Richtiger Umgang mit verwirrten Personen

[berndh]

Hallo ihr Lieben,

ich habe mal eine eher spezielle Frage.
Eine Bekannte meiner Schwiegermutter
ist durch die Gabe von Morphium völlig
verwirrt. Sie bekommt Morphium im
Rahmen einer Schmerztherapie, die
erst in einer Klinik war und dann zu
Hause.

Die verwirrte Bekannte ruft meine
Schwiegermutter täglich bis zu 30 Mal an.
Sie ist allerdings Worten nicht zugänglich
und meine Schwiegermutter ist nervlich
schon sehr angegriffen, ständig geht das
Telefon. Sie spricht mit der Bekannten
und 5 Minuten nach dem Gespräch klingelt
das Telefon wieder und das den ganzen
Tag über.

Meine Frage wäre, wie geht man am
besten damit um? Was kann man tun,
dass der "Telefonterror" aufhört. Denn
meine Schwiegermutter kann nicht 30
Mal am Tag mit der Bekannten telefonieren.
An wen kann man sich wenden? Wie kann
der verwirrten Dame geholfen werden?

Vielen lieben Dank für all Eure Tipps und
Anregungen im voraus.

Liebe Grüße
Bernd

[manuela_hofm]

Mhm...hat sie Verwandtschaft die ihr kontaktieren könnt? So Anrufe sind zwar nervig, aber vor allem ist ja die Frage was noch passieren kann wenn sie so verwirrt ist. Lebt sie denn allein. Meiner Meinung nach sollte das beim Arzt angesprochen werden, eventuell muss man da was an der Medikation tun. Da könnt ihr als Bekannte halt nur wenig machen...aber das wäre so der Gedanke der mir zuerst kommen würde dabei.

[berndh]

Liebe Manuela,

vielen lieben Dank für Deinen Vorschlag.
Es gibt noch einen Ehemann, aber der
ist hilflos überfordert und weiß glaube ich,
nicht mehr ein noch aus. Ich werde
meiner Schwiegermutter auf jeden Fall
sagen, dass sie ihm dringend dahingehend
bestärken sollte, einen Arzt zu kontaktieren
oder nochmals in die Schmerzklinik nachzuhaken
und den Zustand zu beschreiben.


Denn genau wie Du schreibst, weiß man
nicht, was noch alles passiert.

Vielen lieben Dank für Deine guten Gedanken
und viele liebe Grüße
Bernd

[eva-e]

Liebe Manuela, lieber Bernd,

da kann ich Manuela nur beipflichten, das liegt direkt an der Medikation, es muss ja nicht sein, dass es komplett abgesetzt wird, aber es kann sein, dass sie ein anderes Medikament besser verträgt. Bei meiner Mutter hatten wir während der Krebserkrankung auch erst mit den Ärzten sprechen müssen, um ein anderes Medikament für sie zu bekommen, weil das erste sie auch völlig fertig machte. Das Problem ist bei Euch, wer kann es ansprechen, meines Erachtens müsste sie kurzzeitig zum Einstellen in eine Klinik, denn nur dort kann sie auch überwachrt werden, aber als Bekannte ist das sehr schwierig, habt Ihr denn Kontakt zu Pflegepersonal von ihr?

[berndh]

Liebe Eva,

vielen lieben Dank für Deine Schilderung.
Ich glaube auch, dass die Einstellung nicht
passt und hier ein Arzt oder die Schmerzklinik
unterstützend tätig werden müsste, um die
Dosis zu verringern oder ein anderes Medikament
zu finden.

Leider kennt meine Schwiegermutter nur die
Dame und ihren Mann. Sie hat auch keinen Kontakt
zum Pflegepersonal oder zu den behandelnden Ärzten.

Aber ich werde ich nochmals ans Herz legen, mit dem
Mann zu sprechen und ihn zu ermutigen, sich mit
einem Arzt in Verbindung zu setzen, damit es seiner
Frau wieder besser geht. Ich glaube auch, dass beide
unbedingt Unterstützung benötigen, weiß aber leider
auch nicht, wie man das bewerkstelligen könnte, außer
mi dem Mann zu sprechen und ihm Mut zu machen.

Vielen lieben Dank für Deine Hilfe und alles Liebe.

Liebe Grüße
Bernd

[stefaniemar]

Lieber Bernd,

Ich schliesse mich meinen Vorrednerinnen auch an. Es sollte wirklich mal nach der Medikation geschaut werden.....trinkt sie denn genug?
Ich weiss von einem Fall in der Verwandtschaft, da war die Oma meines Mannes derart durch Entwässerungstabletten (ist in Kurzzeitpflegestelle passiert) hydriert, dass sie in einem ganz merkwürdigen Zustand war. Wir fragen uns bis heute noch, warum Entwässerungstabletten????

Leider kam hier jede Hilfe zu spät, sie ist zwar behandelt worden (mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus!!!) aber leider war daraufhin die Demenz / Verwirrtheit unumkehrbar. Ich muss dazu sagen, die Oma war bereits kurz vor 90.....aber schlimm, man schickt eine Person geistig völlig klar wegen eines Schulterbruchs in Kurzzeitpflegestelle und durch so eine Sache ist dieser Mensch plötzlich nie mehr derselbe.

Ich hoffe, Eurer Bekannten kann durch eine andere Medikation schnell geholfen werden!

[Simone K. Ammann]

Lieber Bernd,

es tut mir leid das deine Schwiegermutter so terrorisiert wird.
Da ist guter Rat natürlich teuer?

Gibt es evtl. eine Sozialstation, wo ihr mal nachfragen könnt,
wie man am besten mit solchen Fällen umgeht?
Die haben doch täglich mit sowas zu tun und sind auch
geschult darin.

Oder in der Black-List die Nummer der Bekannten sperren!

Und auf alle Fälle wie schon geschrieben, Medikation prüfen lassen!

Alles Gute für euch und gute Nerven

[berndh]

Liebe Steffi,

vielen lieben Dank für Deine Schilderung.
Das hört sich wirklich schlimm an, mit Deiner
Oma. Meine Oma kommt auch in vier Wochen
zur Kurzzeitpflege, da wird mir auch immer
ganz anders und ich sorge mich immer, dass
soetwas bei ihr passiert, meine Oma wird im
Mai nächsten Jahres 98 Jahre alt.

Meine Schwiegermama will jetzt morgen
nochmals anrufen und auf alles hinweisen
und hofft, dass der Mann Mut fasst und
seine Frau zum Arzt bzw. in die Schmerzklinik
bringt.

Einen schönen Sonntagabend und viele liebe Grüße
Bernd

[birte]

Hallo Bernd,
Ich habe einige Jahre palliativ gearbeitet und da auch viel mit Schmerzmitteln zu tun gehabt.
Das das Verhalten mit Schmerzmitteln im Zusammenhang stehen kann, denke ich auch. Auch wenn sie eventuell jahrelang gut eingestellt war mit ihren Medikamenten, kann sich etwas verändert haben, so dass sie vielleicht weniger braucht.

Oder vielleicht ein anderes Präparat - Pflaster?- ist für sie besser.
Daher würde ich den Ehemann unterstützen, beim Arzt um Hilfe und Rat zu fragen. Auch für den Arzt ist es wichtig über den Zustand informiert zu sein.

Alles gute
Lg

[berndh]

Liebe Simone,

ich schaue mal, ob ich eine Sozialstation
finde, allerdings habe ich hier noch keine
gesehen.

Ich habe meine Schwiegermutter jetzt mal
motiviert, mit dem Ehemann der verwirrten
Bekannten zu telefonieren und deutlicher
darauf hinzuweisen, dass diese dringend
zum Arzt muss, auch wenn die Bekannte
nicht will. Sie soll auch mal erklären, wie
wichtig eine passende Medikakation ist und
das es möglicherweise Wechselwirkungen
gibt mit anderen Medikamenten.

Ich habe ihr jetzt auch geraten, täglich
1 x zu telefonieren und dann auch mal
das Telefon auszustellen, damit sie nachmittags
ruhen kann oder auch mal ohne Telefongeklingel
Kaffee trinken kann.

Ich hoffe sehr, auch im Interesse der Bekannten,
dass sich eine gute Lösung findet und es ihr bald
wieder besser geht. Sie ist erst 70 Jahre alt.

Vielen lieben Dank für Deine Gedanken und
viele liebe Grüße sendet Dir
Bernd

[berndh]

Liebe Birte,

vielen lieben Dank für Deine Erfahrungswerte aus der Praxis.
Meine Schwiegermutter hat heute früh nochmals mit dem
Ehemann gesprochen und ihm geholfen, alle Fragen für die
behandelnde Ärztin zusammenzustellen, den Termin abzusprechen
und einen Fahrdienst zu bestellen, der die Bekannte + Ehemann
zur Schmerzklinik bringt. Wir hoffen nun alle sehr, dass ihr
geholfen werden kann und eine neue Medikation bzw. eine
Anpassung der Menge eine Verbesserung ihres Zustandes
bewirken kann.

Vielen lieben Dank für Deine Hilfe und einen sonnigen Tag.

Liebe Grüße
Bernd

[Simone K. Ammann]

Das klingt doch schon mal super. 
Viel Erfolg wünsch ich den beiden sodass hoffentlich bald auch Ruhe für deine Schwiegermama einkehren kann! 
Danke für die Info lieber Bernd

[stefaniemar]

Lieber Bernd,

da bin ich ganz zuversichtlich, dass Eurer Bekannten geholfen werden kann! Nachdem, was die Anderen hier so schreiben......


Was Deine Oma betrifft, welch stolzes Alter und wenn es ihr noch gutgeht dabei ist das ja spitze! Dann wünsche ich ihr auf alle Fälle, dass sie die 100 erreichen wird und geistig und körperlich noch lange vital bleibt!

[eva-e]

das klingt echt gut und toll, dass Ihr Euch kümmert, denn das ist dann nämlich die Kehrseite unserer so hochgelobten Medizin. Man kann vieles tun, wenn die/derjenige noch fit ist(ja da kann es die/derjenige auch noch selbst) aber wehe Du bekommst Mängel und bist alleine und hast niemanden, dann bist Du nämlich in Deutschland verloren........auch wenn es manchmal als aufdringlich angesehen wird, kann ich immer nur wieder dazu aufrufen, versucht Euch zu kümmern um hilflosen bedürftigen meist alten Personen zu helfen, auch oftmals ohne eigenen Nutzen, sie danken es mit einem Lächeln oder einer Geste, aber tut etwas..........ich war schon in der Situation und habe eine alte Dame nach zwei Nächten hilflos liegend gefunden und das ist furchtbar, zum Glück war es rechtzeitig, aber wenn Nachbarn mal besser schauen würden oder man sich kümmert, wie Ihr Bernd weil Deine Schwiegermutter genervt war, der Grund um zu  helfen  ist erstmal egal. Aber wollen wir trotz unserer guten Medizin so enden, weil es keine Menschlichkeit mehr gibt..........

[berndh]

Liebe Steffi,

ich hoffe auch sehr, dass der Bekannten meiner Schwiegermutter
geholfen werden kann. Morgen ist der Termin und gegen Abend
weiß ich dann vielleicht schon mehr.

Ich hoffe auch sehr, dass Oma noch weiter so fit bleibt. Leider
muss sie vier Wochen in Kurzzeitpflege und das noch über
Weihnachten. Meine Mutter pflegt sie zu Hause, hat aber nach
ihrer OP Probleme in der Schulter und soll sich laut Orthopäden
jetzt mal schonen und ausruhen, da kurz vor dem Pflegeburnout.

Ich habe ja immer Angst, dass sie bei der Kurzzeitpflege hinfällt
oder andere Probleme auftauchen. Ich komme gebürtig aus
Unterfranken, leider ist Oma nicht mehr reisefähig, sonst könnte
sie auch zu mir kommen. Ich hoffe, dass alles klappt und ich
sie über Weihnachten gesund und munter im Seniorenheim
antreffe und besuchen kann.

Dir einen lieben Gruß

Bernd

[stefaniemar]

Liebe Steffi,

ich hoffe auch sehr, dass der Bekannten meiner Schwiegermutter
geholfen werden kann. Morgen ist der Termin und gegen Abend
weiß ich dann vielleicht schon mehr.

Ich hoffe auch sehr, dass Oma noch weiter so fit bleibt. Leider
muss sie vier Wochen in Kurzzeitpflege und das noch über
Weihnachten. Meine Mutter pflegt sie zu Hause, hat aber nach
ihrer OP Probleme in der Schulter und soll sich laut Orthopäden
jetzt mal schonen und ausruhen, da kurz vor dem Pflegeburnout.

Ich habe ja immer Angst, dass sie bei der Kurzzeitpflege hinfällt
oder andere Probleme auftauchen. Ich komme gebürtig aus
Unterfranken, leider ist Oma nicht mehr reisefähig, sonst könnte
sie auch zu mir kommen. Ich hoffe, dass alles klappt und ich
sie über Weihnachten gesund und munter im Seniorenheim
antreffe und besuchen kann.

Dir einen lieben Gruß

Bernd

Oje, lieber Bernd....und ich schreibe Dir noch solche Horrorgeschichten zum Thema Kurzzeitpflege
Das tut mir jetzt aber leid!

Aber ich bin sicher Deiner Oma wird es dort gut ergehen, sind ja nicht alle Heime so schlimm wie jenes von uns....ich hatte allerdings bei diesem Heim gleich ein doofes Gefühl, aber es war nur drei Minuten Fußweg von meiner Schwiegermutter entfernt....allerdings mit schlechtem Ruf!

Aber manchmal muss es sein und so wie Du den Gesundheitszustand Deiner Mutter beschreibst ist dies doch der vernünftigere Weg! Und solange die Verwandtschaft immer ein hütendes Auge auf die Senioren im Heim hat, passiert sicher auch nichts!
Bei der Oma meines Mannes lief es halt etwas anders ab und Niemand wollte auf mich hören....ich habe ziemlich früh gemerkt, dass etwas nicht stimmt, hatte aber keinen Einfluss!

[berndh]

Liebe Steffi,

ich habe auch immer ein mulmiges Gefühl bei
der Kurzzeitpflege. Ich kann Dich gut verstehen,
man fühlt sich da oft hilflos. Ich habe auf meine
Eltern auch keinen großen Einfluss, bin auch zu
weit weg und hoffe halt immer, dass alles gut
geht.

Ich kenne das Seniorenheim und von außen
sieht auch alles gut aus und die Pflegekräfte
waren auch freundlich. Aber es ist halt immer
viel los, Oma fühlt sich immer verloren und
ist dann sehr ängstlich. Ich habe meiner Mutter
auch schon mal andere Seniorenheime vorgestellt,
aber ihr ist es wichtig, dass sie schnell hin kann.

Ich hoffe jetzt einfach mal das Beste für Oma und
über Weihnachten kann ich mir dann selbst ein Bild
machen.

Ich finde es sehr lieb, dass Du mir von Deinen
Erfahrungen berichtet hast, dass macht Mut, den
eigenen Empfindungen zu vertrauen und genau
hinzusehen.

Dir alles Liebe und Gute

Bernd

[stefaniemar]

Liebe Steffi,

ich habe auch immer ein mulmiges Gefühl bei
der Kurzzeitpflege. Ich kann Dich gut verstehen,
man fühlt sich da oft hilflos. Ich habe auf meine
Eltern auch keinen großen Einfluss, bin auch zu
weit weg und hoffe halt immer, dass alles gut
geht.

Ich kenne das Seniorenheim und von außen
sieht auch alles gut aus und die Pflegekräfte
waren auch freundlich. Aber es ist halt immer
viel los, Oma fühlt sich immer verloren und
ist dann sehr ängstlich. Ich habe meiner Mutter
auch schon mal andere Seniorenheime vorgestellt,
aber ihr ist es wichtig, dass sie schnell hin kann.

Ich hoffe jetzt einfach mal das Beste für Oma und
über Weihnachten kann ich mir dann selbst ein Bild
machen.

Ich finde es sehr lieb, dass Du mir von Deinen
Erfahrungen berichtet hast, dass macht Mut, den
eigenen Empfindungen zu vertrauen und genau
hinzusehen.

Dir alles Liebe und Gute

Bernd

Immer wieder gerne, Bernd!!!

[berndh]

Hallo ihr Lieben,

die Bekannte ist jetzt wieder stationär in
der Schmerzklinik und die Medikation wird
neu eingestellt und die Pflege zu Hause wird
ebenfalls neu geregelt. Ich hoffe, jetzt das
Beste. Vielen lieben Dank für Eure Erfahrungen,
Ideen, Tipps und Anregungen.

Euch allen einen schönen Abend und viele liebe Grüße
Bernd

[Simone K. Ammann]

Lieber Bernd,

das klingt gut und vernünftig.
Eurer Bekannten alles Liebe und Gute