewartet. Ich war ihr Anführer. Sie formatierten sich für den Kampf. Sie bildeten eine Gasse. Ich ritt durch diese Gasse an die Spitze des Ritter-Heeres.
Ich führte mein Heer aus der Schlucht heraus auf das Schlachtfeld. Das feindliche Heer wartete schon auf uns. Das feindliche Heer war uns zahlenmässig um das dreifache überlegen. Es tobte ein erbitterter Kampf. Mein ganzes Heer wurde vernichtet. Nur ich blieb am Leben. Als ich sah, dass alle meine Ritter gefallen waren, gelang es mir, in die mir wohlbekannten Berge zu fliehen. Mein Pferd war ungewöhnlich schnell.
I
I
Später in diesem Leben
Ich streifte mit meinem Pferd alleine durch unwegsames Berggelände. Ich trug immer noch die Rüstung, jedoch keine Waffen mehr. Ich war seit der Schlacht, in welcher mein ganzes Heer vernichtet wurde, nie mehr in die Zivilisation zurückgekehrt sondern rastlos durch die Berge gestreift, seit 20 Jahren.
Ich gab mir die Schuld am Tod all meiner Ritter. Ich hatte sie in den Tod geführt.
I
I
Zeitpunkt des Todes
Es war Winter. Es lag viel Schnee. Ein gewaltiges Schneesturm war in Anmarsch. Ich ritt direkt auf ihn zu. Ich musste mein Pferd aufs heftigste antreiben. Ich ritt auf dem Schuttkegel eines Steilhanges. Eine Schneelawine löste sich und donnerte auf uns zu. Mein Pferd machte Kehrt und versuchte zu fliehen. Vergeblich. Wir wurden beide unter den Schneemassen begraben.
Bevor ich starb machte ich mir Vorwürfe, dass ich auch mein geliebtes Pferd in den Tod geführt hatte. Ich habe es gezwungen, vorwärts zu gehen. Ich hätte zu Fuss, alleine gehen sollen.
I
I
Lagerfeuer
Mein damaliges Schlachtross kommt zu mir.
Es sagt: "Es war Zeit für mich zu gehen, genau wie für dich. Doch ich spürte deine Angst und deine Zweifel. Deshalb habe ich kehrt gemacht, damit du es dir noch einmal überlegen kannst. Ich bin aus freien Stücken mit dir gegangen. Du hättest mich niemals zwingen können. Lass alle Schuldgefühle los. Wir werden uns in deinen Geschichten wiedersehen.
I
I
Meine Seele hat sich offenbar das Thema Schuldgefühle ausgesucht.
I
Fragen:
- Warum war der Ritter für die Menschen auf dem Dorfplatz unsichtbar?
- Warum waren die Menschen aus der heutigen Zeit?
- Warum erinnerte sich der Ritter erst wieder an alles, als er die Jubelrufe hörte?
I
I
Ich habe das Gefühl, dass mir diese Rückführung noch mehr sagen möchte. Mit der Rückführungsmeditation hatte ich jedoch keine Gelegenheit, die Kindheit, die Eltern , wie es zu der Situation kam, zu ergründen, weil es viel zu schnell geht. Von daher ist es ein bisschen unbefriedigend. Ich würde gerne noch einmal in dieses Leben eintauchen.
- Kann ich das auch mittels Kontemplation tun oder braucht es noch eine Rückführung?
- Kann ich diese Karma-Clearing auch nachträglich noch für mich machen oder brauche ich dazu eine andere Person?
I
I
Liebe Grüsse
Pia