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01.07.2015, 11:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.07.2015, 11:40 von Birgit Kriener.)
Hallo Ihr Lieben!
Die Thread "Small talk" ist vielleicht nicht der richtige Thread und vielleicht ist das hier auch nicht das richtige Medium, aber ich muss das jetzt mal loswerden!
Ich komme gerade vom einkaufen, habe so in meinem Cabrio Nachrichten gehört und höre einen aktuellen Bericht aus Griechenland über Rentner, die jahrzehntelang gearbeitet haben und jetzt für 120 Euro mehrere Stunden in der prallen Sonne vor den Banken anstehen, damit sie in dieser Woche (wenn überhaupt) über die Runden kommen!
Unabhängig davon was man politisch darüber denken mag und darüber möchte ich auf gar keinen Fall einen Diskussion anregen, sieht man doch wieder - es trifft immer nur einen bestimmten Kreis von Menschen!
Ehrlich ich bin echt betroffen und mein tiefstes Mitgefühl (und meine Tränen laufen mir immer noch über die Wangen) gilt in diesen Tagen der griechischen Bevölkerung, nicht denen die das Geld haben und Ihr Schäfchen schon im Trockenen haben, sich mal eben im Ausland Geld besorgen können, sondern der kleinen Familie, den alleinerziehenden Frauen, denen, die sowieso schon nichts haben und den alten Menschen - von denen, viele momentan sicherlich nicht wissen wie es weitergehen soll!
Wenn einer eine Idee hat oder weiß wie man helfen könnte, von Mensch zu Mensch, von Familie zu Familie um das Schlimmste zu verhindern - ich bin dabei!
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Du hast vollkommen Recht, liebe Birgit!
Ehrlich gesagt wundere ich mich seit langem, dass Italien noch nicht in der gleichen Situation ist. Meinem Mann wurde schon das zweite Mal die sowieso nicht großartige Handwerkerrente gekürzt....das geht alles so unter, keiner weiß was, keinen störts......solange Menschen, die für keine 10 Tage im Parlament über 4000 Euro im Monat kassieren, von den Sparprogrammen nicht behelligt werden!
Es wurde versucht, auch dort zu kürzen....mit dem lächerlichen Erfolg, dass die finanzstarken Ex-Politiker sich mal eben einen kollektiven Staranwalt genommen haben. Das Geld wurde mit Zinsen zurückgezahlt!!! Wir probieren es lieber nicht, der Anwalt würde uns mehr als Kürzung kosten, mal abgesehen, dass sich die Prozedur sicher über 10 Jahre hinziehen wird. Es verdienen ja alle daran....
Meine kleine Firma wird mit über 70% besteuert.....in den Schulen regnets rein, die Kinder müssen sogar ihr Toilettenpapier selbst mitbringen....das staatliche "Ticket" ( Pflichtbeitrag für alle möglichen medizinischen Untersuchungen) kostet mehr, als sich privat behandeln zu lassen.....die Hilfe für die Flüchtlingswelle verschlingt Millionen, die Italien scheints allein aufbringen muss.....dies nur ein paar Beispiele. Ich will mich nicht beklagen, aber hier sieht es so rosig auch nicht aus!
Vielleicht sollten wir mal unsere Julia Turnanelis bitten, uns einen Bericht zu erstatten, was wirklich in ihrem Gastland geschieht? Ich habe da auch schon mehrere erschreckende Berichte über die medizinische Versorgung gelesen....
Viele liebe Gruesse, Macala
Glückliche Patentante von nadinebe
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Liebe Birgit ,
Ich habe gerade deinen Post auf Facebook gelesen und mir kam der gleiche Gedanke wie Martina.
Evtl kann Julia da weiterhelfen. Sie wohnt dort,ist vor Ort und kann sicherlich schildern wie unterstützt werden kann.
Liebe Grüße
Petra
..................................
Erfolg hat drei Buchstaben :TUN (Goethe)
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Ihr Lieben,
was soll ich Euch berichten?
Wir stehen alle noch unter Schock, niemand weiß, wer die vollständige Wahrheit spricht, wem man glauben soll, was überhaupt entschieden wer soll. Gestern und heute war meine Praxis das erste Mal leer und so geht es natürlich allen anderen auch. Die Leute im Dorf können gar nicht in die Stadt, um Geld abzuheben, weil es kaum noch Benzin gibt, um dorthin zu gelangen. Die Geldautomaten sind eh meist leer. Es gibt in den Lebensmittelregalen kaum noch Mehl, Zucker und andere Grundnahrungsmittel. Es ist wirklich ein Ausnahmezustand, der aber auch Zeit zum Nachdenken gibt, es ist Zeit die Lage zu überdenken, die Griechen MÜSSEN an sich selbst arbeiten, müssen aktiver und kreativer werden, und die anderen Europäer müssen den Griechen leider mehr Zeit geben, sonst wird das nichts mehr. Es gibt hier so gut wie keine eigene Produktion, wir sind leider ein Importland, das macht es besonders schwer.
Leider ist den meisten hier ganz offensichtlich nicht bewusst, was die Rückkehr zur Drachme bedeutet, hier wäre es wichtig über Inflation und andere Folgen aufzuklären. Das kann sich niemand allen Ernstes wünschen. So wie bisher, und das wurde ja immerhin schon 5 Jahre lang versucht, kann es aber auch nicht weiter gehen.
Unsere Kinder arbeiten für 350 Euro sechs Tage die Woche, sind nicht versichert, können sich keine eigene Wohnung leisten, trauen sich keine Familie zu gründen, das wird demografische Folgen haben!
Im Moment ist mir noch nicht bekannt, wie man helfen könnte. Es muss wohl der Sonntag abgewartet werden. Hoffen wir auf eine richtige Entscheidung!
Liebe Grüße
Julia
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Hallo,ich habe auch Birgits Zeilen auf Facebook gelesen und denke ähnlich oder auch so!
Mich schmerzt es sehr das wieder nun die große Mehrheit der einfachen Leute ausbaden muss,was die Eliten aus Politik, Wirtschaft und Bildung angerichtet haben,dass Thema ist viel zu komplex um es in ein paar Zeilen auszudrücken.
Nun muss man auch wissen das die aktuelle griechische Regierung ein anders als das allerseits gelebte und praktizierte Wirtschaftssystem in Europa und der westlichen Welt will und musste auch gewust haben,das Griechenland als Volkswirtschaft hier eher einen nachrangige Rolle spielt.
Aus meiner Sicht haben sie zuviel gezockt.
Das hilft den einfachen Leuten aber auch nicht weiter und meine Sypathien sind bei der griechischen Bevölkerung.
Wenn es eine Solidarität in den EU-Ländern und im € Verbund gibt,dann muss dafür gesorgt werden,dass die abgeflossenen Milliarden der "Eliten" wieder eingeholt werden und wenn es Zwangweise wäre!!
Herzliche Grüße:
Werner
Pate von Nicci
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Wir müssen doch noch den Solizuschlag zahlen, der könnte doch jetzt dort eingesetzt werden, wo er gebraucht wird
LG, Romina
Gibt Dir das Leben mal nen Knuff,
dann weine keine Träne.
Lach Dir nen Ast und setz Dich druff
und wackle mit de Beene
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Liebe Birgit, liebe Gleichgesinnte
ich bin seit Wochen....wenn nicht Monaten sehr interessiert, sehr nachdenklich und sehr mitfühlend mit der griechischen Bevölkerung.
Danke, dass du und ihr dieses Thema hier anschneidet.......es geht mir wie euch.....Solidarität mit der Bevölkerung, Verwirrung und Unverständnis bezüglich der Informationen in den Medien, denen ich sowieso nur eingeschränkt gauben kann......ich habe oft an dich, liebe Julia, gedacht....danke für den kleiene Einblick!
Liebe Grüße
Sonja
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Hallo,
danke Birgit für deine Zeilen und Julia für deinen Insider-Einblick.
Auch mein Mitgefühl gilt der griechischen Bevölkerung, insbesondere den einfachen Leuten mit kleinem Einkommen. Ich war 2000 in Griechenland für ein halbes Jahr und bin zwei Jahre später noch einmal zurück nach KOS. Damals zeigte sich schon, dass das so nicht funktionieren konnte. Wie sollen Menschen, die nicht mehr verdienen wie vorher, aber jetzt plötzlich alles doppelt so teuer bezahlen können??
Ich wünsche allen, dass sich die Regierung noch besinnt und auch Europa weiter mithilft.. nicht unbedingt nur mit Geld, denn das Problem liegt im Land begraben und ohne an der Basis und der Politik etwas zu verändern, hilft alles Geld der Welt nichts...
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