Ganz herzlichen Dank ihr Beiden!
Das ist ja höchst interessant, liebe Sonja, mit dem Hymen. Ich habe im Skript und E-Learning gleich die Texte angepasst. Dort heißt es jetzt:
Jungfernhäutchen (Hymen, vaginale Korona)
Beim Jungfernhäutchen (Hymen) handelt es sich um eine oft ringförmige Struktur aus sehr elastischem Bindegewebe, die von Schleimhaut überzogen ist. Das Hymen liegt ein bis zwei Zentimeter hinter dem Scheideneingang, den es umrahmt und teilweise überdecken kann. Deshalb bezeichnet man es auch vaginaler Korona, das heißt Scheidenkranz. Dieser bleibt lebenslang bestehen. Das Hymen hat die Aufgabe, die Scheide und die inneren Geschlechtsorgane vor Erregern zu schützen, die vor allem aus dem Darm einwandern könnten.
Seine Form kann sehr unterschiedlich sein (s. Atlas, Abb. 16-26). Die häufigste Form ist, dass das Hymen einen Ring um die Vaginalöffnung bildet. Das Hymen kann sich auch über die gesamte Vaginalöffnung erstrecken und viele kleine Löcher aufweisen. Es kann jedoch auch mit einem oder mehreren Gewebebändern über die Vaginalöffnung ziehen. Es muss eine Öffnung zum Abfließen des Menstruationsblutes besitzen. Ist dies nicht der Fall und wird die Vaginalöffnung völlig verschlossen (Hymenalatresie), so füllen sich die Scheide und die Gebärmutter durch die Menstruation allmählich mit Blut. In diesem seltenen Fall ist es notwendig, dass mit einem kleinen chirurgischen Eingriff unter Lokalanästhesie das Hymen eröffnet wird.
Nach neuen Erkenntnissen erstrecken sich um das Hymen viele Mythen. Es ist nicht so, dass es beim ersten Geschlechtsverkehr zu Blutungen kommen muss. Nur bei ca. 50 % der Frauen bekommt das Hymen einen kleinen Riss und es tritt eine kleine Blutung auf. Auch reißt das Hymen nicht beim Sport, durch Radfahren, durch die Verwendung von Tampons und nicht durch klitorale Selbstbefriedigung. Das Hymen ist damit nicht geeignet nachzuweisen, ob diese Frau bereits Sexualverkehr hatte oder nicht. Dass es überhaupt zu diesem Mythos kam vermutet man darin, dass früher oft sehr junge Mädchen älteren Männern verheiratet wurden und dass es dann beim ersten Geschlechtsverkehr zu vaginalen Verletzungen kam.
Nach neuer Meinung ist die Beschaffenheit des Hymens damit auch nicht geeignet nachzuweisen, ob „Jungfräulichkeit“ vorliegt