Zitat:Irgendwie kann ich mit dem protrahierten Suizid nichts anfangen... Suizid ist doch letzten Endes ein vorsätzlicher selbst herbeigeführter Tod - aber kann man da wirklich von Vorsatz sprechen?
Zitat:selbst herbeigeführt stimmt ja, doch wie "bewusst" es ums sich vernichten geht …, wahrscheinlich aber billigende Inkaufnahme ?!
Ich würde mal sagen, dass Hemd ist einem näher als die Hose. Wirklich an der Gesundung zu arbeiten, nicht gut möglich, überfordernd.(Ohnmachtsgefühle, mangelnde Selbstliebe und - wertschätzung, Sinnlosigkeitsgefühle, Hilflosigkeit, Scham etc. pp.. Trotzdem drängt alles auf (Er)Lösung..
Es ist ein bisschen wie das Ende der Fahnenstange der eigenen Vorstellungskraft. Man glaubt nicht mehr, das etwas oder jemand helfen kann. Es läuft auf Bilanzselbstmord hinaus.
Wichtig ist zu bedenken, dass noch eine Stufe tiefer versucht wird, Kongruenz aufrecht zu erhalten. Der Mensch gibt viel auf ohne gravierend zu Schaden zu kommen; in der Wahrnehmung verunsichert zu werden, ist am unerträglichsten.
So merkwürdig es sich anhört, der Suizid als freier Willensakt gibt dem Probanden die Möglichkeit zurück, seine Würde zurückzuerhalten.
Der erlebte Kontrollverlust wird damit teilweise kompensiert. Daneben gibt es noch Rachegefühle "Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt". Ausgeblendet wird die Finalität. Das macht den Hauptunterschied zwischen Appell und Vollzug aus.
Der eine hat fertig, der andere hat Ressourcen, sich da wieder rauszu larvieren. Googled mal nach den Begriff Resilienz.
Man möchte einem psychisch unhaltbarem Umstand ein Ende machen.
Krise, Katharsis und Hoffnung und Vertrauen. Das ist eng verbunden.
Ist die Hoffnung auf seelische Heilung weg, dreht sich das Blatt. Dann will man nur noch Ruhe. In der Regel vor seinem eigenen Geist, seinen Selbstzweifeln, der Unvollkommenheit und dem eh präsenten Tod. Man möchte sich in einen anderen Raum ergeben. In den Raum ewiger Ruhe.
Dem Kontrollverlust begegnen durch die finale Kontrolle des Suizids.
Da ist immer zuviel Größenwahn und zuwenig Dankbarkeit im Sinne von Präsenz dabei.
Die AA haben das gut begriffen, wie heilsam ein sich anvertrauen sein kann, ein Sich fallenlassen. Nicht begriffen haben sie, das man das auch haben kann, ohne seine Individualität preiszugeben. Entweder- Oder ist altes Denken.
Ist alles subjektiv geschrieben, aber ich weiß, wovon ich rede.
LG Conny
can you tell how it is,
and whence it is,
that Light comes into the soul?
- Henry David Thoreau -