Teil 1
Definition
Übersetzen wir das Wort Homöopathie (griech.), so erhalten wir die Wörter: homoios = Ähnliches und pathos = Verhalten, Leiden, also ähnliches Leiden. Damit meint man, dass in der Homöopathie eine Erkrankung mit einem Stoff aus der Natur (Pflanze, Mineral) behandelt wird, welcher beim Gesunden genau die Symptome der vorhandenen Erkrankung hervorrufen würde.
Die Homöopathie ist also ein Heilverfahren, welches auf dem Heilprinzip der Ähnlichkeitsregel beruht.
Der Satz „ Similia similibus curentur“, Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt, bildet eines der Grundprinzipien der Homöopathie und stammt von Samuel Hahnemann.
Ein Beispiel:
Ein Patient mit den Symptomen: Magen-Darm-Reizung, Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, Kolik und Diarrhoe, bekommt in der Homöopathie ein Mittel, welches genau diese Symptome beim Gesunden hervorruft. In diesem Beispiel wäre evtl. Borax veneta das richtige Mittel. Damit die Arznei den Patienten heilt und ihm nicht schadet, wird sie stark verdünnt, potenziert und angemessen dosiert.
Historische Entwicklung
Begründer der Homöopahtie war der damalige Homöopath Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann, geboren am 10.April 1755 in Meißen. Er war Arzt, Apotheker und Chemiker und schrieb das Organon der Heilkunst, ein Standartwerk der Homöopathie. Im Organon stehen seine Ideen, Grundgedanken, Erfahrungen und Erkenntnisse und in Paragraphen ist die Vorgehensweise für den Heilpraktiker oder Arzt erfasst.
Bis heute ist das Organon ein wichtiges und interessantes Nachschlagwerk vieler Homöopathen. Zur damaligen Zeit war die Homöopathie eine gefragte und häufig angewandte Therapieform mit erstaunlichen Heilerfolgen. Dies war besonders bei Epidemien und Pandemien zu beobachten. Doch die Allopahie verdrängte und bekämpfte mit der Zeit die Homöopathie, so dass sie fast in Vergessenheit geraten ist. In der heutigen Zeit erlebt sie allerdings eine kleine Renaissance mit beachtlichen Heilerfolgen auf sanfte Weise.
Grundlagen und Wirkungsweise
Die Homöopathie ist ein Heilverfahren, dass die Ursache einer Erkrankung behandelt. Sie setzt den Geist über die Materie. Grundgedanken Hahnemanns sind, dass das Denken eines Menschen seinen Körper und seine Lebenskraft beeinflusst. Die Gemütsverfassung des Patienten gibt dem Homöopathen äußerst wichtige Hinweise. Durch eine verstimmte Lebenskraft manifestiert sich das Leid in die Materie (Körper) und wird zur Krankheit. Die Krankheit mit den sichtbaren Symptomen soll nicht unterdrückt werden, sondern von innen (vom Ursprung) nach außen (sichtbaren Symptomen) geheilt.
Dabei spielt die Anamnese eine wichtige Rolle und ist der erste Baustein der homöopathischen Arbeit auf der Suche nach dem passenden Mittel. Die Selbstheilungskräfte des Menschen werden mit dem individuell ausgesuchten und passenden Mittel angeregt, ohne die Lebenskraft zu schwächen. Die Krankheit wird von innen nach außen, also von der Ursache her zum aktuellen Beschwerdebild, ausgeheilt. Diese Methode ist sehr erfolgreich, gerade bei chronischen Krankheiten, bei sehr schweren Erkrankungen, bei Kindern und auch bei Tieren. Aber auch in Akutfällen ist die Homöopathie nicht wegzudenken, weil sie bei Auswahl des passenden Mittels sehr schnell wirken kann.
Hahnemann war der Meinung, dass die Allopathie die Krankheiten durch rein symptomatische Behandlung unterdrückt. Dadurch würde sich die Krankheit auf andere und wichtigere Organe verlagern.
Z.B. hat ein Patient Neurodermitis und wird lange Zeit mit Cortison behandelt. Die Hauterkrankung verschwindet mit der Zeit, doch der Patient leidet später an Asthma, d.h. die Erkrankung ist auf die Lungen übergegangen. Während einer homöopathischen Behandlung können alte Krankheiten, z.B. die Neurodermitis, wieder auftauchen. Dies ist ein Zeichen für die Heilung.
Die Arzneimittel der Homöopathie stammen von Pflanzen, Tieren, Mineralien und Elementen. Sie wurden vorher an gesunden Menschen anhand einer sogenannten Arzneimittelprüfung geprüft. Die Symptome, die beobachtet wurden und die die Prüflinge wiedergaben, wurden in einem Buch gesammelt (Repertorium). Diese differenzierte Vielfalt an Modalitäten und Symptomen, die im Repertorium stehen, machen es dem Hömöopathen möglich den Patienten mit seinem Leid zu spiegeln. Er muss nun eine Substanz finden, die am meisten die speziellen Symptome des Patienten in sich trägt.
Bei der Arzneimittelprüfung spielten nicht nur die Lokalsymptome eine wichtige Rolle, sondern auch Umwelteinflüsse (Modalitäten) die den Zustand verschlimmerten oder verbesserten, bestimmte Zeiten (Uhrzeit), psychische Symptome (Angst, Gereiztheit usw. ) und besonders auffallende und charakteristische Umstände, wie z.B. Verschlechterung durch Trinken von Milch oder dem Liegen auf der rechten Seite usw. Die Mittel der Homöopathie stehen in einer Materia medica. In der heutigen Zeit werden ständig neue Mittel geprüft und hinzugefügt, auch sogenannte Nosoden (gewonnen aus Krankheitserregern u.ä.).
Potenzierung von homöopathischen Arzneimitteln:
Um eine sanfte Anwendung zu gewährleisten, werden homöopathischen Arzneimittel potenziert, das bedeutet, die Ursubstanz des Stoffes wird aufbereitet als Ausgangsstoff und stark mit Wasser und Alkohol verdünnt. Hahnemann stellte damals fest, dass die Arznei über das reine Verdünnen irgendwann seine Wirkung verliert. Er fand heraus, dass die Substanz durch Schüttelung (Schläge auf eine Unterlage) eine viel größere und langanhaltendere Wirkung bekommt, quasi potenter wird.
Seine Methode der stufenweisen Arzneimittelherstellung, bei der verdünnt und verschüttelt wird, nannte er Potenzierung.
Die sehr hohen Potenzen enthalten wenig bis überhaupt keine Moleküle der Ausgangssubstanz, sind also feinstofflich. Hahnemann war der Meinung, dass diese hohen Potenzen immateriell, also auf einer energetischen Weise und auf einer anderen Ebene wirken und auf die Lebenskraft Einfluss haben. Deshalb benutzte er auch das Wort Dynamisierung.
Durch das Schütteln oder Reiben mit Milchzucker entfalten sich verborgene Kräfte der Substanz (der kleinsten Teilchen im Urstoff). Man spricht auch von einer energetischen Information an die Zellen, die an uns das bewirken, was die ursprüngliche Substanz erzeugen kann. Allerdings wird und wurde diese Entdeckung schon immer kontrovers diskutiert.
Dezimal-Potenzen (D) 1:10
(1 Teil Urtinktur wird mit 9 Teilen Ethanol verdünnt, + 10 Schüttelschläge).
Centisimal-Potenzen © 1:100
(1 Teil Urtinktur wird mit 99 Teilen Ethanol verdünnt, + 10 Schüttelschläge).
Quinquagintamillesimal-Potenz (Q), auch LM-Potenz genannt
1:50000
(1 Teil C3 im Verhältnis 1:50000 wird verdünnt. Das Ergebnis wird 1:100 verdünnt, + 100 Schüttelschläge. Davon nimmt man einen Tropfen auf 31g Globuli. Wir haben dann eine LM1 Potenz).