ich habe am 02.05.2017 in Hannover meine HPP-Prüfung bestanden. :-) Nachfolgend stelle ich für euch mein Prüfungsprotokoll zur Verfügung. Ich habe es direkt nach der Prüfung notiert, damit ich nichts vergesse :-). Viel Spaß beim lesen:
Protokoll über meine mündliche Prüfung HPP am 02.05.2017, 15.00 Uhr in Hannover
Drei Mitglieder im Gremium, Diplom-Psychologe und ein Arzt und eine Protokollführerin.
Die Stimmung war positiv und manchmal gab’s ein Lächeln. Die Prüfung dauerte ca 40 Minuten, die wie im Flug vergingen.
Die Protokollführerin wies mich darauf hin, dass sie alles mitschreiben würde, ich müsste selber nicht mitschreiben, wenn ich etwas nicht verstehen würde, sollte ich nachfragen.
Für mich etwas überraschend kam die Frage nach der Art und Weise wie ich mir den umfangreichen Stoff der HPP-Ausbildung angeeignet habe. Da ich sehr nervös war, habe ich einfach meine Art zu lernen beschrieben. Dem Prüfer ging es viel um die Begrifflichkeiten aus der Lerntheorie. Auch den Begriff Konditionierung (nach Pawlow) wurde gefragt. Ich wurde nach einem Beispiel gefragt und mir fiel nichts Besseres ein, als den von mir selbst konstruierten Fall, dass der Partner immer vergisst, die Zahnpastatube zuzudrehen. Hier spannte sich der Bogen zur Verhaltenstherapie, die ich erklären musste.
Danach zeigte er mir ein Buch und ich hatte die Aufgabe das Cover des Buches zu erläutern. Das Buch war rot mit weißer Titelschrift und ein kleines Bild war auch zu sehen. Die Farbe habe ich als Signalfarbe =Eye Catcher beschrieben und noch einiges andere.
Danach sollte ich noch erklären, woran ich einen Alkoholiker in meiner Praxis erkennen würde. Ich zählte einige äußerliche Merkmale auf (Spider naevi = Hautveränderungen, verwaschene Sprache usw). Auch den Hinweis auf die Anonymen Alkoholiker hat er erfragt.
Dann machte der Arzt mit Fragen weiter:
Dieser fing mit der Aussage an: Es gibt ein Gesetz, wonach die Anonymen Alkoholiker die Mitglieder auflisten und melden müssten. Dann schaute er mich an.
Ich war etwas überrascht und antwortete: Von solch einer Vorschrift sei mir nichts bekannt. Daraufhin meinte er, dass sei ja auch eine falsche Information und ich hätte recht mit meiner Aussage.
Dann fragte er mich nach den Medikamentennamen, darauf habe ich ehrlich geantwortet, dass ich diese nicht wirklich gelernt habe, da wir als HPPler ja keine Medikamente verschreiben dürfen. Er wollte die Medikamentengruppen wissen. Habe ich dann aufgezählt, als mir die Anxiolytika nicht einfielen, fragte er mich, welche Medikamente man bei Angststörungen gibt, dann konnte ich die auch nennen.
Dann kam die Frage mit welchen Medikamenten man sich am besten umbringen könnte. – Da stand ich ein wenig auf dem Schlauch –, er formulierte die Frage dann um, mit welcher Gruppe man sich nicht umbringen könnte. Da fielen mir nur die Neuroleptika ein, was auch richtig war. Wir haben auch über die Bandbreite eines Medikamentes gesprochen, den Begriff musste ich ebenfalls erklären – was ich auch konnte. Er wollte auch wissen, welche Medikamente abhängig machen, da fielen mir nur die Benzodiazepine ein (war aber richtig). Als nächstes wollte er wissen, ob Antidepressiva abhängig machen würden, das habe ich klar verneint und gesagt, dass man diese jahrelang nehmen kann, ohne davon abhängig zu werden. Damit war er zufrieden.
Dann kamen noch zwei Fälle:
Betreuungsrecht und die Möglichkeit einer Zwangseinweisung
Hier haben wir eingehendst den Fall besprochen, er wollte die psychische Erkrankung von mir wissen.
Der zweite Fall war ungefähr: Bei Ihnen in der Straße wohnt ein paar Häuser ein Mann, der ist gegenüber allem misstrauisch und schimpft und meckert über alles und jeden. Wenn jemand durch die Straße fährt, schimpft er darüber, dass die Autofahrer zu schnell und rücksichtslos fahren würden. Eines Nachts wird ein Auto in Brand gesetzt.
Was sagen Sie dazu?
So ganz genau war mir nicht klar, auf was er hinaus wollte, da mir aber das Wort „misstrauisch“ ins Auge sprang, habe ich gesagt, das hier wohl eine Persönlichkeitsstörung vorliegen würde. Das bejahte er und wollte wissen, um welche es sich handelt. (Mit „misstrauisch“ habe ich die paranoide PS mir gemerkt) und die nannte ich dann. Er bejaht auch diese Antwort und wollte noch mehrere Merkmale von mir wissen, woran ich die paranoide PS festmachen würde. Ich zählte noch zwei, drei auf, das reichte ihm schon. Dann fragte er mich noch, ob die paranoide Schizophrenie kennen würde und wo der Unterschied zu der paranoiden PS sei. Ich erklärte, dass die paranoide Sch. als Hauptthemen Wahn und Halluzinationen habe. Den Begriff Halluzinationen wollte er dann erläutert haben, ich erklärte dann, dass bei Halluzinationen kein Außenreiz vorliegen würde.
Und das war’s. Ich durfte dann gehen und nach zwei – drei Minuten wurde ich wieder reingerufen und mir wurde mitgeteilt, dass ich bestanden habe.
Juhuuuu!!!
Als Hinweis für zukünftige Prüflinge möchte ich noch folgendes sagen:
Ich habe von Anfang an versucht, eine authentische positive Ausstrahlung von mir zu geben. Da ich supernervös war, habe ich das auch mehrfach gesagt. Als ich nicht weiterkam, habe ich versucht, durch Nachfragen, mir ein Bild von einer möglichen Antwort zu machen, ich glaube, das hat mir sehr geholfen. Die Prüfer haben mir dann mit Stichworten eine Brücke zu meiner Antwort gebaut.
Vorbereitet war ich in erster Linie auf: Berufskunde, Pflichten eines HPP, Betreuungsrecht mit Einweisung, Fragen nach dem psychopathologischen Befund, Depression, Schizophrenie, PS. von Essstörungen wusste ich das wesentliche. Mit Alkoholfragen und Fragen nach Psychopharmaka hatte ich gar nicht gerechnet. Da wir diese Themen im Seminar mehrfach besprochen hatten, wusste ich doch so einiges. Im Nachhinein empfehle jedem, auch diese Themen sich nochmal für die Prüfung anzuschauen.
Was mir sehr geholfen hat für die komplette Vorbereitung und was ich auch jedem Prüfling empfehlen kann, waren:
Die intensiven Diskussionen in den Onlineseminaren bei Savina und die damit für mich verbundene Vor- und Nachbereitung der Seminarstunden.
Die Seminare Psychologischer Berater und die Präsenzseminare „Gesprächsführung nach Carl Rogers“ bei Gudrun Nebel und das „Traumaseminar I“ bei Savina Tilmann (in beiden Präsenzseminaren wurden Rollenspiele geübt, was mich sehr gefestigt hat). Der Besuch dieser Seminare (vor allem der PB und Carl Rogers) wurden von der Prüfungskommission wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Und ganz wichtig waren die vielen Lerneinheiten mit meinen Lerngruppen (Danke Brigitte, Caren, Jacqueline und Jeannette). Ich möchte jedem empfehlen sich einer Lerngruppe anzuschließen.
Allen zukünftigen Prüflingen wünsche ich viel Erfolg.
Ganz herzlich möchte ich mich außerdem bei Isolde Richter, Gudrun Nebel und Savina Tilmann bedanken.