Prüfungsprotokoll HP-Prüfung Potsdam am 21.11.2016
Prüfer:
Frau Dr. Linke
Frau Ärztin ?
HP Hr. Schwarz
HP'in Frau Matzke
3 Prüflinge
Alle drei Prüflinge bekamen ein Einsprechthema zum „Warmwerden“
Anschließend sollten wir uns in unsere HP-Praxis versetzen und erhielten einen Fall, dessen Diagnose wir vermuten sollten und abschließend kamen einige kleine Fragen querbeet.
Es wurde nicht verlangt das Einsprechthema immer im Lateinischen zu erklären, vielmehr wollte Frau Dr. Linke, daß wir die Themen wie in einem Patientengespräch erklären. Es macht natürlich einen besseren Eindruck, wenn man sich in medizinscher Fachsprache ausdrücken kann. Wichtig ist, daß man den menschlichen Körper in Anatomie und Physiologie verstanden hat und nicht stur auswendig lernt.
Wenn wir nicht weiterkamen, wurden durch Zwischenfagen kleine Brücken gebaut, sodaß wir wieder zurückfanden und alle zufrieden waren ;-)
Auch wenn sich Fehler in der Erklärung einschlichen, fragten die Prüfer dazwischen und wiederholten den Fehler so, daß es durch ihre Fragestellung bei uns „Klick“ machte und erkannten, daß wir da etwas durcheinander brachten.
Prüfling 1
Einsprechthema:
Kardiovaskuläre Erkrankungen
(mit kurzen! Erläuterungen Anatomie und Physiologie Herz und Herz-Kreislauf)
Diagnosefall:
50-jährige Patientin, Raucherin, Husten nachts, schwitzt nachts braucht schon 2 Kissen zum Schlafen, Auswurf „roter Schleim“
über verschiedene DD lief es auf ein Brochial-CA hinaus, welches SOFORT zum Arzt überwiesen werden muss
Abschlussfrage:
Kann die Leber eigentlich weh tun?
Ja und Nein
Nein - Leberparechym ist schmerzunempfindlich (keine Nozirezeptoren)
Ja – die Leberkapsel (capsula fibrosa hepatis) besitzt sensible Nervenenden, die bei einer Leberschwellung den sog. Leberkapselschmerz auslösen kann
Prüfling 2
Einsprechthema:
Was fällt Ihnen zum Thema Nachrichten- und Informationssystem im menschlichen Körper ein?
--- Nervensystem und Hormonsystem ---
Diagnosefall:
30jährige Patientin will in den Urlaub und braucht etwas zur Beruhigung, sie ist immer so aufgedreht – will Baldrian haben oder „sowas ähnliches pflanzliches“
- weiterhin bemerkt sie hin und wieder blaue Flecken und möchte eine Abdeckcreme haben
- außerdem hat sie ziemlich schnell abgenommen, obwohl sie normal isst, aber das stört sie nicht, im Gegenteil – sie freut sich, daß sie wieder in ihren Badeanzug passt und freut sich auf den Urlaub, da sie wie bereits erwähnt ziemlich gestreßt ist seit den letzten Monaten
- zusätzlich ist ihr aufgefallen, daß sie häufiger kleinere Infekte bekommt, nachts ist ihr immer so heiß
Über verschiedene DD lief es auf die Verdachtsdiagnose Leukämie hinaus, die ebenfalls SOFORT dem Arzt vorzustellen ist.
Eine kleine Hürde wurde jedoch eingebaut. Prüfling 2 empfahl zwar den Hausarzt zu kontaktieren, doch die Patientin entgegenete, daß dieser z.Z. Urlaub hätte und sie ja auch in ihren verdienten Urlaub möchte, da sie doch so gestreßt und immer unruhig ist. Prüfling 2 blieb aber hartnäckig und bestand darauf, daß sie einen anderen Arzt oder eine Klinik aufsuchen müsse und ggf. auf den Urlaub verzichten solle.
Prüfling 3
Einsprechthema:
Niere – Anatomie/Physiologie
Diagnosefall:
86-jährige Dame kommt mit Hausschuhen zum ersten Mal in die Praxis
- sie erscheint verwirrt und fängt plötzlich an zu singen „ ...am Brunnen vor dem Tore...“ ;-) (hier mal ein Lob an die schauspielerische Leistung von Frau Dr. Linke)
- Fragen scheinen sie zu überfordern und sie weiß nur, daß ihr Name „Irmchen“ ist – ihren Familiennamen kennt sie nicht
-plötzlich möchte sie die Praxis verlassen – hier ist es wichtig, sie aufzuhalten (ich drückte ihr einen erdachten Knautschball in die Hände, mit dem sie sich beschäftigen kann und ließ sie wieder auf den Stuhl hinsetzen)
Bei der Verdachtsdiagnose Demenz erklärte ich, daß ich verschiedene Pflegeheime in der unmittelbaren Umgebung anrufen würde, um herauszufinden, ob „Irmchen“ irgendwo vermißt würde. Ist das nicht der Fall, könnte ich den SPD (sozialpsychiatrischen Dienst) auf dem Gesundheitsamt kontaktieren. Da dieser jedoch verschiedene Öffnungszeiten hat und möglicherweise gerade nicht besetzt ist, rufe ich letztendlich den Notruf (Polizei).
Abschlußfrage:
Was sind Nervenwurzelkompressionen?
– kurze Erläuterungen zum Bandscheibenvorfall
Nachdem wir alle 3 nach nicht ganz 2 Stunden den Prüfungsraum verließen, wurden wir kurze Zeit später wieder freundlich hereingebeten. Wir wurden nacheinander gefragt, wie wir die Prüfung empfanden, ob man etwas verbessern könnte seitens der Prüfer.
Wir waren uns alle einig, daß wir sehr nett und freundlich empfangen und teilweise auch so aufgefangen wurden, wenn mal was nicht korrekt war. Es war trotz der „vielen Menschen“ in dem Raum eine sehr aufregende aber auch angenehme Erfahrung.
Ich kann abschließend nur sagen, daß man es gut durch die Prüfung schaffen kann, wenn man fleißig lernt, den menschlichen Körper verstanden hat und selbstbewußt auftritt. Man muss nicht ALLES wissen, aber verstanden haben, WAS man gelernt hat.
ach so... wir haben alle 3 bestanden :-)