Er hat leider nicht bestanden.
Erinnerungsprotokoll der mündliche Prüfung Heilpraktiker in Freiburg am 15.06.2016:
Amtsarzt: Herr Henning oder so ähnlich
Beisitzerin Heilpraktiker: ?
Zusätzliche Beisitzerin die sich einen Eindruck über den Prüfungsablauf verschaffen wollte.
Habe die Fragen nach Themen sortiert, da es in der Prüfung manchmal zwischen den Themen hin und her ging und ich die genaue Chronologie nicht mehr hinbekomme.
1. Thema:
Bild: Querschnitt Abdomen auf Höhe Th 12 Ansicht von cranial – Nennen Sie die gezeigten anatomischen Strukturen. Amtsarzt hakt nach-wie heißt die dargestellte Aorta vollständig?
2. Thema
Nennen Sie die Aufgaben der Milz. Hier bin ich unsicher gewesen, da es zu lange her war das ich mir die Milz angeschaut hatte. Genannt habe ich Verweilort von B-Lymphozyten und Abbau von Erythrozyten und das die Milz Lymphatisches Gewebe ist bzw. zum Lymphatischen System gehört.
Amtsarzt: Nur Verweilort der B-Lymphozyten oder weitere Aufgaben? Er wollte die Prägung der B-Lymphozyten wissen.
Amtsarzt: Kann ein Mensch ohne Milz weiter leben? – ja
Amtsarzt: Was muss eine Person ohne Milz beachten? – Sich vor Infektionen schützen. Der Amtsarzt wollte noch Impfungen wissen die ich nicht genannt hatte.
Amtsarzt: Was kann eine Milzvergrößerung hervorrufen? – Portale Hypertonie, hämolytische Anämie, Tumore. Da wollte er mehr wissen, hat dann weiter gemacht.
3. Thema
Bild von einem Unterschenkel mit einem großflächigen Erythem. Amtsarzt: Beschreiben Sie was sie sehen – Das habe ich getan und bin dann auf den Verdacht von Erysipel gekommen. Der Verdacht war ihm wohl zu schnell gekommen und er hat differenzialdiagnostisch weiter gefragt. Dort habe ich Thrombophlebitis genannt. Amtsarzt: Nennen sie die Entzündungszeichen – Funktionseinschränkung hat mir von den fünf gefehlt – langsam wurde ich nervöser wegen der teilweise unvollständigen Antworten von mir. Amtsarzt: Warum kann es keine Störung der Arterien sein? – DD: Blässe, Pulslosigkeit… Amtsarzt: Welche Pulse würden sie testen? – Dorsalis Pedis, tibialis posterior. Ich hatte nur die distal des Erythems genannt, aber er wollte alle vom Bein wissen. Also scheinbar umfangreicher untersuchen! Amtsarzt: Zurück zum Erysipel. Was ist die Ursache/Erreger des Erysipels – Mit etwas „stottern“ kam dann bei mir der Streptokokkus Pyogenes. Amtsarzt: Was gibt’s es für Komplikationen beim Erysipel/dem Erreger – akute postinfektiöse Glomerulonephritits und Akutes rheumatisches Fieber. Amtsarzt: Was noch? – war mit unklar und kam dann noch auf die Gefahr einer Sepsis. Amtsarzt: und was noch? – Er wollte die Myokarditis hören und ich habe gesagt das ich dies unter dem ARF verstehe zusammen mit erythema marginatum, chorea minor und Arthritiden. Amtsarzt: Was mache ich mit dem Patienten? – Da es mit den möglichen Folgen eine gefährliche Erkrankung ist aber, kein akuter Notfall vorliegt, schicke ich den Patienten zum Arzt. Amtsarzt: Welche Therapie macht der Arzt? – Antibiotikum. Amtsarzt: Was machen sie wenn der Patient zurück kommt und vom Amtsarzt mit Antibiotikum versorgt wurde und weiter behandelt werden möchte – Da war ich unsicher wegen einem möglichen Behandlungsverbot und habe gesagt, dass ich solche Patienten nicht behandeln würde, aber bohrte weiter nach. Daraufhin habe ich Schonung des Beines und Kühlung erwähnt. Amtsarzt: Welche anderen Vorerkrankungen mit diesem Erreger gibt es? – Scharlach.
4. Thema
Amtsarzt: Ein bekannter Patient kommt in ihre Praxis und ist aufgebracht, läuft unruhig umher, fasst sich an die Brust und hat Schmerzen. – Leider hat der Amtsarzt den Fall für mich etwas theatralisch beschrieben und mein erster Gedanke war eine Herzneurose, was ich aber nicht gesagt habe. Trotzdem habe ich Notfallfragen wir Puls und Blutdruck gefragt um sicher zu gehen. Puls: 88 RR: 110/70. Weitere Infos die ich wollte waren bekannte Herzprobleme und Medikation, da ich auch noch an Digitalisintoxikation gedacht habe – Bluthochdruck mit Betablocker. Auch neurologisch Ausfallsymtome habe ich hinterfragt – ohne Befund. Dann bin ich noch mal auf den Schmerz eingegangen – starker schmerz ohne Ausstrahlung. Hat der Patient schon mal so etwas gehabt – ja, aber nicht so stark. Nun habe ich doch auf Notfall weiter vermutet und den Verdacht einer stabilen oder instabilen Angina pectoris geäußert und nach Nitrospray gefragt. Amtsarzt: was ist der Unterschied zw. stabilen oder instabilen Angina pectoris – instabil bei unbekanntem Auslöser, ungewöhnlicher Intensität oder dauer oder erstmaligem Auftreten…also liegt doch ein Notfall vor mit sofortigem Notruf und falls der Patient es zulässt mit kardiogen entlastender Lagerung
Jetzt fragte die Heilpraktikerin
5. Thema
Frage: Was ist das große Blutbild/bzw. Werte des großen Blutbild – Inzwischen war ich ziemlich nervös und habe etwas gebaucht um darauf zu kommen und vielleicht auch unvollständig.
Frage: Was ist der Hämatokrit? – Anteil der Blutkörper im Blut
Frage: Nennen Sie Anämieformen – mit etwas Überlegung sind mir dann alle eingefallen, besonders wollten sie auch auf die Infektanämie hinaus.
Frage: Wie lassen sich die Anämieformen im Blutbild erkennen? – Hämoglobin, Anzahl der Erythrozyten, Speicher- und Transporteisen, bei weiterer Untersuchung des Blutes auch die Form/Gestalt der Erythrozyten – Frage: Nennen sie noch zwei weitere Werte? - Da habe ich Vitamin B12 und Folsäure genannt sowie das CRP und die Blutsenkungsgeschwindigkeit für die Infektanämie.
Frage: Was lässt sich in Bezug auf die Infektanämie aus dem CRP und der BSG erkennen– Hier kam von mir der Hinweis das CRP ein verlässlicherer Wert sei und die BSG erhöht sein kann.
Frage: Wie ändert sich das große Blutbild bei einer Infektion? – Habe Leukozytose und Leukopenie erwähnt und erklärt, dass je nach Infektionsart (Viral oder Bakteriell) eher eine leukozytose oder Leukopenie zu erwarten ist. Viral dann auch eher ein Anstieg der Lymphozyten und bakteriell eher ein Anstieg der Granulozyten zu erwarten ist.
6. Thema
Frage: Nennen Sie mir die verschiedenen Schockformen – Nur der anaphylaktische Schock hatte gefehlt und ist mir dann mit etwas Hilfe eingefallen
Frage: Nennen sie mir die Symptome des hypoglykämischen Schocks – Habe den Schockindex erklärt, jedoch sind wohl mehr die klinischen Symptome gefragt gewesen. Dazu hatte ich dann noch Unruhe, Zittrigkeit, Blässe und Kaltschweißigkeit erwähnt.
Frage: Nennen sie Ursachen für einen hypoglykämischen Schock – Habe als Beispiel den Diabetes mellitus genannt, bei dem eine Unterzuckerung durch ungeplante körperliche Aktivität, zu wenig Nahrungszufuhr oder einer Fehldosierung von Insulin zustande kommen kann.
7. Thema
Frage: Nennen sie Symptome einer Depression – Jetzt war der Akku bei mir ziemlich leer – Also Niedergeschlagenheit, Antriebsarmut, Zurückgezogenheit bis hin zur Selbstvernachlässigung
Frage: Nennen sie Ursachen für eine Depression – Habe Beispiele für Schicksalsschläge genannt und dann wurde nach organisch bedingten Ursachen gefragt – Hier kann ich etwas mit Demenz und Depression durcheinander – Chronische Erkrankungen die eine einschneidende dauerhafte Veränderung auf die Gesundheit des Patienten haben z.B.: habe Parkinson und MS genannt
Ende der Prüfung und ich durfte raus gehen. Musste etwas warten und hatte schon wegen meiner Unsicherheiten in der Prüfung ein gemischtes Gefühl.
Ergebnis: Worte des Amtsarztes: Heute hat es leider nicht gereicht mit den Begründungen:
1. Ausschlaggebend war wohl die leicht verspätete Erkenntnis, dass bei Thema 4 ein Notfall vorlag.
2. Beim Erysipel hätte ich wohl deutlicher die Gefahr einer Sepsis erkennen sollen mit einer notfallähnlichen Versorgung. Notarzt oder Überweisung zum Arzt wurde mir nicht gesagt. In der Untersuchung hätte der Amtsarzt sich eine Suche nach einer Hautläsion/mögliche Eintrittspforte gewünscht.
3. Bei der Untersuchung der Pulse beim PAVK wollte er wohl eine ausführlichere Untersuchung mit allen Pulsen am Bein
4. Bei einer Milzentfernung sollte man die Impfungen gegen Pneumokokken und andere erwähnen. Die Funktion der Milz könnte von anderen Organen nicht übernommen werden.
Mehr Zeit für die Nachbesprechung gäbe es nicht und der Amtsarzt wollte mir noch Mut machen mit den Worten: Es fallen viele Personen beim ersten Mal durch und schaffen es dann beim 2. Mal problemlos.
Die Atmosphäre der Prüfung war freundlich und entspannt, wenngleich ich die Art der Fragestellung, insbesondere von der Heilpraktikerin, manchmal missverständlich fand.