Ich saß mit 4 weiteren Personen an einem Tisch (Psychiaterin, Amtsarzt, Beisitzerin und noch jemand (vergessen).
Die Prüfung bestand aus 3 Teilen.
1. Teil: Wer bin ich, mit wem will ich arbeiten, wie will ich das tun und welche Erfahrungen habe ich. Habe da auch viel über meine persönlichen Erkenntnisse erzählt.
2. Teil: ein Fall, der mir vorgelesen wurde. Ich sollte mögliche Diagnose und Differenzialdiagnose nennen. So weit, so gut.
3. Teil: noch ein bisschen Gesetzeskunde, Notfälle, PsychKG etc.
Es ging nicht um eine Wissensabfrage. Es ging darum abzuchecken, ob der Prüfling weiß, was er will, ob er Verantwortungsgefühl mitbringt und engagiert ist.
Mir kamen folgende Dinge sehr zu Gute:
1. Das Basis-Traumaseminar bei Savina. Da konnte ich in der Prüfung mit Wissen glänzen, hihi. Auch die Frage, was ich denn tue, wenn jemand sagt „Ich habe wenig Zeit, können wir das nicht online machen?" Da konnte ich sagen, was bei einer Online-Therapie alles übersehen werden kann (selbst bei "einfacher" Ressourcenarbeit), z.B. die Pupillengröße, erhöhter Puls, schweissnasse Hände, die an der Hose abgerieben werden etc. Außerdem kann über den Augenkontakt der Parasymphatikus aktiviert werden etc. Habe dazu ganz viel erzählt, auch über die Bindung Therapeut/Patient, über die Wichtigkeit des Blickkontaktes etc. (DANKE SAVINA). Das kam gut an. :-)
2. Ich habe mich im Vorfeld sehr gut informiert über die Abläufe PsychKG. Ich habe unseren Psychiater vom Sozialpsychiatrischen Dienst kontaktiert und ihn mit Fragen gelöchert und auch den Fachbereichsleiter vom Ordnungsamt. Das habe ich in der Prüfung alles erzählt. Das kam gut an und wurde honoriert.
3. Ich war ehrlich und habe gesagt, wie aufgeregt ich bin und das mein Herz gerade genau so rast, wie bei der Frau in der Fallgeschichte. Es tut gut, authentisch zu sein. Und ich glaube, das ist einfach menschlich und Menschlichkeit kommt meistens gut an.
4. Ich habe deutlich gezeigt, das ich meine Grenzen kenne und auch weiß, wo ich mir Hilfe suchen kann, wenn ich nicht weiterkomme.
Alles in Allem war die Mündliche keine Wissensabfrage. Klar, beim Fall musste man die Diagnose stellen und differenzialdiagnostisch was sagen können (auch, was es körperlich sein könnte- deshalb Arzt). Aber alles nicht tief. Und es wurde auch nicht weiterhin durch die ICD10 gefragt. Es war wirklich und tatsächlich das Abchecken des Menschen, der da vor einem sitzt und der die Heilerlaubnis haben will.
Die Prüfung hat 45 Minuten gedauert. Ich wurde rausgeschickt und sofort wieder reingeholt.
PS: ich war nicht perfekt, was den Fall angeht. Wollte zu tief rein gehen (diagnostische Kriterien abklappern, wollten die aber gar nicht) und wusste dann nicht genau, was die von mir wollen. War irritiert, habe aber letztendlich die richtigen Antworten gegeben.
Die Prüfung war fair und für mich herausfordernd, weil ich, vor allem anfangs, so nervös war.
Ich bin mehr als zufrieden.