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Weil mein Bruder betroffen ist, macht es mich nicht zu einer betroffenen Person. Es ist sein Thema. Es hat mich aber dazu verleitet, Stellung zu beziehen und mich mit diesem Thema über viele Jahre auseinander zu setzen und mir eine eigene Meinung zu bilden.
Seither erlebe ich immer wieder erstaunt, wieviele Menschen meine Haltung akzeptieren, dennoch subtil oder offensichtlich zu einem Spenderausweis und Einverständnis überreden wollen.
Vor vielen Jahren habe ich bitterlich geweint, weil mein Bruder ein Spenderorgan abgelehnt hat! Seine Begründungen konnte ich seinerzeit nicht akzeptieren. Geschweige denn nachvollziehen. Ich war auch mal dafür!
Habt ihr eine Idee, was ihn dazu veranlasst haben könnte?
Er wollte kein fremdes Fleisch von einem fremden Körper in seinem Leib haben. Er wollte nichts "von einem Toten in sich tragen". Er wollte nicht in dieser Schuld - auch den Angehörigen gegenüber - stehen. Er wollte nicht zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet werden. Er wollte nicht immer und immer wieder zu hören bekommen:...ja, dass ist scheixxxe, was du da erlebst- aber du lebst! Sei doch mal dankbar!
Wer bin ich darüber zu urteilen? Ich laufe nicht in seinen Schuhen.
Mein Weg ist: sich mit Inkarnation versus Exkarnation auseinander zu setzen. Zu lernen, den Tod zu akzeptieren. Ich sage nicht, dass es leicht ist. Und ja, ich habe geliebte Menschen verloren. Palliativ und Hospiz begleitet. Es tut weh. Und wird wieder weh tun.
Aber ist es nicht auch das, was wir in unseren Berufen lernen? Mit Schmerz und Krisen umzugehen? Und zu begleiten?
Mögen wir immer eine schützende Hand über uns und unseren geliebten Menschen haben. In diesem Sinne:
gute Nacht!
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Liebe Britta,
... Und genau das habe ich gemeint. Wir werden alle durch unsere eigenen persönlichen Erfahrungen geprägt bzw. zumindest beeinflusst. Ob wir uns dessen bewusst sind (meistens sind wir es nicht) oder ob wir es wollen. Das macht unser Wesen ja auch mit aus. Wenn ich Deine Zeilen lese, habe ich das Gefühl, das du selbst glaubst, dich will auch hier irgendjemand von irgendetwas überzeugen.
Ich finde es gut, wenn jeder seine Position zu einem derartigen Thema gefunden hat. Ja, das Loslassen, das ist ja quasi die Essenz des Buddhismus. Dazu gehört das Loslassen vom Anhaften am Leben auf der einen Seite genauso wie für mich persönlich, das will ich lieber nochmal betonen, das Anhaften an meinem Körper, wenn ich ihn nicht mehr benötige. (Und auf der Kehrseite da sAnnehmen der Dinge, die ich ablehne). Im Buddhismus bin ich auf dem Weg zur Erleuchtung, wenn ich erkenne, dass nichts wahr ist, nicht einmal eine "Seele" oder ein ich, ein Selbst (was das angeht, bin ich persönlich eher bei der yogischen Sicht).
Man kann alles aus sehr vielen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und jede Sichtweise hat ihre Berechtigung. Sie hilft sicher auch beim Prozess der Entscheidungsfindung.
Solange sich die eigene Entscheidung für einen selbst richtig, wahr und gut anfühlt, dann ist es auch die richtige.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen sonnigen, unbeschwerten Start in die neue Woche.
Liebe Grüße
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liebe Antje, Britta und alle andern,
ich denke es ist egal welche Sichtweise man hat es ist doch für jeden einzelnen von uns ein sehr schwieriges Thema, bei dem wir uns glaube ich alle einig sind, dass jeder selbst seinen Entscheidungsprozess bewältigen muss und es auch egal in welcher Position man steckt das Überzeugtwerden bzw. Überzeugen nicht gut ist, nicht funktioniert und auch nicht sein sollte, da das Thema "Leben oder Sterben- wie und wann" sehr wichtig ist und hierzulande immer noch ein Tabuthema ist.......LEIDER
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Ich danke euch für eure tiefen Gedanken. Ich finde es beeindruckend, wie intensiv und reflektiert ihr euch mit dem Thema auseinandersetzt. Jeder hat ja auf seine Weise "recht"! Es ist ein so komplexes Thema.
Ich möchte aber nochmals auf die Frage zurückkommen, die mich zur Zeit umtreibt: "Wie tot muss denn jemand sein, dass man Organe entnehmen darf?"
Kann man wirklich den *Hirntod* mit dem *Tod des Menschen* gleichsetzen?
Ist es gerechtfertigt dem Gehirn eine so große Bedeutung zu geben?
Man sagt doch auch beim Versagen von anderen Organen, z.B. der Niere auch nicht, dass derjenige tot sei. Und ohne Niere und ohne entsprechende Therapie kann man auch nicht überleben.
Das kommt mir so kurz gedacht vor: Ich bin mein Gehirn. Oder mein Gehirn das ist mein Ich.
Dann kommen bei der Hirntoddiagnostik noch die vielen Fehldiagnstik die Fehldiagnosen dazu, die auch in der Transplantationsmedizin heiß diskutiert werden.
Ich denke, es ist sehr schwierig zu sagen, wann genau das Leben endet - ählich schwer, wie den Anfang des Lebens zu benennen, was ja an der Abtreibungsdiskussion zu sehen ist. Vielleicht sind die Übergänge zwischen Leben und Tod gar nicht so klar zu ziehen, wie wir das gerne hätten.
Ich bin sehr auf eure Gedanken dazu gespannt.
GLG Isolde
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Liebe alle,
danke für eure tollen Beiträge und die interessante Diskussion!
Aus aktuellem Anlass war auch ich mit diesen Fragen konfrontiert und kann in jedm Fall zustimmen, dass im Schock alles anders ist.
Also, wenn ich es jetzt so richtig runterbreche, das ist zwar hart, jedoch da kommt man schon ins Nachdenken: Ok, das Hirn ist tot - jedoch die Organe arbeiten evtl noch. Die Netzhaut ist weg, jedoch der Mensch lebt noch, auch wenn er nix mehr sieht. Dabei ging lange die Meinung um, dass blind = blöd (Behindert im Gehirn?) ist.
Nun gibt es aber Fälle (ich konnt es nicht glauben und hab selbst getestet), wo Ärzte sagen, es ist keinesfalls möglich, dass der blinde Mensch irgendetwas sieht - und das schon immer. Und trotzdem sieht er einen leichten Schimmer, das Sonnenlicht ist bis in die Seele bzw. das Nervensystem durchgedrungen! Und die Intelligenz des Gehirns hat daraus gelernt: Hell in der Nacht bedeutet, dass das Licht an ist.
So, wie kann das sein? Haben sich die Ärzte getäuscht? Wie kann ein Mensch das sehen, ohne Netzhaut?
Da kommen bei mir eher ganz andere Fragen auf: Was stellen wir gleich? Die Seele mit dem Leben und das Hirn mit dem Tod? Kann auch eine Seele sich in einem Körper abspalten/sterben (z.B. durch eine Irritation einer Organspende) und trostlos herumwandern, während das Gehirn lebt?
Stellen wir uns da nicht auf eine hohe Position, solche Dinge zu verstehen, wenn wir nicht einmal im Alltag unser (Tages-)Bewusstsein im Griff haben? Ist es für uns wichtig, die Dinge zu verstehen? Wir können es nicht wissen, weil unsere Wahrheit im Jetzt, im ureigenen Ich liegt. Dieses entwickelt und verwandelt sich zu jeder Stunde und Sekunde des Tages - und das allermeiste davon bleibt uns verborgen (zum Glück, das wäre sonst ja viel zu viel!) und so "denken" wir, dass wir darüber nachdenken können. Gut, sicher, es ist wichtig. Und es ist gut. Ein Beschluss, dass jeder grundsätzlich Spender ist und einen Ausweis erstellen lässt, wenn er nicht spenden möchte, so wie in einigen anderen EU-Ländern, wäre vermutlich auch gut.
Jedoch wenn es drauf ankommt, allein schon durch einen Unfall oder Schock oder einfach die Nachricht der Diagnose verändert sich die Struktur in uns - und somit auch unsere seelischen und emotionalen Wünsche, Hoffnungen und Ziele.
Und dann gibt es ja auch noch die Fälle, wo Menschen sterben möchten, wo der erste Gedanke war: "Verdammt, warum bin ich immer noch da?!" und gerade die überleben, während Menschen, die mitten im Leben blühen, nicht gerettet werden können...
Wir entscheiden oft aus dem Intelekt, auch wenn unsere Seele (und Intuition, ich setze das jetzt mal kurz in Verbindung, auch wenn es natürlich differenzierter gesehen werden kann) etwas anderes fühlen. Und das kriegen wir noch nicht mal im Alltag hin und lernen jeden Tag wieder, dass es uns eigentlich anders besser gegangen wäre.
Auch ein Aspekt ist ein Vortrag von Rudolf Steiner zum Gewissen und den emotionen Schuld und Wut. Wie weit können wir gehen? Wann können/müssen wir für andere entscheiden? Und wird es jemals richtig sein? Für wen entscheiden wir? Für unser Glück, weil wir nicht loslassen können? Für den Anderen, der bestimmt noch fröhlich weiterleben möchte?
Es ist nicht relevant. Der Moment ist relevant. Und wenn jemand gehen möchte oder "gegangen wird", dann hat das immer einen Sinn. Warum? Ja, gut, wir sind schnell depressiv. Jedoch gibt es in der Schöpfung etwas, das keinen Sinn hat? Ich habe noch nichts gesehen - bis auf die willentliche Handlungsweise und Entscheidungs- und Unterscheidungs UNfähigkeit von uns Menschen, weil wir uns so wichtig vorkommen.
Ich habe schon zuviele schwere beinah-Tode teilweise selbst miterlebt. Wenn es "rum isch, isch es rum". Und warum war es bei mir nicht vorbei, und bei anderen schon? Es ist nicht relevant. Die Seele findet ihren Weg.
Und ich bin dankbar für jeden Tag im Jetzt. Ich will jetzt leben. Wo komm ich her, wo geh ich hin?
Ich komme vom Jetzt und gehe ins Jetzt. Die Präsenz der Seele ist meine Wahrheit. Und wenn ich mich zu weit von mir entferne, dann könnte es passieren, dass es "rum isch". Oder ich habe meine Aufgabe auf Erden erfüllt und darf/soll weitergehen. Oder ich habe einen Wunsch entwickelt, für den ich ein neues Leben brauche. Oder... es ist nicht relevant.
Ich bin jetzt. Und im jetzt bin ich gesund, weil ich fühle, liebe und achtsam lebe.
Wer ich glaube, dass ich bin? Ein Tropfen in Gottes Meer. Ein Sandkorn am Strand in der Sonne. Der Wind trägt mich.
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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Was ist, wenn wir auf dem völlig falschen Wege sind und der endgültige Tod nicht vom Hirn abhängt...sondern z.B. von der Niere?
In der Niere wird die uns zugehörige und individuelle Lebenskraft gespeichert. Was ist, wenn irgendeine andere Instanz / Organ für diese grundlegende Frage zuständig ist und es gar nicht um Hirntod geht?
Vor noch nicht allzu langer Zeit
sprach niemand vom Bauchhirn.
wurden Säuglinge ohne Schmerzausschaltung operiert.
Was ich damit sagen will (weil für die Größenordnung in diesem Thema fehlen mir die Worte): wir wissen zwar schon recht viel, aber machen immer noch viele Entdeckungen.
Vielleicht stellen wir nur die verkehrte Frage und kommen so nicht weiter.
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Liebe Britta,
Interessanter Gedankenzug.
Ich mache mal weiter....
Was ist mit der Leber? Hier ist der Sitz der Lebensenergie.
Die Leber funktioniert, (wenn auch nicht mehr in Top Form, ),wenn fast 90 % defekt ist.
Ich denke mal ,der Körper ist tot, wenn die Verwesungsprozesse beginnen.
Liebe Isolde,
Zu der Frage ,wann fängt Leben an?
Für mich fängt Leben an, wenn die Seele nach dem Liebesakt inkarniert.
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Ganz herzlichen Dank, dass ihr mich an euren Gedanken teilhaben lasst.
Im Moment beschäftigen mich diese Frage immens und ich bin um jede neue Anregung und jede neue Sichtweise dankbar.
GLG Isolde
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Liebe Isolde,
in einer sehr herausfordernden Lebensphase habe ich bestimmte Bücher verschlungen, die mein Weltbild erschütterten, durcheinander wirbelten und mir eine neue Sicht schenkten.
Mir steht es nicht zu, diese zu bewerten. Und ich mag sie nicht missen.
- Kevin & Alex Malarkey: Der Junge, der aus dem Himmel zurückkehrte
- Mary C Neal: Einmal Himmel und zurück
- Deepak Chopra: Heilung.
Ich finde es großartig, dass du uns diese Diskussion ermöglichst.
Britta
Und natürlich das Neue Testament. Insbesondere Lazarus und die Sichtweise auf die Hl. Martha.
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Da darf ich noch mit einem Buch weitermachen, das mich total gefesselt hat, nein es sind zwei
Wenn ich bleibe, Gal Forman - (eher mit Unterhaltungswert)
und tiefgreifender
Blick in die Ewigkeit: Dr. med. Eben Alexander
Vermessung der Ewigkeit
Auch von mir danke für das anstoßen dieses Themas!
Meine Entscheidung gegen die Spende - und den Widerrufsplan - steht fest.
Meine Erfahrung, beim Verscheiden von Angehörigen war, dass die Seele den Körper nicht von einem
Augenblick zum anderen verläßt - und diesen natürlichen Prozeß, in gewisser Weise sogar
heiligen Prozeß, in irgendeiner Weise zu stören ist für mich keine Option.
Sondern gerade da muß nochmals Raum und Zeit sein in Würde Abschied
zu nehmen. Zusammen ein Gebet sprechen, wenn Angehörige dabei sind, ein letztesmal berühren,
das kann so tröstend sein.
Danke für die wertvollen Beiträge!
Irene
Der Weg ist das Ziel...........
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Danke für eure Literaturvorschläge. Ich werde mir mal gleich Leseproben runterladen.
Was mich sehr wundert: Ich habe die letzten Tage wieder viel auf YouTube zu dem Thema angesehen. Was man wenig findet - und das finde ich ganz erstaunlich - Berichte von Organempfängern. Es gibt einen von einer Sarah. Aber das sieht man gleich, dass der von der Transplantationsmedizin gemacht ist. Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Er drückt total auf die Tränendrüse: Organspende ist einfach nur toll.
Liebe Eva,
wenn man deine Berichte hört, dann sieht es ja schon anders aus. Obwohl man bei deinem Nachbarn ja sagen kann, immerhin bekam er so schon 19 Jahre geschenkt, auch wenn er große Probleme hatte.
Dann habe ich paar Berichte gehört, dass Vorlieben (z.B. Essen) oder Allergien mit den neuen Organ auf den Empfänger übergehen können. Und der Bericht von einem kleinen Mädchen, dass nach der Transplantation von Ängsten geplagt war und weil es so konkrete Angaben machen konnte, gingen die Eltern mit ihm zur Polizei und das Mächen konnte so genaue Angaben machen, dass der Täter, der den Organsspender getötet hatte, gefasst werden konnte.
Aber da wüsste ich gerne, ob das wirklich stimmt. Hat das je einer überprüft?
GLG Isolde
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Liebe Isolde,
Vielen Dank für deine Gedanken. Ich lasse die zur Zeit noch in mir wirken.
Wie ich bereits schrieb, hatte ich eine gute Freundin, die Herz-Lungentransplantiert wurde. Sie war nach der Op über Jahrzehnte dieselbe Person wie davor (nur halt wesentlich gesünder und damit unbeschwerter). Sie hatte keinerlei Wesensveränderungen. Sie ging mit dem Thema auch sehr normal um, was ihr sicherlich half, entgegen manchen ärztlichen Rates auch sehr normal zu leben. Ich kenne auch andere Empfänger, die gehen mit dem Thema auch nüchtern um. Sie alle sind bzw. waren sehr froh, ein "neues Leben" geschenkt bekommen zu haben.
Ich bin ein sehr spiritueller Mensch, vielleicht gehe ich mit diesem Thema hier auch nur deshalb so nüchtern um, weil ich den persönlichen Bezug zu Empfängern habe bzw. hatte und sehr sehr dankbar bin. Vielleicht aber auch, weil ich das von Leyra schon geschilderte Prozedere (schon aus bisher beruflichem Hintergrund) sehr genau kenne und für mich klar ist, dass ich in dem Zustand keine Blumen mehr pflanzen werde. Ich glaube mit dem dankenswerterweise auch hier an der Schule elrangtem medizinischen Wissen nicht daran, dass ich in einem solchen Zustand wieder geheilt werden kann. Ich würde auch für mich ganz klar nicht wollen, dass man mich für lange Zeit an eienr Maschine angeshclossen lässt, um zu schauen, ob etwa ein Wunder passiert.
Für mich beginnt und endet Leben mit der Seele in meinem Körper. Vielleicht - das werden wir zu Lebzeiten wohl nie erfahren - ist die Seele noch da, wenn wir nach heutiger Definition "hirntot" sind. Ich habe für mich aber klar entschieden, dass ich bereit sein werde, in einem solchen Zustand zu "gehen". Wenn ich vorher oder nachher noch ein paar Menschenleben retten kann, würde mich das sehr freuen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Antje
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Kleiner Nachtrag,
solche Geschichten wie von dem Mädchen oder von vermeintlichen Wesensveränderungen werden auch in Foren Organempfängern gern diskutiert, gelten aber auch dort - und die sollten es eher wissen - gemeinhin als typsicher Internet-Hoax.
Ich merke gerade, dass mir das Thema - wegen des Verlustes meiner lieben Freundin (einer der besten Menschen, die ich je kennenlernen durfte und die mich sehr geprägt hat und die mir heute noch ein Vorbild ist, vor allem im Umgang mit meinen Kindern) - sehr nahe geht und mich jedes Mal sehr traurig macht und aus der Bahn wirft. Ich klinke mich deshalb aus dieser Diskussion erstmal aus.
Alles Liebe für Euch
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Hallo Zusammen.
Ich persönlich habe mittlerweile eine feste Sichtweise zu diesem Thema .
Wenn man Organe entnehmen möchte muss der Körper noch leben . ein echter Tod wird auch als biologischer Tod benannt. Hirntod ist also kein Tod.
Diese Tatsache ist die für mich entscheidende.
Die Seele ist somit im Körper und wenn ich mir überlege, dass man während eines Komas alles sieht und mitbekommt , kann ich mir diese Fähigkeiten auch während eines Hirntodes vorstellen.
Blut,Niere , Plasma ... alles was man lebend spenden kann , ist für mich vertretbar weil das zwar einschränkt jedoch nicht das Leben nimmt. Damit ist es auch möglich , mögliche Traumas danach zu behandeln.
Organspenden bei Hirntoten kann ich nicht vertreten. Es wird nie öffentlich gezeigt ..... Weil man sieht wie der Körper auf Schmerz reagiert und zuckt, krampft ? Angst und Zweifel bringen könnte ?
Der Abschied ist auch nicht gegeben , man lässt einen warmen Körper gehen und bekommt , wenn überhaupt, ein leeres Gefäß zurück ... so ein Anblick kann sehr schockieren . Was ist mit würdevollem sterben?
Wenn man sich gegen eine Organspende entscheidet , bekommt man , meist , viele Hiebe von allen Seiten , warum ? Diese Tatsache löst in mir ein seltsames Gefühl aus ... Wenn das alles so toll ist und nur positiv , warum muss man dann Druck ausüben , Psychisch erpressen oder auf die emotionale Knöpfen drücken ?
Wenn jmd nicht spendet , darf er dann auch nicht !!! Wenn jemand nicht spenden möchte , aus Angst , Unsicherheit oder Ethischen Gründen .... wird die Person keine Spenden annehmen möchten !?
Und falls es es doch tut und eine Spende bekommt , wird er sich danach nicht doch vielleicht mit einem Guten Gefühl dafür entscheiden doch ein Spender zu werden ?
Ein weitere Gedanke :
Das Thema Tod , scheint ein Tabuthema zu sein . zu meiner Prägung gehört das der Tod ein Teil des Lebens ist , dein guter Freund. . Der beste Berater und Führer. Er erinnert das alles Vergänglich ist und das man dankbar sein darf und die Lebenszeit zu schätzen ist.
Die Gesellschaft ist so weit von diesen Gedanken entfernt und die Angst davor scheint dadurch zu wachsen . Wird diese Entwicklung durch Organspenden nicht irgendwie bestärkt ?
Es heißt das der Körper das Kommunikationsorgan der Seele ist , sollte man dann nicht mit dieser Information arbeiten ? Also .. warum hat das Organ versagt zBsp. ? Gibt es schon jemanden der sich mit solchem Beschäftigt?
Ich kann jeden nachvollziehen , der in der Situation lebt und das unterstützt . Diese Menschen haben mein volles Mitgefühl . Sehr sogar , denn ich hab auch die Erfahrung gemacht ein kleines Kind beim sterben zu begleiten .
Ich finde es aber traurig das man sich gegenseitig angreift und nieder macht , für eine Meinung/ Sichtweise .
Und mein letzter Gedanke gehört der Wissenschaft.
Jeder redet über die Organspenden ,aber was ist mit der Entwicklung der Organzüchtung.
Wieso wird diese vergessen ?
Es gibt doch schon erste Erfolge und nun auch der chinesische Arzt der sich mit klonen am Mensch beschäftigt ...
Diese Themen finde ich ebenfalls sehr spannend , wobei ich beim Thema klonen noch meine Schwierigkeiten habe mir eine Meinung zu bilden .
Ich hoffe ich habe nun nicht zu viel geschrieben
GLG Helene
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Liebe Helene, du hast ganz bestimmt nicht zuviel geschrieben. Das Thema muss man differenziert betrachten. Danke für deine Gedanken.
Danke auch dir, liebe Antje, für den wichtigen Gesichtspunkt, dass es offensichtlich Fälle gibt, in denen das Organ vom Empfänger angenommen wird und er wirklich gute Lebensjahre geschenkt bekommt.
GLG Isolde
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Hallo zusammen,
ich habe auch schon mehrere Menschen kennengelernt, die zufrieden mit gespendeten Organen lebten oder
auf eine Spende warteten.
Negative Erfahrungsberichte kenne bisher ich nur aus dem Internet oder aus esoterischen Büchern.
Was ich mich öfter frage bezüglich dem Hirntod, was ist mit Menschen, die nach längerer Todeszeit erfolgreich reanimiert wurden?
Sind die tot oder "leben" die dann wieder?
LG
Antje
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Ich habe im Buch von Rosina Sonnenschmidt "Exkarnation- der große Wandel" geblättert. Ab Seite 75 gibt es einen Absatz zum Thema.
Vielleicht können wir Lebende diese Frage gar nicht beantworten? Bekommen wir eine ganz andere Einstellung, wenn wir persönlich den Sterbeprozess erfahren? Wollen wir dann diesen angestoßenen Weg mit den verschiedenen Phasen vollständig zu Ende gehen? Ohne dass wir eine oder gar mehrere überspringen?
Wir konnten und wollten sicherlich auch bestimmte Phasen im Leben nicht überspringen...die Säuglingszeit, Kleinkindzeit, Grundschulzeit, Pubertät, ...
Wir haben immerhin keine Rückmeldungen von Menschen, denen im Sterbeprozess die Organe entnommen wurden. Wohl aber Berichte von Empfängern. Und diese haben selbstverständlich, sowie ihr Umfeld, ein ganz anderes Empfinden.
@Antje: Rosina schreibt auch zu deiner Frage. Ob das Buch nach deinem Empfinden ein esoterisches ist, musst du selbst entscheiden.
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Britta,ich hab keine Probleme mit "esoterischen" Büchern, hat sich vielleicht so angehört.
Bücher haben meine Meinung aber wenig beeinflusst und ich habe gar keine starre Anschauung zu diesen Themen.
Rosina Sonnenschmidt liegt mir allerdings nicht sonderlich.
Was ganz sicher nicht heißen soll, dass die Bücher oder das Buch nicht klasse sind.
Was ich oben geschrieben hab, sind einfach nur meine persönlichen Erfahrungen.
Ich habe noch keinen getroffen, der unglücklich war mit einem neuen Organ.
LG
Antje
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(27.01.2019, 20:22)Antje schrieb: ..
Ich habe noch keinen getroffen, der unglücklich war mit einem neuen Organ.
LG
Antje
Liebe Antje,
ganz herzlichen Dank für diesen wichtigen Hinweis. Ich denke auch, die meisten wollen einfach leben, egal wie viele Tabletten sie schlucken müssen und ob sich das Risiko für Infekte und Krebs erhöht. Das ist nicht wirklich ein Grund, nicht mehr leben zu wollen.
Auf der anderen Seite muss man natürlich bedenken, dass die Betroffenen ihre Probleme vermutlich nur engsten Freunden eröffnen, denn sie möchten vor der anderen nicht als undankbar erscheinen.
GLG Isolde
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Liebe Isolde,
das ist gut möglich, dass Betroffene auch Angst haben als undankbar da zu stehen.
Es wird ja auch keiner gezwungen, darüber zu reden.
Was mir noch eingefallen ist zu dem Thema.
Vor längerer Zeit kam ein Bericht im TV über Brüder, von denen einer Empfänger und der andere Spender war.
Wenn ich es noch richtig im Kopf habe, ging es um eine Niere.
Dem Bruder der gespendet hat ging es danach dauerhaft schlechter, aber dem Organempfänger wesentlich besser.
Das stelle ich mir ganz schlimm vor innerhalb der Familie.
LG
Antje
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