Es ist für Anfänger geeignet, die das Organsystem "Herz" durchgearbeitet haben.
Viel Spaß damit wünscht Euch Isolde
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zum Organsystem Herz: Herzschmerz (mit Rahjaha) = gelöst
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22.01.2010, 23:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.02.2010, 19:16 von Isolde Richter.)
Das ist eine besondere Freude, dass die Heilpraktikerin Rahjaha am Sonntag hier ein Rätsel "Herzschmerz" einstellen wird.
Es ist für Anfänger geeignet, die das Organsystem "Herz" durchgearbeitet haben. Viel Spaß damit wünscht Euch Isolde
24.01.2010, 14:08
Hallo Ihr Lieben,
Ein Patient, 53 Jahre, kommt zu Euch in Praxis und klagt über Schmerzen im Brustbereich. Was macht Ihr als erstes und wie geht Ihr vor?
Viele Grüße
Dani
24.01.2010, 14:19
Hallo Daniela,
als erstes kläre ich ab, ob es sich um einen Notfall handelt der sofort weitergeleitet werden muss oder nicht. Dazu sehe ich mir den Patienten an, ob er schwitzt, blass oder rot im Gesicht ist und messe RR und Puls. Ich frage ihn seit wann die Beschwerden da sind, ob sie schon öfter aufgetreten sind, wenn ja wann und ob er das schon medizinisch abklären lassen hat. LG Antje
24.01.2010, 17:24
Super Antje,
den Notfall immer als erstes abklären. Dazu sehe ich mir den Patienten an, ob er schwitzt, blass oder rot im Gesicht ist und messe RR und Puls. Er hat eine gesunde Gesichtsfarbe, er schwitz nicht, RR 145/120, Puls 85. Ich frage ihn seit wann die Beschwerden da sind, ob sie schon öfter aufgetreten sind, wenn ja wann und ob er das schon medizinisch abklären lassen hat. Er habe das öfters, aber er konnte bisher keine Regelmäßigkeit erkennen. Was habt Ihr nun für Krankheitsbilder im Kopf? Was macht Ihr als nächstes? Denkt auch immer an die allgemeinen Hinweise zur Vorgehensweise von Isolde, schaut noch einmal nach, wenn Ihr nicht sicher seid.
Viele Grüße
Dani
24.01.2010, 18:20
Mögliche Erkrankungen wären:
- Myokarditis - Mitralklappenstenose (würde ich ausschliessen, da keine sichtbaren Zeichen wie Zyanose oder Mitralgesicht) - Mitralklappenprolaps - Vorhofseptumdefekt - Roehmheld-Syndrom - Angina pectoris - Herzinfarkt Ich frage den Patienten ob er die Beschwerden nur bei Belastung, Anstrengung verspürt oder ob sie auch in Ruhephasen auftreten. Wie stark würde der Patient die Schmerzen einordnen? Sind sie heftig mit Todesangst oder mehr ein leichter Druck, ein Engegefühl? Treten die Schmerzen auch nach üppigem Essen auf? Hat der Patient Fieber? Welche Temperatur kann ich per Messung ermitteln? Was ergibt eine Auskulation? Sind die Herztöne auffallend leise? Hat der Patient als Kind oft Bronchitiden oder Pneumonien gehabt? Leidet der Patient unter Schweissausbrüchen? Kann ich Herzrhythmusstörungen ermitteln?
Keine Zeit gibt es nicht - nur andere Prioritäten
(Zitat: Michael A. Denck)
24.01.2010, 18:29
Auf jeden Fall zeigt der Blutdruck eine schwere Hypertonie an.
Sehr schlecht sieht der diastolische Wert aus. Ursachen können z.B. sein: Herzinsuffizienz Angina Pectoris Herzinfarkt Nierenschädigungen Als nächstes müsste da auf jeden Fall ein EKG geschrieben und ein Troponin Schnelltest gemacht werden und im Labor eine Routine einschließlich Herzenzymen laufen. LG Antje
24.01.2010, 19:32
Gini:
Ich frage den Patienten ob er die Beschwerden nur bei Belastung, Anstrengung verspürt oder ob sie auch in Ruhephasen auftreten. Bevorzugt hat er die Beschwerden beim Treppensteigen, aber auch bei der Arbeit hatte er die Schmerzen schon ein paar mal gespürt. Wie stark würde der Patient die Schmerzen einordnen? Sind sie heftig mit Todesangst oder mehr ein leichter Druck, ein Engegefühl? Er beschreibt die Beschwerden als einengende Schmerzen die aber nach wenigen Minuten wieder nachlassen. Manchmal verspürt er Todesangst. Treten die Schmerzen auch nach üppigem Essen auf? Das ist ihm so noch nicht aufgefallen, er hat sich die Zeit für ein üppiges Essen schon lange nicht mehr genommen. Hat der Patient Fieber? Welche Temperatur kann ich per Messung ermitteln? Du kannst eine Temperatur von 36,9°C axillär messen. Was ergibt eine Auskulation? Sind die Herztöne auffallend leise? Auskultatorisch erhälst Du einen normalen Befund. Hat der Patient als Kind oft Bronchitiden oder Pneumonien gehabt? Er war als Kind ab und zu erkältet, aber an stärkere Erkrankungen kann er sich nicht erinnern. Leidet der Patient unter Schweissausbrüchen? Ja, wenn er sich anstrengt dann schwitzt er. Kann ich Herzrhythmusstörungen ermitteln? Nein, Du kannst keine Rhythmusstörungen feststellen. Antje: Als nächstes müsste da auf jeden Fall ein EKG geschrieben und ein Troponin Schnelltest gemacht werden und im Labor eine Routine einschließlich Herzenzymen laufen. Du schickst Du ihn gleich zum Arzt? Hast Du einen begründeten Verdacht, willst Du noch ein paar Fragen stellen um eine Deiner Diagnosen zu verhärten oder verzichtest Du darauf?
Viele Grüße
Dani
24.01.2010, 19:46
Wenn das ein Patient ist, der noch nichts schulmedizinisch abklären lassen hat und solche Beschwerden immer wieder hat, geht der auf jeden Fall zum Arzt.
Nicht als Notfall aber als Voraussetzung für eine weitere Behandlung bei mir. Blut kann ich selbst abnehmen, Troponintest auch wenn der Patient das möchte. Eine Diagnose hab ich ja nicht sondern ich möchte nur bestimmte Diagnosen ausschließen und das kann ich selbst nicht machen. LG Antje
25.01.2010, 22:33
Sorry, dass ich mich erst so spät melde. Das wird sich die nächsten Tage auch nicht wirklich ändern. Tagsüber dürft Ihr raten... Abends beantworte ich Eure Fragen...
Antje: Wenn das ein Patient ist, der noch nichts schulmedizinisch abklären lassen hat und solche Beschwerden immer wieder hat, geht der auf jeden Fall zum Arzt. Der Patient antwortet Dir darauf: "Ich war schon oft beim Arzt, wegen meinem Bluthochdruck habe ich immer Tabletten bekommen, die hab ich aber nie regelmäßig und irgendwann gar nicht mehr genommen." Er geht dann aber trotzdem nochmal zum Arzt und kommt mit folgenden Ergebnissen wieder: Troponintest bzw. Enzymtest ohne Befund. Der Patient drückt Dir folgendes Ergenbins seines EKG's in die Hand und schaut Dich erwartungsvoll an... (oben: Ruhe-EKG, unten Belastungs-EKG) Wer kann dieses Diagramm deuten?
Viele Grüße
Dani
26.01.2010, 12:16
hallo!
ich denke oben habe ich einen regulären Sinusrhythmus unten im Belastungs-EKG, tippe ich auf ein "Vorhofflattern" (QRS-Komplexe regelrecht,schlank,"sägezahnähnliche"P-Wellen,hier 2:1 Überleitung,d.H.nur jeder 2 Vorhofimpuls wird von der Kammer mit QRS beantwortet,z.B. Vorhofffrequenz ca.180, Kammerfrequenz ca.90,es besteht meist eine stabile 2:1,oder 3:1 Überleitung,selten 1:1,dann Kammerfrequenzen bis über 200 möglich ! >akute Herzinsuffizienz,tritt meist bei bekannten Herzerkrankungen,oder Coronarerkrankungen auf Th.: Digitalis(NOVODIGAL,DIGIMERCK,LANICOR,LANITOP),Verapamil(ISOPTIN)evt.ß-Blocker(METOPROLOL,PROPANOLOL...)
26.01.2010, 12:48
Hallo ihr Lieben,
ich kann nix sehen in dem winzigen EKG. Vom Belastungs EKG hab ich überhaupt keine Ahnung. Gut, dass schon ein Experte was geschrieben hat. Auf jeden Fall scheint das ja ein witziger Patient zu sein. Nimmt seine Medikamente nicht und kommt dann mit Beschwerden in die Praxis gedackelt. Mal gespannt wie es weiter geht. LG Antje
26.01.2010, 17:59
@Andreas- wie kommst du darauf dass die Vorhoffrequenz bei ca. 180/Kammerfr.90 ist? Hast du das ausgemessen?
- kann ich eine Hepatomegalie ertasten? - bestehen gastrointestinale Beschwerden wie Völlegefühl, Appetitilosigkeit, Verstopfungen, Blähungen? - kann ich Ödeme, bes. Knöchelödeme feststellen? - Zyanose - hat der Pat. Nykturie? - wie schläft der Pat.? ev. erhöht? - hat er auch nachts manchmal Beschwerden?
26.01.2010, 20:14
Liebe Rajhaha!
Müssen wir sowas denn können für die HP-Prüfung??? Wenn der Patient sogar sein EKG mitbringt, vielleicht hat er dann auch schon die ärztliche Diagnose parat und wir können einfach begleitend behandeln?;-))) Außerdem stimme ich Antje zu, der diastolische Wert ist eindeutig zu hoch, nämlich über 95 mmHg. Es könnte sich um Sekundäre Hypertonie handeln: 1.bedingt durch Nierenerkrankungen (Nierenarterienstenose, Glomerulo- Pyelonephritis)diastolischer Wert über 95 2. Endokrine Hypertonie (können wir ausschließen, da er ja seine Medikamente nicht nimmt, dann wohl auch keine Hormone) 3. Kardiovaskuläre Hypertonie durch - Arteriosklerose (gibt es Seitendifferenzen bei der Pulstastung? Was ergibt die Arterienauskultation?) - Aortenklappeninsuffizienz (klopfende Karotiden, Musset Zeichen?) - Aortenisthmusstenose (warme Hände, kalte Füsse, oben hoher, unten niedriger Blutdruck) - Beschwerden nach Treppensteigen, deutet für mich auf stabile Angina Pectoris hin es gilt die Sache zu beobachten, ob es häufiger kommt und länger anhält.
Herzliche Grüße
Alexandra
26.01.2010, 22:55
Schön Andreas, von Dir zu lesen! Im Unterricht wärst auch nur Du derjenige gewesen, der diese Frage beantwortet hätte
Antje (und Alexandra): ich kann nix sehen in dem winzigen EKG. Vom Belastungs EKG hab ich überhaupt keine Ahnung. Gut, dass schon ein Experte was geschrieben hat. Müssen wir sowas denn können für die HP-Prüfung??? Wenn der Patient sogar sein EKG mitbringt, vielleicht hat er dann auch schon die ärztliche Diagnose parat und wir können einfach begleitend behandeln? Natürlich müsst Ihr das nicht für die HP-Prüfung wissen. Aber Antje hatte den Patienten zum Arzt geschickt und ein EKG machen lassen. Ich habe ihr eines geliefert (Ich hab lange danach gesucht). Klar hat der Arzt eine Diagnose gestellt, aber der Patient konnte sich diesen Ausdruck nicht merken... Ich will es Euch doch nicht zu leicht machen. Ich will Euch ermuntern, den Patienten nicht zu schnell mit vielen Diagnosemöglichkeiten zum Arzt zu schicken (Ein Patient kommt zum Arzt: "Mein Heilpraktiker hat mich zu Ihnen geschickt, ich soll ein EKG machen lassen." Arzt: "Aus welchem Grund sollen wir ein EKG durchführen?" Patient: "Nierenschädigungen, Mitralklappenprolaps, Vorhofseptumdefekt, Roehmheld-Syndrom, Myokarditis, Herzinsuffizienz, Angina Pectoris, Herzinfarkt, Mitralklappenstenose..."). Aber das lernt Ihr ja hier. Traut Euch mehr zu! Als Heilpraktiker kann man auch mit wenigen einfachen Mitteln eine Diagnose festigen, bzw. noch mehr eingrenzen. Unsere Hauptwerkzeuge sind u. a. unsere Sinne, schaut Euch den Patienten an und fragt ihn aus, löchert ihn Antje: Auf jeden Fall scheint das ja ein witziger Patient zu sein. Nimmt seine Medikamente nicht und kommt dann mit Beschwerden in die Praxis gedackelt. Mit sowas muss man rechnen. Die Nebenwirkungen gelesen, kein Vertrauen mehr zum Arzt, möchte einfach keine Tabletten mehr schlucken... Phila: kann ich eine Hepatomegalie ertasten? Nein bestehen gastrointestinale Beschwerden wie Völlegefühl, Appetitilosigkeit, Verstopfungen, Blähungen? Ab und zu, wenn er ungesund gegessen hat. kann ich Ödeme, bes. Knöchelödeme feststellen? Nein Zyanose Nein hat der Pat. Nykturie? Nein wie schläft der Pat.? ev. erhöht? Nein hat er auch nachts manchmal Beschwerden? Nein Alexandra: 1.bedingt durch Nierenerkrankungen (Nierenarterienstenose, Glomerulo- Pyelonephritis)diastolischer Wert über 95 Wie kannst Du das herausfinden? Gibt es hier Untersuchungstechniken? 2. Endokrine Hypertonie (können wir ausschließen, da er ja seine Medikamente nicht nimmt, dann wohl auch keine Hormone) Entsteht eine endokrine Hypertonie immer nur durch Medikaneteneinnahme oder kann sie auch eine körperliche Ursache haben? 3. Kardiovaskuläre Hypertonie durch - Arteriosklerose (gibt es Seitendifferenzen bei der Pulstastung? Was ergibt die Arterienauskultation?) Du spürst einen harten Puls - Aortenklappeninsuffizienz (klopfende Karotiden, Musset Zeichen?) nichts zu sehen - Aortenisthmusstenose (warme Hände, kalte Füsse, oben hoher, unten niedriger Blutdruck) Er hat kalte Füße, links kälter als rechts Beschwerden nach Treppensteigen, deutet für mich auf stabile Angina Pectoris hin es gilt die Sache zu beobachten, ob es häufiger kommt und länger anhält. Was rätst Du dem Patienten? Wie würdest Du therapieren? Kann noch mehr in Frage kommen? Wer fasst noch einmal kurz zusammen? Weiter so, Ihr seid klasse
Viele Grüße
Dani
27.01.2010, 13:53
Mit sowas muss man rechnen. Die Nebenwirkungen gelesen, kein Vertrauen mehr zum Arzt, möchte einfach keine Tabletten mehr schlucken...
Liebe Daniela, wir müssen sicher mit noch viel mehr rechnen. Bei mir ist es nur so, dass ich schon ein paarmal erlebt hab, dass ein nicht zum Arzt schicken zur Diagnostik duch HP´s richtig daneben gegangen ist. Aber es ist gut, dass du es nicht zu leicht machst, wir sollen es ja lernen. Für mich wird es allerdings immer fahrlässig bleiben sowas nicht abklären zu lassen wenn es nicht schon geschehen ist. Bin sehr gespannt auf die Diagnose und wie wir die stellen können. LG Antje
27.01.2010, 15:25
Zusammenfassung:
- Patient, männlich 53 Jahre - Schmerzen im Brustbereich - einengende Schmerzen, die aber nach wenigen Minuten wieder nachlassen - Beschwerden beim Treppensteigen - Schweissausbrüchen, wenn er sich anstrengt - auch bei der Arbeit hatte er die Schmerzen schon ein paar mal gespürt - Kein Notfall - Beschwerden öfters, aber keine Regelmäßigkeit zu erkennen - kalte Füße, links kälter als rechts - Ab und zu gastrointestinale Beschwerden, wenn er ungesund gegessen hat (normal, sieht keinen direkten Zusammenhang zwischen Mahlzeiten und Schmerzen) - gesunde Gesichtsfarbe, schwitzt nicht - RR 145/120 (kleine Blutdruckamplitude), Puls 85. - Temperatur von 36,9°C axillär - Auskultatorisch normaler Befund. - als Kind ab und zu erkältet, aber an stärkere Erkrankungen kann er sich nicht erinnern. - keine Hepatomegalie Folgende Verdachtsdiagnosen schliesse ich aus? - Myokarditis (nein, da kein FiebeR) - Mitralklappenstenose (würde ich ausschliessen, da keine sichtbaren Zeichen wie Zyanose oder Mitralgesicht) - Mitralklappenprolaps (eher bei jungen Mädels) - Roehmheld-Syndrom (scheint nicht viel Zeit für üppige Mahlzeiten zu haben,) - Herzinsuffizienz ( keine Rhythmusstörungen, keine Ödeme, keine Knöchelödeme keine Zyanose, keine Nykturie, nachts keine Beschwerden) Was bleibt übrig? Hypertonie (Schweissausbrüche, wenn er sich anstrengt, hoher diastolischer Wert: 120, harter Puls ist offensichtlich, Frage primär oder sekundär bedingt durch): 1. Nierenschädigungen? Ich weiß nicht, wie ich das feststellen kann als HP 2. Endokrine Hypertonie: Kann auch durch Schilddrüsenüberfunktion bedingt sein, nicht nur medikamentös, müsste man testen oder? 3. Kardiovaskuläre Hypertonie, darauf tippe ich, bedingt durch Arteriosklerose - stabile Angina pectoris (Beschwerden beim Treppensteigen, aber auch bei der Arbeit hatte er die Schmerzen schon ein paar mal gespürt. einengende Schmerzen, die aber nach wenigen Minuten wieder nachlassen, Schweissaus-brüchen, wenn er sich anstrengt) - Herzinfarkt (könnte noch kommen, Vorsicht! Manchmal verspürt er Todesangst) - Arteriosklerose (kalte Füße, links kälter als rechts: Arterielle Durchblutungsstörungen? TESTEN: Ratschow Test, vergleichende Arterienauskultation) - Vorhofseptumdefekt (weiß nicht, kann das EKG nicht deuten) Ich tippe auf stabile Angina pectoris bedingt durch kardiovaskuläre Hypertonie (Arteriosklerose der Herzkranzgefäße), Durchblutungsstörungen der Beine durch Ratschowtest müssen noch abgeklärt werden.
Herzliche Grüße
Alexandra
27.01.2010, 23:32
Hallo Ihr Rätsler,
Hier meine Antworten... Antje: Bei mir ist es nur so, dass ich schon ein paarmal erlebt hab, dass ein nicht zum Arzt schicken zur Diagnostik duch HP´s richtig daneben gegangen ist. Aber es ist gut, dass du es nicht zu leicht machst, wir sollen es ja lernen. Für mich wird es allerdings immer fahrlässig bleiben sowas nicht abklären zu lassen wenn es nicht schon geschehen ist. Du hast in jedem Fall recht, dass man dies beim Arzt abklären lassen muss, aber bevor man den Patienten zum Arzt schickt immer noch mehr eingrenzen, sofern es kein Notfall ist. Alexandra: Hypertonie (Schweissausbrüche, wenn er sich anstrengt, hoher diastolischer Wert: 120, harter Puls ist offensichtlich, Frage primär oder sekundär bedingt durch): 1. Nierenschädigungen? Ich weiß nicht, wie ich das feststellen kann als HP Kann hier jemand helfen, der das Thema Harnapparat schon durchgearbeitet hat? 2. Endokrine Hypertonie: Kann auch durch Schilddrüsenüberfunktion bedingt sein, nicht nur medikamentös, müsste man testen oder? -Am Verhalten des Patienten könnte man schon darauf kommen: nervös, gereizt, zittrig, ständig Hunger, ihm ist immer sehr warm, evtl. treten die Augen hervor (Exophthalmus), stumpfe Haare und Haarausfall, schlank (unser Patient hat diese Symptome nicht) -Dies könnte man mit einer Blutuntersuchung auf die Schilddrüsenhormone testen -evtl. könnte auch die Schilddrüse palpierbar sein -oder später beim Arzt um eine Krebserkrankung auszuschließen kann ein Szintigramm durchgeführt werden Arteriosklerose (kalte Füße, links kälter als rechts: Arterielle Durchblutungsstörungen? TESTEN: Ratschow Test, vergleichende Arterienauskultation) Super: Ratschowtest positiv, er hat hier links leichte Schmerzen beim Bewegen der Füße. beim Herunterhängen lassen der Füße bleibt das linke Bein blass. Vorhofseptumdefekt (weiß nicht, kann das EKG nicht deuten) Durch das Auskultieren wäre hier schon ein Geräusch aufgefallen. Es wäre ein Rauschen zu hören gewesen: Einfach gesagt: Durch die Öfnung der Herzscheidewand schwappt das Blut sozusagen von einem in den anderen Vorhof. Dieser Vorgang bildet dann ein Rauschen. (Ich kann das EKG auch nicht deuten das müsste ich auch wieder alles nachlesen) 3. Kardiovaskuläre Hypertonie, darauf tippe ich, bedingt durch Arteriosklerose Eine gute Lösung, welche Grundursache könnte es noch sein, wenn z.B. die Arteriosklerose erst durch die Hypertonie entstanden ist? Ich tippe auf stabile Angina pectoris bedingt durch kardiovaskuläre Hypertonie (Arteriosklerose der Herzkranzgefäße) Fast richtig getippt: es ist eine stabile Angina pectoris, bedingt durch eine ... Hypertonie, nur welche? (sie auch oben unter Punkt 3) So wie es aussieht kann ich morgen das Rätsel komplett auflösen! Ihr seid wirklich klasse!!
Viele Grüße
Dani
28.01.2010, 12:17
Liebe Rahjaha,
erstmal vielen lieben Dank für die ganze Mühe, die Du Dir machst, v.a. mit der Beantwortung meiner "romanhaften" Beitrage. Zu: "Ich tippe auf stabile Angina pectoris bedingt durch kardiovaskuläre Hypertonie (Arteriosklerose der Herzkranzgefäße) Fast richtig getippt: es ist eine stabile Angina pectoris, bedingt durch eine ... Hypertonie, nur welche? (sie auch oben unter Punkt 3)" Okay, ich versuchs mal: Stabile Angina pectoris, bedingt durch arterielle Hypertonie, außerdem linkseitig arterielle Durchblutungsstörungen (Ratschowtest positiv), Verdacht auf Arteriosklerose Wie kann ich mir überhaupt sicher sein, was die Ursache ist und was die Wirkung? Zum Feststellen von Nierenschädigungen: nachtraglicher Vorschlag: Inspektion - Patient auffallend blass durch renale Anämie oder generalisierte Ödeme? - evt. halonierte Augen?
Herzliche Grüße
Alexandra
28.01.2010, 22:45
Liebe Alexandra,
ich beantworte doch gerne alle Fragen, sofern ich sie selbst beantworten kann, auch wenn sie "romanhaft" sind Ich mache jetzt grade mal einen kleinen Exkurs zu den Ursachen der Hypertonie: Die Ursachen der Hypertonie werden in vorerst 2 Gruppen eingeteilt: 1. primäre Ursache, damit meint man, dass keine Erkrankung vorrausgegangen ist 2. sekundäre Ursache, damit meint man, dass eine vorangegangene Erkrankung die Hypertonie auslöste Diese beiden Gruppen werden noch einmal unterteilt: 1.1 essentielle (idiopathische) Hypertonie: darunter zählt man z.B. den Bluthochdruck ohne bekannte Ursache, Stress und familiär bedingt 2.1 endokrine Hypertonie: Eine durch blutdrucksteigernde Hormone enstandene Hypertonie. Dazu zählen -Kortison (Morbus Cushing) -Adrenalin (Phäochromozytom) -T3, T4, TSH (Schilddrüsenüberfunktion und/oder HVL-Adenom) -STH (Akromegalie) -Aldosteron (Morbus Conn) durch Medikamente wie die "Antibabypille" (Ovulationshemmer) langfristige Kortisoneinnahme 2.2 renale Hypertonie: eine durch eine Nierenerkrankung entstandene Hypertonie -chronische Pyelonephritis -chronische Glomerulonephritis -Nierenarterienstenose 2.3 kardiovaskuläre Hypertonie: -Aortenklappeninsuffizienz -Gefäßmissbildungen -Aortenisthmusstenose 2.4 neurogene Hypertonie: -Hirntumor Wie kann ich die unterschiedlichen Bluthochdruckarten diagnostizieren? (allgemein gehalten) -äußere Veränderungen/Auffälligkeiten des Patienten -Verhalten des Patienten -Vorerkrankungen, chronische Erkrankungen -Fragen nach vegetativen Auffälligkeiten - Appetit, Durst, Stuhlgang, Wasserlassen, Schwitzen, Schlafverhalten -seine Gewohnheiten erfragen im Bezug auf Ernährung, Tabak, Alkohol, Kaffee, Drogen -welche Medikamente nimmt er regelmäßig? Welche Therapiearten wurden bei ihm durchgeführt? -evtl. Schmerzen erfragen -Fragen zum sozialen Umfeld, Beruf, Familie, Freizeitgestaltung Durch Messen des Blutdrucks an 3 unterschiedlichen Zeitpunkten und über einen längeren Zeitraum. Bei der IPPAF: Inspektion: evtl. Organspezifische Auffälligkeiten Perkussion: Lunge, Herz, Niere Auskultation: Lunge, Herz, Gefäße Labor: Blut- und Urinuntersuchung Eine renal bedingte Hypertonie z.B. würde ich wie Du schon erwähnt hast durch die Lidödeme erkennen. Je nach Schweregrad aber auch durch den Urintest: Es können Eiweiße und Erythrozyten im Urin auftauchen, das zeigt eine Schädigung der Nierenkörperchen. Durch eine Blutuntersuchung könnte man evtl. die harnpflichtigen Substanzen untersuchen, ob die Werte im Normbereich liegen oder darüber. Die renale Hypertonie kann aber auch aus einem Teufelskreis entstehen, hier kommt nun die Arteriosklerose ins Spiel: Unser Patient erwähnte nebenbei, er habe sich zum Essen schon lange nicht mehr viel Zeit genommen. An diesem Punkt könnte man mit einem kleinen "Warum?" einmal nachhaken, seine Geschichte könnte wie folgt aussehen: Er ist Abteilungsleiter in einer großen Firma. Das Klima ist nicht sehr gut, er bekommt viel Druck von "oben" und hat aufmüpfige Mitarbeiter unter sich. Außerdem arbeitet er schon seit längerer Zeit viele Überstunden, da ein Kollege durch eine schwerwiegende Erkrankung ausgefallen ist. Privat hängt der Haussegen deswegen schief, er ist nur noch sehr selten zu Hause und seine Frau hat ihm nun ein Ultimatum gestellt... Faktor: Stress Auf was könnte seine ungesunde Essensweise hindeuten? Bisher hat keiner gefragt wie sein Gewicht ist, in der Mittagspause eine schnelle Currywurst beim Imbiss um die Ecke, für mehr ist keine Zeit zwischendurch. Am Schreibtisch hat er eine Schublade mit Süßigkeiten, die er regelmäßig auffüllen muss. Abends vorm Fernseher gönnt er sich ab und zu ein paar Chips. Sehr minderwertige, fett- und zuckerhaltige Kost also. Faktor: Hyperlipidämie Durch den Stress in der Firma hat er das Rauchen wieder angefangen. Er war 3 Jahre rauchfrei... Faktor: Zigaretten Für Sport hat er natürlich auch keine Zeit mehr, dieser Ausgleich fehlt seinem Körper gravierend. Außerdem kann er durch die vielen Zigaretten keine langen Lauftouren unternehmen. Faktor: Bewegungsmangel ich hatte für meinen Patienten vorgesehen, dass der Bluthochdruck zuerst aufgrund seines hohen Stressfaktors entstanden ist. Die Nieren wurden hier schon geschädigt, daher der erhöhte diastolische Wert. Durch die restlichen Faktoren hat sich hier eine Arterisklerose entwickelt die wiederum zu einer Nierenarterienstenose und einer arteriellen Verschlusskrankheit am linken Bein geführt hat. Und nun sind wir, um unser Thema nicht vergessen, bei einer stabilen Angina pectoris gelandet, da auch diese durch die verengten Herzkranzgefäße aufgrund der Arterisklerose entstanden ist. Nun aber noch 4 Fragen an Euch: Welcher Unterschied besteht in der Pathologie zwischen einer Angina pectoris und einem Herzinfarkt? Wie unterscheidet Ihr im Notfall einen Angina pectoris-Anfall von einem Herzinfarkt? Was ist der Unterschied einer stabilen und einer instabilen Angina pectoris? Wie therapiert die Schulmedizin eine Angina pectoris und wie therapiert der Heilpraktiker begleitend? ich würde mich freuen, wenn Ihr diesen Endspurt noch schön mit ein paar Antworten ausschmückt
Viele Grüße
Dani
28.01.2010, 23:05
Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das war mehr als ein Roman, das war eine Familiensaga;-))
Die muss ich mir morgen nochmal mit frischem klarem Kopf zumute führen. Schlaf schön, Rahjaha!
Herzliche Grüße
Alexandra |
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