Gesundheitsamt Heilbronn
Prüfer: Dr. Furtwängler und HP Besitzerin ?
Prüfungsdauer: 30 min.
Pünktlich um 8.00 Uhr wurde ich von Herrn Dr. Furtwängler zur Prüfung abgeholt. Nachdem sich meine Prüfer vorstellten und mir etwas zu trinken anboten (standen Kekse, Tee und Wasser auf den Tisch), klärte mich Herr Dr. Furtwängler über den Verlauf der Prüfung auf. Er stelle mir Fragen und ich solle Ihn dann dazu erzählen was ich wüsste, er würde mir aber nicht sagen ob es richtig oder falsch ist und nur nachfragen wenn ihm etwas fehle. Die Prüfung wurde aufgezeichnet. Dann ging es auch schon los.
Thema Nr. 1 ~ Gesetzeskunde
- Was ist Heilkunde
- Alle Verbote
Bei den Verboten wurde ich nicht abgewürgt, aber es wurde nachgefragt von Herrn Dr. Furtwängler. Ich zählte bei den Verboten die „dritte DVO“ (Leichenschau\Totenschein)auf, aber der Herr Doktor meinte das kenne er gar nicht und was das sei. Das war auch schon immer ein Diskussionspunkt in meiner Lerngruppe, aber ich sagte, das sie so in meiner Literatur aufgeführt sei, das schien dann auch in Ordnung zu seinen.
Thema Nr.2 ~ Infektionskrankheiten
- Hepatitis B
Zusätzlich wollte Dr. Furtwängler auch wissen wie der Patient denn aussehe, und da ich schon die Gelbfärbung erwähnt hatte wusste ich nicht so genau was er meinte und bezog mich einfach auf den chronischen Zustand mit Aszites, Bauchglatze, Spider naevi – hier wollte er noch wissen wie der Aszites entstehe. Außerdem wollte er noch wissen was ich untersuchen könne – Leberpalpation sowie Laborwerte.
Thema Nr.3 ~ Dickdarmkarzinom
Ich erzählte von der Ätiologie sowie Klinik und Verlauf, Untersuchungsbefunde – hier kamen wir dann auf die Anämie und er wollte wissen wie es dazu käme. Ich erzählte dann von der chronischen Blutungsanämie (Eisenmangelanämie) und wie das Labor hier aussehe, dann wollte er wissen ob es auch zur Anämie kommen könne ohne eine Blutungsquelle und warum – dies bejahte ich (Tumor und Infektanämie) und erzählte dann wie das Labor im Gegensatz zur Eisenmangelanämie hier aussehe und das die Tumorzellen dafür verantwortlich seien. Schließlich wollte er noch wissen, woran die Patienten mit einem Dickdarmkarzinom versterben. Hier fiel mir dann ein, das ich noch nichts von Metastasen erzählte hatte – auch hier wollte er den genauen Metastasierungsweg wissen, sowie den Befall welcher Organe.
Thema Nr.4 ~ Praktischer Teil – Auskultation Lunge
Da mir bei der Anmeldung schon erzählt wurde dass Dr. Furtwängler (war mir ja schon aus den Protokollen bekannt) mein Prüfer sei, war ich schon darauf eingestellt dass irgendwas mit Lunge dran kommen würde. Nun machte also auch ich Bekanntschaft mit „Herrn Müller“ . Sie drückten mir ein Stethoskop in die Hand und meinten, dass ich aus hygienischen Gründen es aber nicht aufsetzen müsse – ich erwähnte dann noch, wie ich es aufsetzen würde. Die Vorgehensweise war, das „Herr Mayer“ mein Patient wäre und ich sagen sollte wie ich vorgehe, sie würde dann für mich die Puppe bewegen. Ich sagte also dass mein Raum gut durchlüftet und warm sein sollte, ich eine hygienische Händedesinfektion durchführen würde. Herr Mayer solle schon mal seinen Oberkörper freimachen und sich hinsetzten, abhusten und bei geöffneten Mund tief ein- und ausatmen. Nun ging ich wie gelernt vor und erklärte jeden Schritt, erklärte auch die möglichen Störquellen wie Schulterblätter, Brustbehaarung, Übergewicht oder große Brüste – das war´s. Zurück am Tisch sollte ich dann die physiologischen und pathologischen Auskultationsbefunde erklären. Hier kamen wir dann auf Pneumothorax und Pleuraerguss und wie ich das Differentialdiagnostisch bei der Untersuchung unterscheiden könne – hier vergaß ich doch glatt zu erwähnen das der Pneumothorax ein Notfall ist – was mir auf Nachfragen aber Gott sei Dank noch einfiel.
Thema Nr.5 ~ Differentialdiagnose „vermehrtes Wasserlassen“
Nachdem ich alles aufzählte was mir dazu einfiel, wollte Dr. Furtwängler noch wissen wie man eine Harnblasenentzündung von einer Nierenentzündung unterscheide, die Anatomie des Harnapparates und wie die Harnblase bei einer Harnblasenentzündung und wie bei einer Prostatahyperplasie aussehe. Da stand ich total auf den Schlauch, und brachte dies auch zum Ausdruck und bat den Prüfer mir nochmal zu erklären wie er das meine. Zu meiner Überraschung, entschuldigte sich Herr Dr. Furtwängler und das er sich wohl besser ausdrücken müsse, und stellte seine Frage nochmal. Leider stand ich immer noch auf den Schlauch, beschloss das jetzt aber lieber für mich zu behalten und fing an, laut nach denken und zu improvisieren….. was scheinbar auch reichte.
Nach einer halben Stunde meinte Herr Dr. Furtwängler dann, dass ihm das jetzt reiche und ich kurz draußen warten solle. Nach einer kurzen Wartezeit und einem Stoßgebet zum Himmel wurde ich dann wieder reingeholt und beglückwünscht zur bestandenen Prüfung.
Meine Prüfungseindrücke:
Es war wirklich eine sehr angenehme Prüfung mit sehr netten Prüfern. Ich hatte es mir wirklich schwerer vorgestellt, aber es wurde recht oberflächlich gefragt, was man auch mit guter Vorbereitung bewältigen kann. In nachhinein finde ich da die Schriftliche viel anspruchsvoller, obwohl ich immer so einen Schiss vor der Mündlichen hatte. Viel wichtiger ist den Prüfern, das man einen Notfall, IFK oder bösartige Erkrankung in seine Überlegung mit einbezieht, das man Organübergreifend und differentialdiagnostisch denken kann. Genau dies war auch unsere Strategie beim lernen – was sich auch auszahlte (obwohl ich sogar vergaß beim Pneumothorax gleich den Notfall zu erwähnen).
So, nun freue ich mich auf schöne Feiertage ohne Lernstress und endlich wieder Zeit für Familie und Freunde zu haben. Ich wünsche allen auf ihren Weg zum Heilpraktiker viel Erfolg und Glück!