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Heute wurde die Frage an mich gerichtet:
Was macht man als HP, wenn man sieht, dass Patienten völlig überflüssige Medikamente einnehmen, die dem Betroffenen nicht nur nichts nützen sondern sogar schädliche Nebenwirkungen entfalten. Als HP darf man ja an der ärztlichen Verschreibung nichts ändern.
Schickt man den Patienten zum Arzt zurück, damit dieser die Gabe überprüft, ändert sich in der Regel auch nichts - im Gegenteil, manchmal kommt er dann mit noch einem zusätzlichen Medikament heraus.
Was tun?
GLG Isolde
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01.10.2016, 11:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.10.2016, 11:27 von Silke Uhlendahl.)
Zu diesem Thema gibt es hier einen sehr alten Vortrag von Hans-Heinrich Jörgensen (Kongress Karlsruhe 1997)
Zitat:(...)Der Heilpraktiker darf nicht nur, er muß Diagnostik und Therapie seiner anbehandelten Patienten stets in Zweifel ziehen, (...)Das allerdings setzt ein profundes Wissen um Pharmakokinetik und -dynamik schulmedizinischer Medizin voraus.(...) Der Heilpraktiker therapiert täglich mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Nicht, daß er sie verordnet, aber er entscheidet über absetzen oder weiternehmen. Und wenn er an der Vormedikation drehen will, muß er wissen, was ist ein Betablocker, was tut ein ACE-Hemmer, wie wirkt ein Calcium-Antagonist ? (...)
Leider baut sich dadurch zwischen Ärzten und Heilpraktikern ein gegenseitiges Feindbild auf. Der Heilpraktiker sieht naturgemäß nur die Mißerfolge der Ärzte, die ja keineswegs nur immer falsche Diagnosen oder Kunstfehler waren. Manches, was den Patienten unbefriedigt läßt, ist einfach auch unheilbar. Viele ärztliche Erfolge sieht der Heilpraktiker nicht. Und ebenso sieht der Arzt nur die Pannen und Pleiten des Heilpraktikers. Wenn's schief ging, dann kehrt der Patient reumütig zu seinem Arzt zurück und beichtet.
Zum ganzen Text
Um zu deiner Frage zurückzukommen,
es muss erst mal klar sein um welche Medikation es sich handelt und dann überlegt werden, wie man weiter vorgeht. Der ideale Weg ist es gemeinsam mit dem Arzt zu besprechen. Ich denke es gibt keine pauschale Lösung!
Immer wieder hört man ja von Fällen, in denen lebensnotwendige Medikamente abgesetzt worden sein sollen auf Anraten von Heilern oder HP.
Jeder HP, der sich über diese Grenze bewegt und ggf. eine Lebensgefahr des Patienten in Kauf nimmt und beispielsweise Insulin absetzt (dazu gibt es Präzedenzfälle!) hat, verhält sich fahrlässig!
Etwas Anderes ist es, wenn bspw. Schmerzmittel reduziert werden können, weil andere Methoden den Schmerz reduziert haben.
In jedem Fall sollte der HP die Wirkung der Medikation pharmakologisch und biochemisch erklären können und sinnhaft begründen warum eine Änderung sinnvoll erscheint. Im Idealfall in einem kollegialen Brief an den behandelnden Arzt mit der Mitte das mit dem Patienten zu besprechen.
Zur Aufklärung gehört auch die Risiken zu benennen, die auftreten können bei Absetzen und die jeweiligen Leitlinien zu kennen.
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Ich denke, das Beste wäre es theoretisch natürlich, man könnte sich mit dem entsprechenden Arzt des Patienten in Verbindung setzen und so "Hand in Hand" arbeiten....aber ob das praktisch so umsetzbar ist....puh, das stelle ich mir doch schwierig vor!
Klar, es gibt sicher auch Ärzte, die das machen...wir hatten bis vor einigen Jahren so einen tollen Kinderarzt....aber ich muss ehrlicherweise sagen, die meisten oder zumindest viele Ärzte sperren sich doch gegen Heilpraktiker.....oder liebe ich da völlig falsch?
Herzlichst
STEFFI
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Ich denke auch, es lässt sich nicht pauschal beantworten.
Da ich die Situation auch auch Sicht der Schulmedizin kenne, versuche ich stets diplomatisch zu sein. Letztlich liegt die Entscheidung beim Patienten.
Das Ärzte oft eine ablehnende Haltung gegenüber Heilpraktikern haben macht die Situation nicht gerade einfach. In der Arztpraxis in der ich arbeite gab es vor Jahren mal eine schräge Szene: eine Patientin meldete sich : " meine Heilpraktikerin hat ausgependelt, dass ich schwanger sei " - es war für meinen Chef fast eine Genugtuung das dem dann letztlich nicht so war.
Als ich die Hp Ausbildung begonnen hatte, hat er mitbekommen, wie umfangreich die Ausbildung ist und hat seine Sicht auf die HP völlig verändert.
Und ein Beispiel aus der eigenen Familien: meine Mutter wird zunehmend dement- das ist ohnehin schon schwer auszuhalten.... im Laufe der Zeit hat sich eine unübersehbare Menge an ärztlich verordneten Medikamenten angesammelt. Mein eindringlicher ( begründeter Rat) den Cholesterinsenker abzusetzen stieß zunächst auf offene Ohren ( beim meinem Vater) - dann hielt er Rücksprache mit ihrem Hausarzt und der hielt der Absetzen für gefährlich. " Ihre Frau bekommt sonst einen Schlaganfall" . Da gab es für meinen Vater natürlich keinen Zweifel mehr. Zugegeben ist es in der eigene Familie ohnehin eine besondere Situation.
Aber wie gesagt, ich denke, dass der Patient durchaus von uns aufgeklärt werden sollte- die Entscheidung muß er letztlich selbst tragen.
Herzliche Grüße Sabine
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Es ist schwer und auch schade als HP immer wieder an seine Grenzen zu stoßen, weil Ärzte eigentlich Angst haben ihren Status zu verlieren und nicht bemerken, das sie eigentlich Marionetten der Pharmafirmen sind. Natürlich gibt es auch andere, aber das geschilderte Bild von Sabine zeigt doch wie es läuft........
Könnte man nicht versuchen, eine Zweitmeinung einzuholen, am besten man kennt dann auch noch einen Arzt, den man irgendwie benennen, nicht empfehlen (sonst gibt es bstimmt wieder Ärger) kann.........
Liebe Grüße Eva
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Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten.
Jahrelang habe ich ein Medikament zur Begleitung meines operierten und diagnistizierten malingnem Stroma Sarkoms genommen. Nach nun 8 Jahren habe ich 80% aller Nebenwirkungen des Beipackzettels des Medikamentes gehabt. Mit der Empfehlung eines Herzschrittmachers und einer Gewichtszunahme von 16 Kilo! Ich treibe regelmässig Sport und weiss wie ich mich ernähre um mein Gewicht zu reduzieren.
Ich habe selbst nach 2 Jahren die vorgeschriebene Dosis auf Eigenverantwortung um 50% reduziert, da zu diesem Zeitpunkt schon eine starke Gewichtszunahme statt fand. Die ich ganz gut in den Griff bekam.
Dieses Jahr habe ich beschlossen das Medikament zu 100% abzusetzen und bin auf Verschiedene Aussagen gestossen. Es wurde ein Sarkombord in Grosshadern einberufen und diese Ärzte meinten dass ich ein anders Medikement nehmen soll ( welches noch mehr Nebenwirkungen hat) und waren erstaunt, dass ich das von ihnen verschriebenen Medikament soo lange schon nehme ohnen es zu wechseln.
Fazit war da zu diesem Zeitpunkt Metastasen vorhanden waren und durch anfängliche regelmässige CT's deren Wachstum überprüft wurde, sie mir ausdrücklich vom Absetzen der medikamente abrieten.
Meine Tumor Marker, welche eindeutig vor der OP waren hatten sich in den 8 Jahren fast nie verändert.
Nun nach 6 Monaten ohne Medikamente dank der Unterstützung meine Gynökologen und einme soeben statt gefunden CT's
Ist mein Blutbild so gut wie noch nie und es wurden keine Metastasen mehr festgestellt.
Jedoch habe ich als Patient selbständig die Verantwortung übernommen und dies auch ausdrücklich den Ärzten mitgeteilt.
Denn die Haftungsfrage bleibt rechtlich leider immer für die behandelnden Ärzte.
Ich bin glücklich diese Entscheidung getroffen zu haben, aber ich trtage auch die volle Verantwortung so wie mein behandelnder Arzt.
Alle die mich kennen und dies lesen und mich begleitet haben sage ich ein herzliches Danke! und wünsche ihnen den Mut ihre Patienten dahingehend zu begleiten. Meine Hausärztin hatte dies leider nicht, auch wenn sie nun genauso froh ist wie ich. Meine HP hatte den Mut und dafür danke ich ihr sehr mich immer wieder in meiner Heilung zu unterstützen.
Allesn die dies lesen sage ich danke für's Zuhören! Und immer gerne bin ich für private Fragen bereit.
Meinen Klienten versuche ich so viel wie möglich davon mitzugeben....
Monika
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Danke, für deinen Beitrag, Monika.
Als ich hier gelesen habe, habe ich mir meine Gedanken zu diesem Thema gemacht.
Im Grunde war das, was du ,Monika, beschreibst mein Ergebnis.
Den Patienten zu einem selbstbewussten Patienten zu verhelfen, der angewandte Medikamente hinterfragt, oder nach Alternativen schaut. Und nicht den Arzt als Gott in Weiß sieht.
Das ist zwar ein schmaler Grat auf dem man da wandert, da auch viele Ärzte da Probleme haben.
Das Problem ist, das doch einige Patienten sich ein gefährliches Halbwissen im Internet- wo ja bekanntlich jeder alles schreiben kann- aneignen.
Ein schweres Thema.
Lg
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Liebe Birte
ja genau das erlebe ich als Gesundheitsberaterin immer wieder. Dass die Klienten gerne von der Medikation los kommen würden jedoch eine fachliche Diskussion mit dem Garzt gescheut wird, und Halbwissen da ist.
In meinen Gesundheitkursen in Spanien bei deuteschen Senioren habe ich immer wieder erlebt, dass diese Gradwanderung schwierig ist und ich nicht nur über gesunde lebensführung sonder oft hauptsächlichg über die Auswirkung der medikamente sprechen muss. Dass natürlich die Pharma INDUSTRIE (Betonung liebt auf Industrie) alles tut um schön am Ball zu bleiben ist leider wahr. Daher finde ich es so wichtig den Klienten in die Eigenverantwortung zu holen.
herzlichst
Monika
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Hallo Ihr Lieben!
Ich setzte eigenhändig in der Praxis kein schulmedizinisches Medikament ab!
Sondern schicke die Patienten zurück zu Ihrem Arzt, bzw. gebe ihnen so wie das Silke auch schon geschrieben hat einen Brief mit oder telefoniere mit dem behandelnden Arzt und beratschlage mich mit ihm wie wir weiter vorgehen!
Da mich die meisten Ärzte schon viele Jahre kennen - ist die auch normalerweise kein Problem!
Wenn es es doch mal ein Problem sein sollte, geben ich meinen Patienten Adressen von Ärzten an die Hand, mit denen man über einen Medikamentenveränderung reden kann.
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