ich kann deinen Frust gut verstehen. Aber es stellt sich wirklich die Frage warum deine Tochter so handelt. Wenn sie Freunde auf dem Gymnasium hat, warum will sie dann unbedingt zur Realschule? Oder ist das alles Protestverhalten?
Ich kenn die Situation selbst. Als ich selbst in der 9. Klasse war habe ich plötzlich den Klops gekriegt, ich muesste unbedingt vom Gymnasium auf die Realschule wechseln, trotz brauchbarem Notendurchschnitt. Niemand hat das damals verstanden, auch die Lehrer nicht. Dummerweise hab ich mir selbst meine Zukunft dadurch ganz schön verbaut. In Schweden hab ich dann endlich mein Abi nachgemacht und mein Traumstudium Psychologie angefangen. Leider hat sich dieser Traum dann als Seifenblase rausgestellt.
Ich hätte auch damals nach der Realschule die Qualifikation gehabt wieder aufs Gymnasium zu gehen. Die Frage ist warum hab ich das nicht gemacht.
Antwort: Protestverhalten!! Gegen meine Eltern, gegen die Lehrer, ...
Damals war mir das nicht bewusst. Was genau es eigendlich war, keine Ahnung. Ob es die Probleme bei meinen Eltern waren, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall hab ich mit 14 nen Klops im Kopf gehabt. Klein Melanie fand alles langweilig und hat in allem was zum Anecken gesucht. Die Haare mussten an den Seiten abrasiert werden und pink, blau oder lila gefärbt werden. Desto mehr meine Eltern und meine Grosseltern sich darueber geärgert haben was ich gemacht habe, desto zufriedener war ich selbst.
Später hab ich mich oft darueber geärgert. Vor allem als ich 18/19/20 war und so gerne Abi machen wollte. Es aber nicht ging, weil ich damals keine ausreichende Berufserfahrung fuers Koleg nachweisen konnte. Es gab keinen Weg zum Abitur. Erst nachdem ich meine Kindererziehungszeit hatte, war ich wieder berechtigt.
Versuch noch mal mit deiner Tochter zu reden. Ihr Berufswunsch erfordert ja nun mal das Abi. So "leicht" wie jetzt wird sie da sicher nie wieder dran kommen. Ausserdem kann es gut sein, dass sie sich in einigen Bereichen auf der Realschule vielleicht arg unterfordert fuehlt. Zumindest ging es mir damals so. Ich hab mich manchmal so gelangweilt, dass ich einfach nach Hause gegangen bin. Seltsamerweise ist mein Abschlusszeugnis ganz gut gewesen, trotz extrem hoher Fehlzeit.
Ich drueck dir die Daumen und hoffe, dass ihr die richtige Entscheidung findet.
Melanie
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Ob eine Sache gelingt erfährst du nicht, wenn du darueber nachdenkst, sondern wenn du es ausprobierst
Patenkind von Daniela
Lernschwester Gudrun
Patentante von Tschud, Heike