Prüfer:
Dr, Worsch, Dr. Hennig, Dr. Preisler, Heilpraktiker Herr Haase
Ein freundlicher Amtsarzt holte mich in das Prüfungszimmer. Mir gegenüber saßen vier interessiert und freundlich blickende Männer.
1. Frage von Dr. Hennig, Kinderarzt: „ Was fällt Ihnen zu Erkrankungen des Neugeboren und Säuglings ein?“ „Sie haben doch Kinder…?“ etwas stotternd zählte ich die angeboren Erkrankungen auf. Er wollte dann gleich auf den angeborenen Herzklappenfehler, deren Leitsymptome und deren Auswirkungen hin. Der Begriff „ gedeihen“ war ihm besonders wichtig!
2. Frage vom beisitzenden Heilpraktiker, Herrn Haase: „ 62 jährige Frau kommt zu Ihnen und schmeckt nichts mehr. Woran denken sie?“…oh, ich musste meine Gedanken zusammen nehmen… cerebral, Hirnnervenlähmungen, welche Hirnnerven, dann Polyneuropathien (Diabetes), toxisch (Alkohol- Nikotinabusus)
3. Frage von Dr. Preisler zu den Gesetzen: welche Gesetze sing für sie als HP wichtig? IfsG, da besonders § 6, 7, 15, 24, das Heilpraktikergesetz, das Medizinproduktegesetz, das Arzneimittelgesetz usw. Dr. Preisler wollte auf das Gesetz zur Heilbehandlung nach der Bundesgesundheitsreform hinaus…das kannte ich leider nicht. Dann ein Fallbeispiel: Suizidaler ihnen bekannter Patient, äußert Suizidgedanken. Was tun Sie? Notfall 112 anrufen, Patient haut ab, wen informiere ich? Polizei mit Namen und Anschrift des Patienten. Noch etwas zum Psych KG und Betreuungsgesetz.
4. Frage von Dr. Worsch: 22 jährige Patientin kommt mit Fieber in die Praxis, wie gehen sie vor? Fieber nachmessen, könnte sich ja erhöht haben und weitere Symptome, wie akute oder chronische Schmerzen abfragen. Ja, Schmerzen beim Wasser lassen. Meine Verdachtsdiagnose: Zystitis. Frage Dr. Worsch: Was noch? Pyelonephritis, da kommen aber noch andere Symptome dazu, wie meist einseitiger Klopfschmerz in der Nierengegend usw. Welche Diagnostik können Sie schnell durchführen? ich: Urinstick, Nitrit, Leukos, Hämaturie. Was tun sie Weiter? Ich: schicke sie sofort zu Ihrem behandelnden Arzt, da ich keine Antibiotika verschreiben darf, die Gefahr aber bei rezidivierenden Blasen- und Nierenbeckenentzündungen zur Bildung einer Schrumpfniere bestehen kann.
Dr. Woesch bedankte sich bei mir und ich wurde vor die Tür gebeten und nach kurzer Zeit wieder herein. Dr. Worsch sagte: „ Es war zwar etwas holprig, aber wir sind der Meinung, dass Sie keine Gefahr für die Volksgesundheit sind!“ Da liefen mir schon die Tränen, ich war völlig fertig, und bedankte mich bei den netten Herren. Da ich schon zum zweiten Mal zur mündlichen Prüfung (in einem anderen Prüfungsort) war, kann ich nur sagen, dass es einen himmelweiten Unterschied macht, ob die Prüfer den Prüflingen wohl gesonnen sind, oder nicht. Diese Prüfer waren Klasse! Um mein Wissen aus mir heraus zu holen, haben sie Fragen gestellt. In meinem Kopf herrschte einfach nur Chaos! Es ist zu schaffen! Allen nach mir kommenden, wünsche ich viel Erfolg und positiv eingestellte Prüfer!
Dorothea Köcher