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Letztes Jahr im Juni starb mein Vater. Wir haben nichts unversucht gelassen, ihn wieder mobil zu bekommen. Ihm fehlte einfach die Kraft, aber das wollten wir nicht einsehen. Ich stand am Ende des Bettes und versuchte ihn zu mobilisieren. Irgendwann versagten dann seine Organe und er fiel ins Koma. Er ist dann friedlich eingeschlafen.
Wie konnte ich ahnen, dass es nicht lange dauern würde und ich auf der anderen Seite des Bettes lag. Ende April diesen Jahres diagnostizierte man mir ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom mit einer EGFR-Mutation (ev. mein Glück). Diese Mutation bedeutet, dass meine Krebszellen über Rezeptoren verfügen, an die die Chemo bzw. Tablettenchemo andocken können und diese am Wachstum hindern. Aber bis es soweit war mit dieser Diagnose habe ich die Hölle erlebt.
Ich bin im Saarland in eine Augenklinik eingewiesen worden, weil ich angeblich eine Netzhautablösung hatte. Man veranlasste ein Staging, es wurde ein Ganzkörper_MRT gemacht und so ziemlich jeder Facharzt nahm sich meiner an mit diversen Untersuchungen. Was man fand war ein Lungenkarzinom mit Metastasen in den Augen, Gehirn, Leber, Knochenmark und Nebennierenrinde. Zunächst realisierte ich das alles gar nicht. Dann aber fiel ich in ein großes Loch, war nicht mehr wirklich ansprechbar und hatte Panikattacken. Ich hatte Angst vor dem Sterben. Dies veranlasste den Oberarzt, mir, ohne Absprache, Psychopharmaka zu verabreichen. Daraufhin schlief ich von abends bis zum nächsten Mittag. Da stand dann mein Mittagessen, dass ich aufgrund der Metastasen in meinen Augen gar nicht mehr erkennen konnte. Entweder war es kalt oder ich konnte aufgrund dieser sehr starken Sehstörung nicht erkennen, was auf dem Teller lag. Hilfe von Schwestern? Fehlanzeige! Ganz im Gegenteil: trotz Bitten, mir doch beim Waschen zu helfen, ließ man mich 4! Tage im eigenen Saft schmoren. Ich dachte immer, so etwas passiert nur alten Menschen. Dass ich Psychopharmaka verabreicht bekam, merkte ich daran, dass ich Psychosen entwickelte und Situationen zweimal erlebte. Der Oberarzt stand ständig an meinem Bett und wollte eine Entscheidung von mir. Nur wußte ich nicht, was ich denn entscheiden sollte, denn er sprach immer vom Hospiz. Und da wollte ich zunächst mal gar nicht hin. Um die Psychopharmaka wieder los zu werden, unterschrieb ich meinem Sohn eine Betreuungsvollmacht, worauf er dem Oberarzt untersagte, mir diese weiterhin zu verabreichen. Endlich konnte ich wieder klar denken. Aber die Krönung des Ganzen kam noch: dieser Oberarzt rief meine beiden Kinder an, um ihnen mitzuteilen, dass ich im Sterben läge und das Wochenende nicht überleben würde. Meine Tochter ist daraufhin von Magdeburg und mein Sohn von Mühlheim a. d. Ruhr ins Saarland gefahren. Meinen Partner nötigte er, die Nacht im Krankenhaus zu verbringen. Er war fix und fertig. Als meine Tochter von mir mitbekommen hatte, dass ich schon seit 4 Tagen nicht mehr gewaschen wurde, war die Station eine Achterbahn. Um zu verhindern, dass die Ärzte mich nicht einfach sterben ließen, verlangte ich von diesen schriftlich, mich wieder zu beleben. Daraufhin wurde mir erklärt „warum sollen wir sie wiederbeleben, sie sterben ja doch“ und das im Beisein meines Kinder und meines Partners!!! Seltsamerweise ging es mir ab diesem Wochenende wieder besser und ich habe für mich eine Entscheidung getroffen: ich bin ein glücklicher Mensch! Meine Kinder und mein Partner haben mich nicht im Stich gelassen, sie waren da, als ich sie am nötigsten braucht, Herz, was willst Du mehr. Ab diesem Tag hatte ich nur noch selten Panikattacken, ich wurde wieder mobil und war nicht mehr so sehr auf die Schwestern angewiesen. Zur Ehrenrettung muss ich aber auch sagen, dass die Stationsschwester sich sehr um mich gekümmert hat, aber leider war sie halt nicht immer da.
Mein Sohn sorgte dann dafür, dass ich in eine onkologische Klinik verlegt wurde. Hier bekam ich Misteltherapie und 7 Chemos. Diese schlug sehr gut an und jetzt konnte man mich auf Tablettenchemo umstellen und ich hoffe, dass sie meinem Krebs weiterhin Einhalt gebietet. Für mich war dieses Krankenhaus ein absolut traumatisches Erlebnis, hat mich doch der dortige Oberarzt 24 Tage festgehalten, obwohl schon nach 3 Tagen meine Diagnose Krebs feststand. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass so etwas mitten in Deutschland passieren kann und ich mich vor allem nicht wehren konnte. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe, dazu fehlen mir die Worte. Für diese Ärzte hatte ich schlicht und ergreifend keinen Wert. Dafür durfte ich in der Filderklinik bei Stuttgart das Gegenteil erleben: hier gehen die Ärzte mit den Patienten sehr einfühlsam und auf Augenhöhe um. Gott-sei-Dank, es geht auch anders.
Ich wollte dies traumatische Erlebnis aufschreiben und mitteilen, hilft es mir doch, das zu bewältigen. Ich bin immer noch ein glücklicher Mensch und vor allem mache ich eines nicht: den Krebs bekämpfen. Ich lebe mit ihm, denn Druck erzeugt Gegendruck.....
Mittlerweile ist, dank der Chemo, meine Sehschärfe wieder zurückgekehrt, allerdings sehe ich alles recht grell. Die Netzhaut filtert das Licht nicht, aber ich kann wieder Gesichter erkennen, lesen und schreiben, Fernsehen und auch wieder an den PC. Das hat dann schon Einiges an Lebensqualität.
LG
Marion
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Liebe Marion,
oft habe ich in den letzten Monaten an dich gedacht und mich gefragt,wie es dir geht.
Aus diesem Grund freue ich mich über deinen Bericht hier,da ich nun weiss,dass du wieder unter uns bist.
Unerfreulich natürlich ist dass,was du geschrieben hast. Da fehlen mir ehrlich die Worte. Aus ähnlicher Erfahrung,die wir als Familie vor kurzem erst machen mussten,kann ich dir nur bestätigen,dass es dieses Fehlverhalten in Deutschland wohl doch öfter gibt,als gedacht.
Ich freue mich,dass du ein starkes Umfeld hast,dass dich schützt und beschüzt und ich wünsche dir weiterhin alles Liebe
Halt die ohren steif,denn du bist eine starke Frau!!!
Liebe Grüße
Petra
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Erfolg hat drei Buchstaben :TUN (Goethe)
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Liebe Marion,
mir fehlen gerade ein bisschen die Worte bei dem was Du erlebt hast, aber ich möchte Dir kurz wünschen, das Deine Kraft Dich weiterhin trägt und Dein Lebenswille ungebrochen bleibt.
Meinen Respekt das Du uns an Deinem Schicksal so offen lässt teilhaben. Danke dafür.
Dir alles Liebe und weiterhin soviel Zuversicht,
lass Dich drücken Gini
Keine Zeit gibt es nicht - nur andere Prioritäten
(Zitat: Michael A. Denck)
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Liebe Marion,
unglaublich, ich bin betroffen und erschüttert über deinen ergreifenden Bericht. Ich kann so gut nachvollziehen, wenn du von deiner Hilflosigkeit schreibst.............und dann wieder über deinen Lebenswillen und deine Kraft, die dich ins Leben zurück geholt hat.
Ich schick dir viel Kraft für deinen Weg.
Liebe Grüße
Sonja
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Liebe Marion,
Ich bin gerade sprachlos über deine Erlebnisse.
Die Filderklinik kenne ich gut, vor zwanzig Jahren habe ich in der Nähe ( Leinfelden-Echterdingen) gewohnt und ab und zu Schminkkurse für Krebs-Patientinnen veranstaltet. Sie kümmern sich sehr gut dort um ihre Patienten. Es tut mir unendlich leid für die schlechten Erfahrungen, die du in deiner Not auch noch zusätzlich erfahren musstest. Das kann für uns alle im Gesundheitsbereich arbeitenden Menschen doch nur ein Ansporn sein, Patienten würdevoll und mit allen Kräften zu behandeln.
Ich drücke dich ganz fest und wünsche dir viel Kraft und Ausdauer. Wenigstens hier bist du nicht allein, liebe Marion. Danke, dass du uns an deiner Geschichte teilnehmen lässt.
Ich für mich bin froh, mich jetzt doch für die Ausbildung Onkologie angemeldet zu haben. Dieses Thema scheint für mich persönlich ein roter Faden in meinem Leben zu sein. Ich bin davongelaufen und habe die Augen verschlossen, für lange Zeit.
Jetzt nicht mehr. Deine Geschichte hat mich in der Richtigkeit meiner Entscheidung bestärkt. Danke auch dafür!
Viele liebe Gruesse, Macala
Glückliche Patentante von nadinebe
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Liebe Marion,
ich bekomme das erst jetzt mit, falls du es schonmal irgendwo erwähnt hattest, habe ich es überlesen.
Ich bin auch gerade etwas sprachlos und finde es ganz schlimm, was du bereits erleben musstest. Ich hoffe, dass es dir nach und nach immer besser gehen wird und du weiterhin so positiv bleiben kannst, ich finde deine Einstellung und Kraft beeindruckend und wünsche dir weiterhin so viel Kraft für die Zukunft.
Alles alles Gute, wünscht dir
Manuela
LG Manuela
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Liebe Marion,
ich finde es bewundernswert, dass du so offen und klar über deine Krankheit sprichst und, ich sage es so, darüber sprechen kannst. Das können und möchten nicht alle Menschen.
Gerade die Bewältigung von Krankheiten beinhaltet einen Prozess der Veränderung, sei es die persönliche Einstellung zu verschiedenen Lebensbereichen und Dingen, es ist einfach allumfassend. Zum anderen ist dieser Bewältigungsprozess sehr wichtig, ihn direkt zu gehen und den eigenen Weg dafür zu finden. Es ist wunderbar, liebe Marion, dass du deinen Weg, deinen ganz persönlichen Weg gefunden hast und ihn gehst.
Der offene Umgang damit ist nämlich jetzt ein Teil von dir und ein Teil deines Weges. Ich finde es deshalb wunderbar, dass du offen bist, weil ich es nachempfinden kann, dass die Offenheit und Direktheit, die klare Aussprache dessen was die Seele bedrückt, zum einen sehr befreiend wirkt und auch andererseits der schweren Last zumindest etwas Erleichterung bringt.
Das dies ganz sicher Kraft, Mut und Vertrauen braucht, dürfte jedem völlig klar sein. Dein Weg zeigt aber, liebe Marion, dass gerade du diese Kraft, diesen Mut und dieses Vertrauen hast, nicht nur auf dich selbst bezogen, sondern in deinem offenen und direkten Umgang mit anderen. Auch das ist ein Teil deiner Selbst.
Behalte diesen Weg bei und du wirst sehen, dass dieser Weg sehr bald wieder von vielen Blumen geschmückt sein wird und viel Sonne auf diesen Weg scheinen wird.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen das Allerbeste!
LG
Thomas
Die Stimme der Vernunft ist leise, doch sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat. (S.Freud)
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Liebe Marion,
ich wünsche dir alle Kraft, die du brauchst, um diesen Weg weiter zu gehen.
Ich wünsche dir Mut und Vertrauen, dass sich alles einfügen wird und dass du niemals mehr aufgebürdet bekommst, als du tragen kannst.
Alles Liebe.
-liche Grüße
Britta
In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz
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Liebe Marion,
bin gerade ganz platt. Ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Weg zur Gesundung. Die ersten Schritte in die richtige Richtung sind gemacht, mach weiter so.
Das es in Krankenhäuser so zu geht hab ich schon vor fast 37 Jahren nach der Entbindung meines ersten Kindes erlebt.
Ich habe meinem Mann die Anweisung gegeben, falls ich je mal in eine Klinik muss und ich nicht bei Bewusstsein bin, mich auf jeden Fall in die Filderklinik zu bringen. Die ist zwar ca. 100 km von uns entfernt, aber ich will in keine Klinik in unserer näheren Umgebung.
Ich wünsche dir noch viel Kraft.
Namaste
Andrea
Die eigenen Ziele zur Wirklichkeit werden zu lassen, ist berauschend (John Kehoe)
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Liebe Marion,
auch ich freue mich hier von dir zu lesen und bin absolut sprachlos nach deinem Bericht. Es ist wirklich unglaublich, wie manche Ärzte Menschen behandeln und was sie sich so denken... oder denken sie überhaupt?
Ich bewundere deinen Mut und wie du mit der Situation und mit deiner Krankheit umgehst! Irgendwie dachte ich immer, man müsse doch gegen Krebs kämpfen und alles erdenkliche tun. Aber du hast Recht, das bringt nur da Energie hin wo man sie eben nicht haben möchte. Daher: Respekt, dass du deinen Weg gefunden hast! Deine Schilderung hat meine Sicht auf die Dinge verändert. Danke dafür
Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe! Leite deine Energie und Gedanken auch weiterhin auf die für dich richtigen Dinge, das hast du wunderbar hin bekommen
Herzliche Grüße
Christine
"Die größte aller Torheiten ist, seine Gesundheit aufzuopfern, für was es auch sei.“
Arthur Schopenhauer (1788-1860), dt. Philosoph
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25.11.2014, 18:43
Liebe Marion,
vielen Dank, dass Du uns an Deinem Schicksal so offen teilhaben lässt. Und wenn Dir es dabei hilft, damit fertig zu werden, um so schöner!
Es ist unfassbar, wie mit Dir umgegangen worden ist. Auch mit Deiner Familie.
Ich wünsche Dir viel Kraft, diese traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten.
Und vor allem viel Kraft, Mut und Stärke mit dem Krebs zu leben. Hoffentlich noch lange und glücklich.
Fühl Dich gedrückt und geherzt
namaste
Katja
Das GROßE ist nicht, dies oder das zu sein, sondern man SELBST zu sein.
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Hallo Marion,besser liebe Marion ich bin ehrlich wenn ich schreibe dass ich von deiner Erkrankung nicht wusste.Deine Geschichte beruehrt mich sehr weil ich meine ,dass jeder in eine solche oder aehnliche Position und Lebensveraenderung kommt kann,dass kann jeder von uns hier sein,eine wuerdevolle und respektvolle Behandlung nicht nur verdient hat sondern sie sollte selbstverstaendlich sein.
Dir moechte ich als Erstes wuenschen,dass Du weiter offensiv mit dem medizinischen Stoerfaktor umgehst und ihn aus deinem Leben ausschliesst!
Soll heissen das Karzinom darf nicht mein Leben bestimmen,besser ist mein gutes Leben bestimmt das Ausbleiben des Karzinoms und gibt ihm keine weitere Chance!
Wie ich lese hast Du schon grosse Fortschritte gemacht und hoffe Du hast weitere und feste Unterstuetzung durch deinen Mann und Familie.
Das Du eine so unangemessene Erfahrung bei deiner Erstdiagnose und weiteren Behandlung erfahren musstest tut mir sehr leid und ich denke das sowas nicht mehr der Standardfall heute ist.
Ich kenne eine Menge von sehr feinfuehlichen und kompetenten Aerzten und hoffe das sowas an Erfahrung niemand braucht.
Dir wuensche ich weiter gute Besserung und auf bald im weiteren Studium fuert Dich und Du bist wieder fit und machst deinen gewollten Abschluss.
Herzliche Grüße:
Werner
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Liebelein,
dass du meine Heldin bist, weißt du, oder? Kaum jemand hat mich in den letzten Wochen so inspiriert und berührt wie du! Fühl dich einfach umarmt und ich hoffe, dass wir uns bald mal wiedersehen. Und wenn nicht, lassen wir einfach die Drähte glühen!
Asja
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Liebe Marion,
danke für deine offenen Zeilen, sie erschüttern mich sehr, wecken aber auch Gefühle in mir die ich durch so ähnliche Situationen mit meinem Mann erlebt habe.
Von ganzen Herzen ganz viel Kraft und viel Freude und immer einen Grund zum Glücklichsein.
Ich drück dich von hier aus ganz fest und wünsche dir, dass es weiterhin bergauf geht
Herzensgrüße
Simone
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