21.12.09, 14.00Uhr, Dauer ca. 55 Minuten mit 5 Minuten Verspätung
Prüfling: Daniela Ernst
Prüferin: Amtsärztin Frau Dr. Sprenger
Beisitzer: Heilpraktiker Herr Zieger
Die Sekretärin Frau Pesler empfang mich sehr freundlich und plauderte etwas mit mir. Sie erwähnte schon, wer mich prüfen würde und ich konnte mich etwas darauf einstellen. Ich war der erste Prüfling nach der Mittagspause. Herr Zieger kam ca. 5 Minuten zu spät.
1. Begonnen hat die Überprüfung mit 3 Fotos:
auf dem ersten Bild war ein Junge mit Exanthem zu sehen
auf dem zweiten Bild die Koplick-Flecken auf der Wangeschleimhaut
und auf dem dritten Foto war ein Männeroberkörper (ohne Kopf) mit Exanthem abgebildet
(Man konnte aufgrund der Kombination gleich auf die Masern schließen, was ich auch äußerte. Als mich Frau Dr. Sprenger stumm anschaute begann ich, alles zu erzählen, was ich über die Masern wusste.)
1a. Die Komplikationen fragte sie nach, da ich diese unterschlagen hatte.
Ich erwähnte auch noch die DD zu den Fotos, wenn sie mir einzeln vorgelegt würden:
Koplick-Flecken: Leukoplakie, Pilz – Herr Zieger wollte wegen den plombierten Zähnen auf eine allergische Reaktion auf die Füllung heraus.
Exanthem: ich zählte alle Kinderkrankheiten mit Exanthem auf und erklärte jedoch die Unterschiede dazu (Röteln z.B. nicht konfluierende Flecken...)
Themenwechsel... (das hat sie immer dazu gesagt)
2. zählen Sie die 12 Hirnnerven auf.
(der 4. Nerv wollte mir absolut nicht einfallen, auch der berühmte Onkel Otto-Spruch war wie gelöscht, ich sagte, den möchte ich gerne erst einmal überspringen und fuhr mit dem 5. Hirnnerv fort)
3. Wie prüfen Sie die Funktion des 11. und des 12. Hirnnervs?
(den 12. konnte ich nachvollziehen, Zunge herausstrecken, auf Abweichungen achten. Beim 11. sagte ich erst, welche Muskel er innerviert und gab zu, mir über die Funktionsprüfung noch nie Gedanken gemacht zu haben – v.a. beim M. Trapezius hatte ich meine Schwierigkeiten, aber mit etwas „Armgymnastik“ kam ich auch auf die Lösung)
4. Nun fehlt Ihnen noch der 4. Hirnnerv
(er fiel mir wieder ein...)
Themenwechsel...
5. Nennen Sie mir die Zusammensetzung und Aufgaben des Blutes, Blutparameter im Labor
(hier vergaß ich die Thrombozyten und die Blutgerinnung, sie half mir aber mit nachfragen auf die richtige Spur)
6. Nennen Sie mir den Unterschied zwischen Serum und Plasma.
Themenwechsel...
7. Welche Organe gehören zum lymphatischen System?
8. Wie wird die Lymphe transportiert?
9. Wissen Sie, wie viel Lymphflüssigkeit täglich gebildet wird?
10. Nennen Sie mir die 2 großen Lymphgefäße im Stammbereich.
(Ductus thoracicus und rechter Hauptlymphgang)
11. Wo beginnt und endet der Ductus thoracicus?
12. Aus was besteht der Venenwinkel?
(Drossel- und Schlüsselbeinvene)
13. Nennen Sie mir Gründe für eine generalisierte Lymphknotenschwellung.
(Ich wusste nicht so viel, an den Infektionskrankheiten bleib sie hängen, aber ich sagte wohl nicht die Wesentlichen die sie hören wollte)
Themenwechsel...
14. Können Sie mir Injektionsarten aufzählen?
(i.m., i.a., i.v., s.c. und i.c. reichten ihr nicht, ich erwähnte noch Injektionen ins Gelenk und ins Herz, das war dann in Ordnung)
15. Erklären Sie mir die Durchführung einer Injektion.
(Hier erwähnte ich im gleichen Atemzug, dass ich bei einer Injektion das Mittel absetze bzw. bei einer Blutabnahme Blut abnehme, sie hakte noch einmal nach, wie ich in beiden Fällen mit der Staubinde umgehe – Bei Injektion die Staubinde vor injizieren lösen, bei Blutabnahme die Staubinde nach Entnahme lösen.)
Themenwechsel...
16. Kennen Sie die Abhörpunkte der Herzklappen?
(Anton Pullmann)
17. Nennen Sie mir einen normalen Blutdruckwert.
(120/80)
18. Was ist mit dem Wert 110/70 ?
(Wenn sich der Patient gut fühlt ist das ein Normwert, sonst würde ich ihn zur Hypotonie zählen)
19. Nennen Sie mir andere Blutdruckwerte.
(Ich begann irritiert bei Hypotonie – da in der vorherigen Frage ein niedriger Blutdruckwert erwähnt wurde)
20. Wie sieht es mit Bluthochdruck aus?
(das konnte ich aus dem FF...)
21. Was ist mit maligner Hypotonie, was sagt Ihnen das?
(ich erwähnte auch die hypertensive Krise - Notfall)
22. Haben Sie schon einmal Blutdruck gemessen?
Meine Antwort: ja – dann sollte ich Ihren Blutdruck messen... Instrumente hatte sie bereit liegen...
(Dies habe ich gemacht... ich sagte dabei keinen Ton, da ich mich auf das RR-messen konzentrierte, holte aber die Erklärung der Vorgehensweise nach...)
23. Nennen Sie die Ursachen von Bluthochdruck.
(Primär – essentiell, Sekundär – endokrin, renal...)
24. Wie erkennen Sie einen Patienten mit Bluthochdruck?
(Ich ging vermehrt auf die Inspektion ein. Ich schwenkte irgendwann auch zu den Komplikationen mit Schlaganfall, Nierenschäden und Claudicatio intermittens über und erklärte, wie ich diese austesten und prüfen konnte, bis sie mich wieder auf den Bluthochdruck zurück verwies.)
25. Wie diagnostizieren Sie einen Bluthochdruck?
(Durch die Fragestellung sagte ich ganz spontan und ohne Ausschmückungen: Mit messen des Blutdrucks.
An diesem Punkt hakte sie sehr lange immer wieder nach. Die Langzeitmessung wollte sie hören. – Zudem kam ich irgendwann nach längerem nachfragen der Amtsärztin auf die Anamnese zu sprechen, die ich jedoch auch nicht klassisch aufzählte, da ich speziell auf den Bluthochdruck eingehen sollte..., ich gab alles etwas durcheinander wieder und sie forderte hier zwischenzeitlich mehr Struktur.)
26. Und welche Einheit hat der Blutdruckwert?
(Diese hatte ich nie erwähnt, aber das war ja noch einfach zu ergänzen.)
Danke, ich gebe nun weiter an Herrn Zieger...
1. Nennen Sie mir die Lage der Nieren.
2. Nennen Sie mir die Organe des Harnapparates.
(Niere, Harnleiter... – er bestand darauf, das Nierenbecken einzeln zu nennen, er half mir mit der Frage, was sich noch zwischen Niere und Harnleiter befindet, für mich war das nicht so klar, ich hatte das Nierenbecken in der Niere mit einbegriffen, dies sagte ich auch.)
3. Kennen Sie harntreibende Pflanzen?
4. Kennen Sie noch andere Pflanzenwirkstoffe, nicht auf die Nieren bezogen sondern allgemein gesehen?
(Ich zählte einiges auf, darunter auch die Herzglykoside und erwähnte, dass ich Digitalis nicht verschreiben dürfe. Ich erwähnte absichtlich nicht die homöopathische Ausnahme.)
5. Wo ist das geregelt?
(Er meinte, das mit der Verschreibungspflicht – Arzneimittelgesetz.
Er erwähnte, er verschreibe ab und zu Digitalis in D6 und ich ergänzte, dass ich dies ab D4 verschreiben dürfe)
6. Warum dürfen Sie Digitalis nicht als Phytotherapeutikum verordnen?
(Ich erwähnte den kleinen therapeutischen Bereich, der bei der Dosierung gegeben ist)
6. Sagen Ihnen Laxantien etwas?
(Ja, dies sind Abführmittel – die hatte ich nicht mit aufgezählt, hatte aber einen Black out und konnte keines nennen)
8. Es gibt 2 Unterteilungen: wärmende und salinische Laxantien, kennen Sie dies? Können Sie Mittel für die beiden Gruppen nennen?
(Mir fiel händeringend nur das Glaubersalz ein, das ich der salinischen Gruppe zuordnen konnte, das reichte ihm. Vorher habe ich diese Unterscheidung noch nicht bewusst wahrgenommen...)
9. Nun noch ein Fallbeispiel: Sie kommen zu einer bewusstlosen Person, von der Sie wissen, dass sie Diabetiker ist – dies ist ein Notfall, was tun Sie?
(Hypoglykämischer Schock, Lagerung, Glukoselösung)
10. Nun sind sie sich nicht sicher ob es eine Unterzuckerung ist, kann es auch etwas anderes sein?
(Hyperglykämisches Koma, Unterschiede erklärt, KEIN Insulin geben)
Die Prüfung war beendet und ich wurde kurz nach draußen gebeten.
Ich war noch gar nicht richtig aus der Tür, als diese sich schon wieder öffnete und Frau Sprenger mich wieder hereinbat.
Ich hatte bestanden und beide gratulierten mir, jedoch mit dem Hinweis, noch ein bisschen nachzulernen, was ich gerne bejahte, schließlich macht es ja Spaß!
Ich hatte sehr viel gelernt und konnte vor Aufregung nicht alles wieder geben, was ich mir einverleibt hatte. Ein Teil war einfach weg.
Nachdem die Anspannung entwichen war kamen mir die pflanzlichen Abführmittel und noch wichtige Symptome für Bluthochdruck in den Kopf, aber auch ohne diese hatte ich bestanden.
Die Überprüfung fand im Büro von Frau Dr. Sprenger statt. Sie hat eine etwas kühle Art an sich. Sie schaute mich teilweise einfach ohne Worte an und ich erzählte somit weiter, was ich sonst noch wusste bis sie stoppte oder ich sagte, dass ich jetzt nichts mehr wisse.
Ab und zu lächelte sie (selten), wenn die Antwort kam, die sie erwartete oder sie zog die Augenbrauen hoch, wenn es zwar o.k. war aber wohl nicht perfekt.
Ihre Art zu verunsichern (Sind Sie sich da wirklich sicher? wollen Sie noch einmal darüber nachdenken?), wie man in einigen Protokollen schon gelesen hatte blieb komplett aus. Ab und zu saß sie mit verschränkten Armen vor mir oder machte ihre Notizen.
Herrn Zieger fand ich sympathisch.
Beide halfen auch schon mal auf die Sprünge, wenn ich auf dem Holzweg war.
Die Überprüfung verlief sehr fair.
Ein gaaanz großes Dankeschön an alle, die mich auf dem Weg zur Heilpraktikerin begleitet haben, mir in schlechten Zeiten den Rücken gestärkt und mich immer wieder aufgebaut haben!!
Ich wünsche nun allen, die diesen Weg noch einschlagen werden viel Glück! Der Aufwand und der Verzicht auf manche Dinge lohnt sich in meinen Augen wirklich!
Daniela Ernst
Dani