Freudig und überglücklich habe in Hannover meine Überprüfung zur Heilpraktikerin bestanden.
Da mir die Prüfungsprotokolle der vorherigen Prüflinge immer sehr viel gebracht haben schreibe ich hier auch mein Prüfungsprotokoll mit den Themen und natürlich meinen eigenen Eindrücken der gesamten Situation.
Also zunächst erstmal möchte ich sagen, dass die Prüfungssituation sehr angenehm war. Ruhige Atmosphäre und mir wurde auch geholfen als ich einen Blackout hatte.
Schon im Treppenhaus hatte ich mein erstes positives Erlebnis mit einem älteren Herrn, der mir freundlich die Tür aufhielt. Scheinbar sah ich sehr nervös aus, denn der Herr fragte mich gleich „Sind Sie zur Heilpraktikerprüfung hier?“ „Ja“ „Oh wie schön, in welchen Raum müssen Sie denn?“ „A109“ „Oh wie schade, ich bin im Raum nebenan.“ Da sagte ich dann „Ja das finde ich auch sehr schade.“ „Aber die Prüfungskommission in A109 ist auch sehr nett.“ Entgegnete mir der Herr. „Wann sind sie denn dran?“ „15 Uhr. Wir sind lieber etwas eher gekommen.“ Wir plauderten noch eine Weile über den Verkehr und den Stau durch die vielen Baustellen. Dann sagte ich „Naja, so kann ich wenigstens noch etwas Adrenalin abbauen, oder aufbauen. Wie man es nimmt.“ Da guckte der Herr mich von oben bis unten an und sagte „Ach das wird bei Ihnen. Da habe ich gar keine Bedenken.“
Das hat mir schon einmal etwas Mut gemacht und ich erzählte meinem Bruder das es hier scheinbar auch ganz viel auf den ersten Eindruck und die Souverenität, die man ausstrahlt ankommt.
Nachdem wir eine Weile spazieren gegangen waren kehrten wir um 14 Uhr wieder zum Behördenhaus zurück und begaben uns vor die Tür meines Prüfungsraums.
Davor saß der Kandidat, der als nächstes geprüft wurde. Er wirkte auch sehr siegessicher und sagte mir, dass sein Hausarzt der wohl auch in einer Prüfungskommission sitzt, gesagt hat es wäre alles ganz einfach. „Sie fragen nicht so ganz schwierige Sachen. Ich habe mich mit Büchern vorbereitet.“ Dann ließ er sich noch darüber aus, dass sein Berufsstand diese Prüfung ja gar nicht machen wollen und der Verband schon juristisch dagegen vorgehen würde und er hätte ja auch gar keine Lust, aber er müsse ja die Prüfung machen… Er fiel übrigens durch. Damit möchte ich verdeutlichen, dass die innere Einstellung meiner Meinung nach ganz viel über Bestehen oder Nicht-Bestehen entscheidet.
Ach ja und außerdem sagte er mir noch, dass „unsere“ Prüfungskommission ja eher „so von oben herab“ sei. Die im Nachbarraum sei wesentlich lockerer. Das verunsicherte mich dann doch etwas obwohl ich das gar nicht wollte und mir auch sagte, dass ich ja nicht die Meinung der anderen für mich übernehmen müsste.
Ich wurde dann fast pünktlich – es war 15:15 Uhr – von dem Vorsitzenden hereingerufen und war nun erstmal unsicher, ob ich der Prüfungskommission die Hand geben sollte oder nicht. Als ich aber dazu übergehen wollte sagte der Vorsitzende „Setzen Sie sich, ich stelle Ihnen alle vor.“ Ok, also kein Handschlag. Der Vorsitzende sagte mir noch sehr freundlich, dass ich ja im Flur von meinen vorherig geprüften Mitkandidaten einiges mitbekommen habe. Aber sie würden sich für jeden Prüfling bemühen eine nette Prüfung abzuhalten. (Davon war ich jetzt auch ausgegangen und ich hatte mich durch das Nichtbestehen meines Vorgängers nicht ins Boxhorn jagen lassen.)
Nun wurden mir alle Mitglieder der Prüfungskommission mit Namen und kurzer Erklärung vorgestellt. Es gab da auch noch eine Hospitantin und ich wurde gefragt, ob ich etwas dagegen hätte wenn sie zugegen sei, ansonsten würde sie natürlich vor die Tür gebeten. Sie würde sich nicht an den Fragen und am Urteil über mich beteiligen sondern nur schauen wie die Prüfung abläuft. Selbstverständlich hatte ich nichts gegen ihre Gegenwart einzuwenden.
Und dann ging es los:
Arzt 1
1. Fall
„Sie kommen hier in Hannover die Straße runter, sehen eine Menschentraube um eine ca. 70 jährige Frau stehen, die auf dem Bordstein sitzt. Sie stellen fest, dass das rechte Bein verkürzt und nach außen rotiert ist. Was hat die Damen, was tun Sie?“
BINGO, genauso einen Fall hatte ich vorher schon mal im Prüfungsprotokoll gelesen. Ich fing aber erstmal anders an und fragte, ob die Damen gefallen sei. JA und ob das Bein schon immer kürzer gewesen sei.
„Wieso fragen Sie denn das?“ „Ich möchte wissen, ob es sich um einen akuten Befund handelt oder ob es evtl. schon von jeher eine deutliche Beinlängendifferenz gibt.“
Da guckte er wohlwollend und sagte, dass es nie aufgefallen sei.
Ich redete nicht mehr lange herum und sagte, dass es sich hierbei wohl um eine Oberschenkelhalsfraktur handelt weil der Befund – Beinverkürzung und Außenrotation – auf eine OSHFraktur hindeuten. Ich rufe den Notarzt. (Er meinte Rettungswagen genüge.) Und achte auf Vitalzeichen, prüfe in Regelmäßigen Abständen RR und Puls und achte auf Schocksymptomatik falls ein großes Gefäß verletzt worden sei und es zu Blutungen dadurch kommen würde. Ersteinmal lasse ich sie so sitzen und bewege sie nicht. Bei Schock ggf. Schocklagerung
2. Fall
„Eine Mutter kommt mit ihrem 7 jährigen Jungen. Er hätte seit längerer Zeit (ca. 3 Wochen) Schmerzen in der rechten Leiste.“
Ich hatte in der Aufregung rechte Unterbauch verstanden und wollte auf Appendizitis hinaus. Er sagte aber dass es sich ja um Schmerzen in der Leiste handelt.
Ach so, dann habe ich lange DD gemacht: Hodentorsion wäre akutes Geschehen, Hoden- Nebenhodenentzündung würde Fieber verursachen (hatte der Junge nicht), Harnleiterstein würde Koliken machen und biss mich also am Leistenbruch fest.
Ich eierte da sehr lange rum und habe mich da glaube ich nicht mit Ruhm bekleckert weil ich nicht wusste wie ich dies untersuchen könnte.
„Nein das ist es alles nicht. Was könnte der Junge denn sonst haben?“
Ich überlegte laut, dass es dann ja etwas knöchernes sein könnte und kam dann drauf.
„Ach mensch, wie alt ist der Junge?“
„7“
„Da gibt es doch den Morbus Perthes eine Hüftkopfnekrose die bei Kindern (häufig Jungen) in dem Alter auftreten kann.“
Er nickte und ich freute mich, denn zum Perthes kann ich sehr viel erzählen da ein naher Verwandter dies als Kind hatte. Aber er wollte dazu gar nichts mehr hören sondern gab ab.
HP 1
Fall 1
„Es kommt zu Ihnen eine Pat. 67 Jahre alt. Sie hat heute im Spiegel bemerkt, dass sie „ganz gelbe Augen hat. Was könnte die Pat. haben?“
Ich habe alles zum Ikterus erzählt: ist ja keine Krankheit sondern Symptom, Sklerenikterus ab 2 mg/dl Bilirubin im Blut, Bilirubinstoffwechsel, prä- intra- posthepatischer Ikterus mit je 1-2 Beispielen prä (Hämolytische Anämie) intra (Leberzirrhose, Hepatitis) post (Gallenstein verlegt Gang, Pankreaskopf CA)
„Wie können Sie denn jetzt feststellen was die Pat. hat?“
Prä wäre bei hämolytischer Anämie bsp. Schmutzig gelbliches Hautkolorit (NEIN)
Intra könnte ich Leberwerte bestimmen (DANN MÜSSTE JA ERGEBNIS ABWARTEN UND PAT ZUNÄCHST WEGSCHICKEN – das war es auch wieder nicht) also Leberpalpation und Kratzauskultation (musste ich aber nicht beschreiben wie ich es mache). Da ist alles o.B.
Post z.B. Gallenkolik (HATTE SIE NICHT) oder aber Pankreaskopf CA – B-Symptomatik benannt und auch abgefragt – BINGO sie würde nachts öfter mal schwitzen und hätte leicht abgenommen und auch immer etwas erhöhte Temperatur.
Courvoisier Zeichen: Hier machte ich einen etwas lockeren Spruch und sagte „Da gibt es dann auch noch dieses Zeichen. Und jetzt dürfen Sie nicht lachen. Meine Lernpartnerin hat immer gelacht wenn ich das gesagt habe.“ „Wieso?“ „Weil ich das nicht richtig aussprechen kann.“ Allgemeines Schmunzeln der Prüfungskommission. Courvoisierzeichen erklärt. POSITIV
Sorgfaltspflicht Arzt – sie wird wohl ein Pankreaskopf CA haben oder aber CA der ableitenden Gallenwege was ich ja nicht feststellen könnte
Fall 2
Blickdiagnose
Sie legte mir ein Bild von einem Kind vor. Ich habe alles genau so gemacht wie Andrea, Daniela und Gini immer gesagt haben. Alles genauestens beschrieben. Nachgefragt „Könnten das hier Kraztspuren sein? Ich kann das auf dem Foto nicht richtig erkennen?“ Sie war sehr nett und sagte, ja auch die Mutter würde von heftigem Juckreiz des Kindes berichten.
„Windpocken“
„Ja das stimmt, das Kind hat Windpocken. Welches ist der Erreger?“
„Varizella Virus.“
„Hat das auch noch einen Nachnamen?“
„Varizella zoster Virus“
„Wie behandeln Sie die Windpocken denn?“
„Gar nicht. Windpocken sind im Paragraph 6 des IfSG gelistet und da habe ich laut Paragraph 24 Behandlungsverbot.“
„OK, was hat es noch für sie auf sich, dass die Windpocken im Paragraph 6 stehen?“
„Ich muss es melden laut Paragraph 8“
Dazu wollte ich noch ganz viel erzählen, wie, wann, warum laut welchem Paragraph die Meldung erfolgt. Das wollte sie aber gar nicht mehr wissen und winkte ab.
HP 2
Kommt als Patient hat metabolisches Syndrom
Er sagte zu mir „Frau Wellmann, ich war jetzt vor ein paar Tagen bei meinem Hausarzt, der sagte mir ich hätte das metabolische Syndrom. Was ist denn das? Muss ich jetzt sterben?“
Ich musste etwas schmunzeln weil er das so niedlich rüberbrachte und entschuldigte mich aber gleich dafür und sagte, dass ich das bei Patienten natürlich nicht mache. Die nehme ich Ernst. Aber aus der Situation hier heraus hat mir das ein Schmunzeln entlockt. Er schmunzelte auch.
Ich beruhigte ihn zuerst und sagte, dass man daran nicht zwangsläufig sterben muss, dass es nur eine Kombination aus 4 verschiedenen Krankheiten sei, die das Arterioskleroserisiko erhöhen. Zählte auf Adipositas…
Und da ich mich bei ihm und auch bei dem Metabolischen Syndrom sehr sicher fühlte machte ich hier einen einschmeichelnden Scherz und sagte „Aber das sage ich Ihnen jetzt als Prüfer: Sie haben ja gar keine Adipositas.“ Hatte er auch wirklich nicht und grinste und sagte „Oh danke schön.“ Der Prüfungsvorsitzende sagte dann auch noch „Ja, das wollte er nur hören.“
Diabetes mellitus, Hypertonie, Hypercholesterinämie und im weitesten Sinne auch noch Hyperurikämie bzw. Gicht. Da nickte er sehr wohlwollend.
Ich erzählte ihm einiges wie er sich denn jetzt verhalten sollte. Gewichtsreduktion, Einstellen von Diabetes mellitus und regelmäßige Kontrollen im Rahmen des DMPs (wollte die Schulmedizin mit reinbringen und das ist ja auch mein täglich Brot) und Hypertonie, Ernährung.
Erzählte noch etwas zu Mikro- und Makroangiopathien. Wo sie auftreten.
Er fragte noch, ob ich denn schon mal was vom Langzeitzuckergedächtnis gehört hätte. Tja, ich arbeite in einer Allgemeinarztpraxis – was soll ich sagen: ich fühlte mich bei der Frage fast etwas veräppelt. Aber ich erzählte ihm alles zum HbA1c.
Die nächste Frage war: „Streptokokken – was verursachen sie?“ Mir fiel gar nicht so viel ein nur Streptokokken Angina, Scharlach, Erysipel. Dann überlegte ich noch etwas und sagte auch ehrlich, dass mir momentan gar nicht viel mehr einfallen würde, aber das die Zweiterkrankung das Rheumatische Fieber sein könnte.
Da fragte er mich noch etwas über rheumatisches Fieber aus und gab dann ab.
Ärztin 2
Die hakte auf meinen Schwachstellen rum. Schon während der Prüfung hatte sie sich ständig Notizen gemacht, was mich ehrlich gesagt auch etwas verunsichert hatte.
Ihre 1. Frage war
„Welcher Typ Diabetiker bekommt denn Augenschäden? 1 oder 2“
Puh, dachte ich und überlegte ganz schön lange. Ich bin dann aber zu dem Ergebnis gekommen, dass Augenschäden als Mirkoangiopathien ja bei beiden Typen vorkommen. Vielleicht hätte ich noch mehr erzählen sollen, dass es hier ja um die Folgeschäden des langen Anstiegs des Blutglukosegehalts kommt und die beiden Typen untereinander abgrenzen sollen. Aber das ist mir in der Aufregung nicht eingefallen. Ich weiß auch nicht, ob meine Antwort nun richtig war oder nicht.
„Wie behandeln sie den Juckreiz bei Windpocken“
Haha – darauf war ich vorbereitet worden. „Wir lassen uns nicht hereinlegen.“ (Grüße an Birgit, Du weißt wer das immer gesagt hat ;) Ich sagte also, dass ich ja bereits erwähnt hätte, dass ich aufgrund Paragraph 24 IfSG Behandlungsverbot habe und dass ich also den Juckreiz nicht behandle.
„Aber es handelt sich doch nicht um die Erkrankung sondern lediglich um den Juckreiz.“
Da trat ich sehr selbstbewußt auf und sagte, dass der Juckreiz ja ein Symptom der Krankheit Windpocken sei und ich auch dafür dann ja natürlich Behandlungsverbot habe.
„Und wie behandeln sie dann einen Krebskranken?“
Ich wusste wieder nicht so genau worauf sie hinauswollte und fragte nach „Den Juckreiz beim Krebspatienten?“ Dachte ich , dass sie eine Therapie für Juckreiz von mir hören wollte und schwitzte schon. „Nein allgemein Krebspatienten, behandeln Sie die?“
„Ja, das darf ich. Aufgrund meiner Sorgsfaltspflicht selbstverständlich begleitend zur Schulmedizin und das sage ich dem Pat. natürlich auch. Aber generelles Behandlungsverbot für Krebspatienten besteht nicht.“
Dann kreierte sie mir noch ein Beispiel welches mich völlig aus der Bahn brachte und ich kann es jetzt auch gar nicht so genau wiedergeben. Es handelte sich um chron. Spastische Bronchitis. Ich erzählte es meiner Meinung nach auch recht gut mit dem Bronchenspasmus. Aber sie brachte mich immer wieder aufs Glatteis. Ob es nun an meiner Nervosität lag oder aber gewollt war weiß ich nicht. Auf jeden Fall weiß ich noch, dass ich ja sagte, dass die Bronchien beim Asthma spastisch verkrampft seinen. Nein das wäre nicht so. Da sagte ich dann „Natürlich, die drei S beim Asthma sind Schleim, Schleimhautschwellung und Spastik der Bronchien.“ Ich glaube jetzt, dass das ganz schön Eindruck geschunden hat.
Aber dann brachte ich Bronchiolen und Alveolen durcheinander, sagte die Alveolen seien verklebt wie bei Artelektase und so weiter und sofort. Redete mich also um Kopf und Kragen.
Da hatte sie ein Einsehen mit mir und sagte „Frau Wellmann, ich möchte Ihnen doch gerne helfen. Überlegen Sie doch mal genau was sie eben gesagt haben. Fangen Sie am besten nochmal von vorne an.“
Und dann hatte ich es richtig: erst kommen die Bronchien, die sind verkrampft und es kann keine richtige Ausatmung vonstattengehen. Danach kommen die Alveolen und weil die Bronchiolen ja nicht genug Luft herausbringen können sind die Alveolen überbläht.
Es ging dann weiter in Richtung Notfall. „Was machen Sie dann mit mir, wenn ich jetzt nun ganz plötzlich Luftnot bekomme?“
Ich stand immernoch auf dem Schlauch wusste aber instinktiv, dass ich mir hier keinen Fehler erlauben durfte und überlegte und überlegte. Sie versuchte dann wieder zu helfen und sagte „Nun ja, ihr Sohn ist ja noch recht klein, bei dem wird das so nicht unbedingt passieren.“
Als sie den Jonas erwähnte hatte sie mich nun auch noch emotional gepackt. Und ich fragte mich, woher sie das wusste. (Sie hatte ja vorher alle meinen Lebenslauf – und den hatten sie auch tatsächlich gründlich gelesen.) Mir schossen Tränen in die Augen und ich dachte: Das war es jetzt. Du weißt ja gar nichts mehr.
Und dann: Dann platzte der Knoten. Ich schlug mir auch tatsächlich mit der Hand vor den Kopf und sagte: „Ja mensch, da gibt es doch den Pneumothorax.“ (Liebe Grüße an Gesi, ich habe den Fall bekommen, den ich Dir immer gewünscht habe). Erzählte wie er zustande kommt, was da passiert und wollte noch auf die Untersuchungsbefunde eingehen. Das wollte sie aber schon gar nicht mehr. Sie sagte „Ja genau. So und nun stellen Sie sich mal vor wir beiden wandern auf den Brocken und ich bekomme das.“ BINGO!!!!!! Ich wusste genau worauf es hinausläuft, denn der Dozent bei meinem Vor Ort Prüfungsvorbereitungskurs hatte genau den Fall in seiner Prüfung und wir haben ihn diskutiert.
Ich schmunzelte „Wahrscheinlich haben wir keinen Notarzt schnell zur Hand.“
„Nein, wir befinden uns ja auf dem Brocken?“
„Habe ich mein Equipement dabei?“
Da wusste auch sie, dass ich es weiß und sie sagte „Also mein Kollege hier neben mir, der ist ja Chirurg. Der ist immer so fürs…“
Ich sagte „Na also dann, dann sag ich es mal ganz frei heraus: Dann haue ich ihnen den Kugelschreiber zwischen die Rippen…“
Wollte noch auf die Stelle hinaus und ob oberhalb oder unterhalb der Rippen (gell, Wolfgang ;)) Aber sie winkte schon ab uns sagte „Danke das wars.“
Puh, ich war geschafft.
Der Prüfungsvorsitzende fragte dann auch gleich heraus „Wollen wir es Ihr gleich sagen oder hat noch jemand Diskussionsbedarf?“ Alle winkten ab.
In der Sekunde habe ich für mich überlegt: Also zumindest bei den beiden HPs war ich recht gut. Beim Arzt konnte ich mich auch noch gut präsentieren. Sollte es sein, dass ich bestanden habe oder habe ich so einen groben Schnitzer gemacht der mein sofortiges Durchfallen rechtfertigt.
Er gratulierte mir zur bestandenen Prüfung und bei mir brachen alle Dämme…
Ich ging raus und alle anderen, die nach mir drankommen sollten, schauten ganz entsetzt drein. Ich winkte ab und sagte „Alles ist gut. Ich hab bestanden. Sie haben es mir gleich mitgeteilt, ich brauchte nicht mehr rausgehen.“ Allgemeines Beglückwünschen und ich versuchte auch ihnen Mut zuzusprechen indem ich erzählte, dass es total nett war und mir sogar bei einem Mega Blackout geholfen worden sei. Ich wünschte allen viel Glück und ging hinaus.
Mit meinem Bruder hatte ich vereinbart, dass er noch zum Maschsee runter geht und dann so nach ca. 1 Std. wiederkommt. Ich lief hinaus und rief sofort meinen lieben Mann an. Während ich mit ihm telefonierte kam der Heilpraktiker Prüfer und sagte „Ich muss sie jetzt nochmal umarmen und drücken und Ihnen herzlichen Glückwunsch sagen. Das haben sie ganz toll gemacht.“ Indem kam auch mein Bruder aus dem Gebäude (wir hatten uns im Treppenhaus verpasst) und der Heilpraktiker sagte „Tut mir leid, wir wollten sie durchfallen lassen. Aber es hat nicht geklappt. Sie war einfach zu gut.“ Mein Bruder guckte etwas irritiert und ich sagte „Nein, ich habe doch bestanden.“
Der Arzt kam auch noch hinaus weil er mal „frische Luft schnappen musste“. Und wir plauderten noch eine Weile nett miteinander. Und der HP sagte mir noch „Ich mache das ja jetzt schon mehrere Jahre. Aber wir hatten wirklich ganz selten Kandidaten wo wir das Ergebnis gleich so mitgeteilt haben.“
Booh ich war mega stolz auf mich!!!
Aber mein Tag sollte noch nicht vorbei sein. Mein Mann hatte einer Überraschungsparty für mich organisiert und wir haben noch nett zusammen gesessen. Ich bekam von meinem Mann ein supertolles T-Shirt „Heilpraktiker 2016 – Finde den Heiler in Dir."
Patenkind von Werner Bergner