(23.01.2011, 14:27)Steffi M. schrieb: Hallo Caia
warum macht man sich in der Phytotherapie dann die Mühe, die Pflanzen auf eine bestimmte Art zu zubereiten um die heilenden Wirkstoffe freizusetzen, wenn ich mir nur einen Teebeutel aus der Apotheke kaufen kann, der die gleiche Wirksamkeit hat? Warum mir dann die Arbeit machen?
Wahrscheinlich hat ein Apotheken Arzneitee im Teebeutel mehr Inhaltsstoffe als einer aus der Drogerie. Trotzdem bin ich der Meinung, wenn ich als Laie mir einen Thymiantee lose kaufe, und den dann auf eine bestimmte Art zubereite, habe ich eine bessere Wirkung auf meine Art Husten, als wenn ich mir einen Arzneitee im Beutel anbrühe.
Steffi
Liebe Steffi,
für mich ist Phytotherapie und Teetherapie zwar ähnlich, aber längst nicht gleich.
Thymian ist Thymian, wenn der Arzneibuchqualität hat, ist es, auf gut Deutsch, völlig wurscht, ob ich den kleingeschnitten oder als ganzes Blatt habe, wenn er entsprechend so aufbewahrt wird, daß die wirksamen ätherischen Öle nicht entweichen können (sprich, der Arzneitee kommt dann im "Aufreißbeutel" daher)
Allerdings ist es ein himmelweiter Unterschied, ob ich ein Mariendiestelpräparat aus der Apotheke nehme, das aufwändig gereinigt, konzentriert und aufbereitet worden ist, als wenn ich Mariendiestel als Tee zu mir nehme.
Mit einem Tee erwische ich grundsätzlich nur die wasserlöslichen Substanzen, die im Kraut, Blatt oder Wurzel enthalten sind. Von daher haben wir eine Reglementierung: Alles, was fettlöslich ist, landet nicht im Tee.
Wenn ich ein gutes Phytopräparat habe, ist das mit einer gewissen Menge Alkohl aufgesetzt, gefiltert, gereinigt etcpp, so daß ich auch fettlösliche Stoffe aus den Pflanzen erwische. Häufig ist man sich bei den Pflanzen auch noch gar nicht sicher, welche stoffe jetzt diese Wirkung haben, so daß hier völlig andere Wirkqualitäten zum Tragen kommen können!
Caia
Vos qui transitis...