Also erst einmal herzlichen Glückwunsch an alle, die es geschafft haben.
Hatte meine mündliche am 13.05.2015 und bin jetzt frischgebackener Heilpraktiker..
Eine kleine Ermunterung an alle, die sich noch (einmal) vorbereiten müssen:
es ist NICHT soooo schwer!
Zugegeben, die Prüfung vom 15.März war nicht ganz einfach, aber ich hab' 6 Fragen versemmelt, die
im Grunde "leicht" waren (z.B. Diabetes-Schulung, Ikterus,Kanüle entsorgen, etc.)
Man darf sich nicht entmutigen lassen, denn genau das ist mir passiert.
Wollte eigentlich die Prüfung im Okt. 2014 absolvieren, aber eine befreundete Heilpraktikerin (die es nur gut meinte!) gab mir zu verstehen, dass ich das in der kurzen Zeit (hatte im Juli zu lernen begonnen) nicht schaffen könne...also ließ ich davon ab, hatte mich aber schon angemeldet!
Bekam dann im Januar 2015 ein Schreiben, dass ich entweder die Prüfung im März versuche, oder aber die Gebühr würde verfallen und ich müsste die ganze Anmeldung von vorne beginnen. Also habe ich mich seit Januar auf die Prüfung vorbereitet, und so sehr selbst unter Druck gesetzt, dass ich mich hiernach erst mal selber behandeln musste ;-)
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren unter anderem:
1. ein Video einer Amtsärztin und Heilpraktiker Ausbilderin in Berlin: hierbei erklärte die Amtsärztin, dass die meisten "zu viel lernen" würden...was ich im Nachhinein nur bestätigen kann...
in den ersten Wochen hatte ich teilweise 10 Stunden am Stück gelernt (ist für nen 48 jährigen wirklich nicht ratsam, wenn man "nebenbei" voll arbeitet und zwei kleine Kinder hat!)
2. ich hatte mir zuerst jeden zweiten Tag ein neues Buch zugelegt; dabei erwies sich das erste als das Beste....
3. spät erst entdeckte ich, wie viele nützliche frei zugängliche Informationen es im Internet gibt, zum Beispiel das hervorragende Lehrvideo von Frau Richter über Injektionstechniken, uvm.
4. Man muss sich immer vor Augen führen: es gibt natürlich Krankheitsbilder, deren Leitsymptome charakteristisch genug sind (siehe auch hier das Video von Frau Richter zu den Exanthemen), aber öfter denn nicht sind die Differentialdiagnosen sehr mannigfaltig! Also bleibt dem Fragesteller nur folgende Alternativen: entweder nur solche Symptom-Gruppen/Fälle präsentieren, die eindeutig auf ein Krankheitsbild schließen lassen (z.B. Signalworte wie Koplik-Flecken-, Bence-Jones-Proteine, etc.), oder bei den Antworten mindestens 3 sehr unwahrscheinliche Antworten präsentieren...
5. Das ist der Klassiker, kann aber nicht oft genug wiederholt werden. Ob Ihr nun 3 Jahre lernt oder 3 Monate wie ich: man kann sich unmöglich alle Details merken! Ergo: man muss wirklich die Zusammenhänge lernen. Ich habe mich daher viel und intensiv mit den zentralen Themen Entzündungen, Biochemie und Anatomie beschäftigt, um mir dann einige Dinge selber herleiten zu können.
und 6. (mir egal, was andere dazu sagen): ich habe jeden Tag mindestens 2 Alt-Prüfungen (habe ich mir alle aus dem Internet gezogen, von 2001 bis Oktober 2014!) exerziert!
Ich habe vor über 20 jahren meinen MBA in den Staaten absolviert, war also Multiple Choice Fragen gewohnt, und habe daher auch die Prüfung in 45 Minuten geschafft (musste dann aber einige Minuten warten, weil die HPPs abgeben mussten)
Entgegen oft zu lesenden Ratschlägen habe ich nicht alle Fragen schön nacheinander beantwortet, sondern mir auf einen Extra-Zettel jede Frage notiert, bei der ich mir unsicher war, einfach um den Antwort-Fluss beizubehalten. Am Ende habe ich dann bei zwei Fragen geraten: eine Antwort war falsch, die andere - zufällig - richtig (wobei ich da drei Kandidaten ausschließen konnte)
ABER: das ist natürlich nicht der Weisheit letzter Stein! Findet Eure Strategie! Aber macht Euch über solche Dinge definitiv Gedanken, nicht nur über den Lernstoff an sich...
Also, das war jetzt alles eher aus der Hüfte geschossen, dennoch hoffe ich, möglicherweise etwas Positives beigetragen zu haben.
Viel Glück Euch allen
LG Micha