ich überlege zur Zeit, ob ich die Ausbildung zum HPP machen soll. Nun surfe ich schon seit ein paar Tagen das Internet ab, weil ich natürlich gut informiert sein will. Dadurch bin ich auf ein paar Dinge gestoßen, die bei mir Fragen aufgeworfen haben. Vielleicht könnt ihr mir die eine oder andere Frage beantworten, die bei mir Zweifel aufwerfen.
Warum sollte jemand zu einem HPP gehen und eben selbst zahlen? Wie sieht es bei euch konkret aus: Verfügen eure Klienten einfach über dickere Geldbeutel oder handelt es sich um Menschen, die ganz gezielte Gründe haben und daher durchaus bereit sind, sich das Geld „abzuzwacken“? Ich lebe in einer kleineren Stadt, in der die meisten Einwohner keine Dagobert Ducks sind. Ich stelle mir die Frage, ob ich an diesem Standort gut positioniert wäre.
Wie finanziert ihr die therapeutischen Fortbildung? Ich habe nun nach langer Internetrecherche endlich zwei therapeutische Ausbildungen gefunden, die mir zu sagen würden und die ich als HPP durchführen dürfte. Leider sind für viele Ausbildungen ja keine HPPs zugelassen. Diese Ausbildungen laufen über gut 3 Jahre auf mehrere Blöcke verteilt und kosten pro Ausbildung um die 10.000 Euro + Fahrtkosten+ Verpflegung+ Literatur+ evtl. Hotelkosten + Tagungsraumgeld ect. Ich muss gestehen, dass mich das fast aus den Schuhen gehauen hat. Verstehe ich das richtig, dass ich erstmal die Ausbildung zum HPP absolviere und dann eben eine recht lange (und kostenintensive) Therapieausbildung und somit erst nach insgesamt 4-5 Jahren überhaupt starten kann?? Habt ihr euch zunächst ein finanzielles Polster geschaffen oder wie stemmt ihr solche Fortbildungskosten und die Zeit dazwischen?
In Bezug auf Zukunftschancen bin ich ein wenig verwirrt. Da habe ich nun völlig gegenteilige Informationen gelesen und gehört. Und diese halten sich sehr die Waage. Die einen sagen, dass HPPs zukünftig den stetig wachsenden Bedarf abdecken werden und somit große Chancen haben, die anderen sprechen davon, dass sie ihre Praxen geradezu hobbymäßig betreiben und kaum Einnahmen haben. Darüber hinaus bin ich auf einige Gerichtsklagen und Urteile gestoßen, bei denen HPPs von approbierten Psychotherapeuten verklagt worden sind, meist wegen absoluten Kleinigkeiten, die man auch ohne Anwälte und Gerichte im zwischenmenschlichen Bereich hätte klären können. Bei mir entstand schon der Eindruck, dass hier eine gewisse Stutenbissigkeit vorherrscht und offenbar etwas Angst vor dem Konkurrenten HPP, den es auszuschalten gilt bzw. dessen Schaden eine Art Befriedigung hervorruft. Wie seht ihr das?
Wäre es ratsam oder gibt es unter euch jemanden, der bis zur bestandenen Prüfung zunächst als Berater gearbeitet hat, um sich schon mal in dieser Richtung ein Standbein aufzubauen? Die Idee ist ja gut, aber dazu habe ich was herausgefunden. Bezüglich der Beratungstätigkeiten, egal ob Lebensberatung, Paarberatung etc., habe ich nämlich herausgefunden, dass bei uns in der Stadt die ev. Kirche und die Caritas derartige Beratungen ebenfalls durchführen, und das kostenlos. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand zu einer privaten Beratungspraxis geht, wo er feste Stundensätze zahlen muss, wenn er die Möglichkeit hat, kostenlos bzw. gegen einen weit kleineren Obulus in Form einer Spende ein paar Straßen weiter beraten zu werden.
Ich muss gestehen, dass ich schon ein wenig entmutigt bin und würde mich daher über eure Meinungen und Erfahrungen wirklich sehr, sehr freuen.
PS: Ich habe mal eine kleine Umfrage gestartet. Sie richtet sich an fertige HPPs im Hinblick darauf, ab wann sie von ihrer Praxis leben konnten.