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Unterschied somatoforme Störung / larvierte Depression
#1
Guten Morgen zusammen,

kann mir jemand den Unterschied zwischen einer somatoformen Störung und einer larvierten Depression erklären?
Bei beiden wird doch ein psychischer Konflikt hinter körperlichen Symptomen versteckt, oder? 

Danke und liebe Grüße
Carina
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#2
Hallo Carina, ich finde die Psyche auch ein schweres Thema  Blush
Deshalb unter Vorbehalt was ich denke:
Für mich ist die larvierte Depression sozusagen eine "Unterform" der somatoformen Störungen  (Überbegriff).
Ich freue mich aber, wenn das noch jemand mit mehr Ahnung bestätigen oder korrigieren könnte. ...  Idea
LG Claudia
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#3
Auf die Schnelle:
ich denke, die larvierte Depression gehört zu F3 und nicht zu F4 (somatoforme Stöungen) denn un ter F32.8 sonstige depressive Episoden steht u.A. "nicht näher bezeichnete einzelne Episoden der "larvierten" Depression" ...
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#4
Ihr Lieben,
Tanja hat Recht! 
Eine larvierte Depression ist eine Depression. Ihre Symptome sind hinter körperlichen Symptomen "versteckt", aber es ist und bleibt eine Depression. Bedeutet F3 und nicht F4 und bedeutet endogener Formenkreis und nicht psychogener.
Sonnige Grüße,
Savina :-)
We cannot change the cards we are dealt, 
just how we play the hand. (Randy Pausch)
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#5
Danke euch! Dass eine larvierte Depression eine Form der Depression ist war mir bewusst, lässt sich ja schon aus dem Namen erahnen Big Grin Auch, dass man das von den diagnostische Leitlinien her oder von der Eingruppierung in der ICD10 unterscheiden kann. 

Aber wie im Eingangspost geschrieben - der Umgang mit dem zugrundeliegenden psychischen Konflikt ist doch bei beiden der selbe, oder? Und bei beiden wird die Depression nicht als solche vom Patienten erkannt, es werden nur körperliche Symptome wahrgenommen?
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#6
Liebe Carina,

aus meiner Sicht sind die Ursachen unterschiedlich. Bei der somatoformen Störung handelt es sich um einen innerpsychischen Konflikt, der sich körperlich zeigt. Bei der Depression hingegen greift das Vulnerabilitäts-Stress-Modell, wobei Stress in welcher Form auch immer als auslösender Faktor für eine Risikogruppe von Menschen fungiert, die aufgrund bestimmter Vorbedingungen anfälliger sind bzw. eben niedrigere Resilienz haben als manch andere (s. Savinas Skript auf Seite 84).

Was nun die Symptome anbelangt, so handelt es sich bei der somatoformen Störung um rein körperliche Symptome, die sich in verschiedenster Weise zeigen können und die den unbewussten innerpsychischen Konflikt "überdecken". Es gibt keine organische Ursache, die die Symptome ausreichend erklären. Die larvierte Depression weist im Vordergrund körperl. Symptome aus dem Bereich der Vitalstörungen auf (Müdigkeit, Globusgefühl, Aptetitlosigkeit, Erschöpfung, Verstopfung, Libidoverlust etc.), die sich z.T. als somatische Symptome einer depressiven Episode in der ICD- finden. Auf Nachfrage bestätigt der Betroffene jedoch auch weitere "klassische" Symptome der Depression wie z.B. Freudlosigkeit, Antriebsmangel oder -minderung, Konzentrationsschwierigkeiten etc. Diese Symptome sind auch vorhanden, dem Betroffenen jedoch zunächst nicht so bewusst, da die körperl. Symptome dominieren.

Ich hoffe, ich habe das so richtig verstanden und wiedergegeben und bitte sonst um Korrektur. Beantwortet das Deine ursprüngliche Frage?
Liebe Grüße
Katja

Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. (Pearl S. Buck)
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#7
Liebe Katja,
du hast alles wunderbar und richtig widergegeben :-)

Und liebe Carina:
F3 ist der ENDOGENE Formenkreis. Ursache NICHT psychisch. Daher kann es nicht dasselbe sein. F4 = Ursache klar psychisch.

Wenn es ein anderer Formenkreis ist, dann kann die Ätiologie nicht dieselbe sein, denn der Formenkreis ist ja Ausdruck der Ätiologie.

Liebe Grüße,
Savina
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#8
Super, nach den beiden letzten Antworten von euch sind mir einige Lichter aufgegangen - vielen Dank! Smile

Liebe Savina, jetzt muss ich tatsächlich nochmal ganz doof eigentliches Grundlagenwissen fragen: die Unterteilung war mir klar, trotzdem hatte ich irgendwie abgespeichert, dass Depressionen schon auch durch einen innerpsychischen Konflikt ausgelöst werden können? Bin erst vor einigen Tagen nochmal durch die Abwehrmechanismen gegangen und da steht im Dr. Psych als Beispiel zur "Wendung gegen das Selbst", dass Depressive ihre Aggressionen häufig gegen sich selbst richten. Meine Schlussfolgerung war, dass die Depression durch diese Ätiologie entsteht? Genauso wie sie endogen eben auch durch eine Störung des Neurotransmitterhaushalts, Genetik o.ä. entstehen kann...?!
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#9
Und weils so schön ist bringe ich vom letzten Kurs noch eine weitere Störung mit dazu: die Konversionsstörung!

Im Ofenstein lese ich gerade, dass im DSM 5 die Konversions- sogar zu den somatoformen Störungen gezählt werden. In der ICD10 ist das ja nicht der Fall, aber sie ähneln sich ja doch sehr. 
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei den Konversionsstörungen der vorrangige Unterschied die sehr symbolhafte Art der Symptome, ist das richtig? 

Also hier mal mein Versuch einer Differentialdiagnose Big Grin
Beispiel: Mutter ist mit Baby überfordert 

Konversionsstörung (psychogen)
intrapsychischer Konflikt -> Mutter will ihr Kind erwürgen -> Lähmung der Hände 

Somatoforme Störung (psychogen)
intrapsychischer Konflikt -> Unfähigkeit, sich den Emotionen der Überforderung zu stellen / sie wahrzunehmen -> Fokus auf (wechselnde) körperliche Störungen -> Manifestation im Körper

Larvierte Depression (endogen)
körperliche Symptome beschränken sich v.a. auf Vitalstörungen und überlagern Depression, die bspw. durch Hormonumstellung nach der Geburt, Stress o.ä. entstanden ist


Freue mich auf Rückmeldungen! Gerne auch noch zu meinem vorigen Post, das ist mir nämlich trotzdem noch nicht ganz klar. 

Danke und liebe Grüße :-)
Carina
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#10
Liebe Carina,

Zitat:trotzdem hatte ich irgendwie abgespeichert, dass Depressionen schon auch durch einen innerpsychischen Konflikt ausgelöst werden können?
Nein, bei der endogenen Depression, also der F32, wird davon ausgegangen, dass ein Mangel an Serotonin verantwortlich ist.
Was du meinst, ist wahrscheinlich die F42, also die Anpassungsstörung, die eine depressive Reaktion mit sich bringen kann, die sogar bis zu 2 Jahren dauern kann.

Zitat:Wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei den Konversionsstörungen der vorrangige Unterschied die sehr symbolhafte Art der Symptome, ist das richtig?
Jaaaaaaaa :-) Absolut richtig verstanden!

Zitat:Konversionsstörung (psychogen)
intrapsychischer Konflikt -> Mutter will ihr Kind erwürgen -> Lähmung der Hände 

Somatoforme Störung (psychogen)
intrapsychischer Konflikt -> Unfähigkeit, sich den Emotionen der Überforderung zu stellen / sie wahrzunehmen -> Fokus auf (wechselnde) körperliche Störungen -> Manifestation im Körper

Larvierte Depression (endogen)
körperliche Symptome beschränken sich v.a. auf Vitalstörungen und überlagern Depression, die bspw. durch Hormonumstellung nach der Geburt, Stress o.ä. entstanden ist
Super :-)))

Liebe Grüße,
Savina
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