jetzt muss ich doch auch nochmal senfeln (also meinen Senf dazu geben), denn das interessiert mich gerade. Wie kann jemand eine soziale Phobie diagnostiziert bekommen, wenn er in sozialen Kontexten keine Probleme hat?
Die ICD10 ist da SEHR klar und SEHR eindeutig - und die Ärzte sollten eigentlich ihre Diagnosen nach der ICD10 stellen.
Als diagnostische Kriterien gibt die ICD10 vor:
A. entweder 1. oder 2.:
1. deutliche Furcht, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten
2. deutliche Vermeidung, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder von Situationen, in denen die Angst besteht, sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten
Diese Ängste treten in sozialen Situationen auf, wie Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnung von Bekannten in der Öffentlichkeit sowie Hinzukommen oder Teilnahme an kleinen Gruppen, wie z.B. bei Partys, Konferenzen oder in Klassenräumen.
B. Mindestens zwei Angstsymptome in den gefürchteten Situationen mindestens einmal seit Auftreten der Störung aus folgender Liste:
... und dann folgt eine lange Liste von Angstsymptomen
und zusätzlich mindestens eines der Symptome aus dieser Liste:
- Erröten oder Zittern
- Angst zu erbrechen
- Miktions- oder Defäkationsdrang bzw. Angst davor
Und dann gehts noch weiter....
Aber ich finde, bis hierhin ist es schon so klar und eindeutig, dass eigentlich ein Mensch, bei dem sich die Ängste nicht auf soziale Situationen beziehen, nicht die Diagnose einer sozialen Phobie erhalten kann, wenn sauber diagnostiziert wird.
Also eigentlich nicht nur in der Prüfung, sondern auch im Leben und in der ICD-10 leicht zu unterscheiden
Beste Grüße,
Savina
just how we play the hand. (Randy Pausch)