Mündliche Überprüfung HP (uneingeschränkt) in Hamburg Februar 2016
- Die Prüfung fand in einer sehr freundlichen und unaufgeregten Atmosphäre statt
- Dr. de Boer möchte sehen, daß man sich mit den Themen auseinander gesetzt hat und verzeiht ohne Probleme, wenn einzelne Aspekte nicht präsent sind, diese ergänzt er dann
- Wichtig ist ihm, daß Notfälle erkannt werden, bzw. daß HP's wissen, welche Fälle abzugeben sind
- Er fragt viel mit praktischen Bezügen, aber immer so, daß die Übersicht für den Prüfling bleibt, Notizen brauchte ich mir keine machen, da seine Fragen sehr klar gestellt wurden
- Kurzer Hinweis von ihm, daß das Gespräch "mit diesem altmodischen Diktiergerät" aufgezeichnet wird und fragte mich, ob es okay sei (wer kann dazu schon "Nein" sagen)
- (in Klammern meine Gedanken)
- Kurze Frage nach meinen Zielen und eigener Praxis dann ging es los
1. Patient kommt in ihre Praxis und hat im Unterbauch Schmerzen. Wodurch können diese Schmerzen entstehen? Kurze Übersicht gegeben, was links und rechts Schmerzen auslösen kann, auch Harnleitersteine, Ovarialzysten, Tubentorsion und Tumore erwähnt, ohne DD!
2. Unterschiede Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Komplikationen? Betroffene Darmwandschichten und bevorzugte Orte der Entstehung genannt, Blut bei Colitis ulcerosa aber auch bei Morbus Crohn, daher Blutung kein Unterscheidungsmerkmal, Anzahl der Stuhlgänge erwähnt. Komplikation bei Crohn sind Stenosen und Fisteln, bei Colitis Toxisches Megakolon und Präkanzerose.
3. Wie wird Morbus Crohn noch genannt? (Wußte ich nicht... verdammt ...) Aber kein Problem für ihn. Er wollte hören: Iliitis terminalis, weil dort sich Morbus Crohn häufig zeigt. Ich warf dann noch schnell die Vit B12 Resorption an diesem Ort ein. Fand er gut.
4. Wie macht sich ein Tumor im Darmtrakt bemerkbar? Häufig gar nicht. Dann durch Blutungen, aufgelagertes Blut erwähnt und auch Verstopfungen. Wie sieht da der Stuhl aus? (Wußte ich nicht... verdammt...) Er sagte "Bleistiftstuhl"... (häää, der kommt doch nur bei Stenosen vor... oder...ähh... ach so... ein Tumor kann ja auch eine Stenose darstellen... hoffentlich kann der Doktor keine Gedanken lesen...)
5. Was unterscheidet einen benigen von einem malignem Tumor? Invasives Wachstum und Metastasen bei malignen Tumoren, außerdem dedifferenzieren die malignen Tumorzellen, d.h. sie ähneln immer weniger dem Herkunftsgewebe.
6. Welche Tumortherapien gibt es? OP, Bestrahlung, Chemotherapie und Antikörper-Therapie (teilweise gegen Hormoneezeptoren gerichtet).
7. Kind mit abdominalen Schmerzen unten rechts? Appendizitis, alle Tests aufgezählt. Warum funktioniert der Psoas-Test? Wußte ich. Warum funktioniert der Blomberg Test? (Wußte ich nicht... Verdammt...) Kein Problem für ihn, mit kurzen Hinweisen hat er mich auf die Spannungsweiterleitung über das Peritoneum gebracht.
8. Was kann noch unten links abdominale Schmerzen auslösen? Divertikulitis, wird auch Linksappendizitis genannt. Komplikation der Perforation.
9. Wo gibt es noch Divertikel? Im ganzen Darmrohr, außer Magen. Hinweis gegeben auf den Meckeldivertikel, ein Relikt aus der Embryonalzeit.
10. Wie wird eine OP der Divertikulitis durchgeführt? (Wußte ich nicht... verdammt..verdammt.... ) Kein Problem! Er wollte nur hören: Minimal-Invasiv und die Patienten können nach ein paar Tagen wieder gehen. Ich noch kurz erklärt was Minimal-Invasiv bedeutet.
11. Mann kommt in Ihre Praxis und hat sich beim Aufbau eines Ikea-Regals heftig den Kopf gestoßen. Verletzung ist nicht sichtbar. Habe auf die Gefahr der Hirnblutung hingewiesen. Dabei hatte ich Contusio und Commotio cerebri durcheinandergebracht, konnte aber über SHT I-III Bezeichnungen die Schweregrade und das beschwerdefreie Intervall angeben. Für ihn wieder kein Problem. Dabei habe ich erwähnt, daß SHT oft erstmal nicht erkannt werden, weil die Schädelkalotte auf der Innenseite brechen kann, Meningeale Arterien reißen und so intrakraniale Hämatome entstehen können. Weitere der intracranialen Blutungen aufgezählt.
12. Wie Unterscheidung weißer und roter Insult? Kurz erklärt. Wenn Sie wählen dürften, fragte er mich, welchen hätten Sie lieber? Ich falsch geraten und der 50-50 Joker war weg. Der Rote soll wohl bessere Prognosen haben.
13. Wie äußert sich ein Apoplex? Verwirrtheit, Desorientierung, Gangunsicherheiten, Sprachstörungen. Ausfälle je nach Ort und Größe des Versorgungsgebietes des betroffenen Gebiets.
14. Wie erkennt man im Gesicht einen Apoplex? Hängender Mundwinkel durch Facialislähmung.
15. Welche Tests können durchgeführt werden? Der Patient folgt mit seinen Augen einem Finger vor dem Gesicht. Fragen stellen und auf Aussprache in Inhalt der Antworten achten. Den Patienten Arme heben und halten lassen. Die Ausfälle auf der kontralateralen Seite wollte er noch hören. Diese Beispiele reichten ihm völlig.
16. Was löst alles Atemnot aus? Die wichtigsten Ursachen aufgezählt.
17. Was ist ein Lungenemphysem? Eine Erweiterung der Alveolen. Kann über ein Mangel an Proteasehemmer und durch eine COPD entstehen. Kann sich als Faßthorax äußern.
18. Wie entsteht ein Spontan-Pneumothorax? Kurz erklärt.
19. Ein Patient kommt zu Ihnen und hat von seinem Arzt einen Zettel mit der Aufschrift "DM 2 oral" bekommen. Was heißt daß? Diabetes mellitus Typ 2 oral eingestellt. Diabetes kurz erklärt mit Hinweis auf relativen Insulinmangel bei Typ 2.
20. Was bedeutet Diabetes Typ 2b? (Wußte ich auch nicht verdammt...verdammt...verdammt... hatte mir jetzt vor dem geistigen Auge die ganzen "Neins" aufgezählt und sah mein vorzeitiges Ende kommen) Aber Herr Neubert gab mir mit einem kurzen, coolem Nicken zu verstehen: "Läuft".
21. Wie äußert sich Diabetes Typ 1? Absoluter Insulinmangel, auch juveniler oder jugendlicher Diabetes genannt, entsteht nach Zerstörung der Langerhans-Inselzellen bei Autoimmunreaktionen, kommt auch bei Erwachsenen vor.
22. Das war's, sagte er und schaltete das Diktiergerät aus... ohne ein Lächeln...
23. Sie gratulierten mir dann beide sehr herzlich mit den besten Wünschen und der Aufforderung: feiern Sie schön! Da wurde ich etwas ruhiger ;-))
24. Alles zusammen dauerte es knappe 25 min ( gefühlt über 60 min.)