1. Zappelphilipp aus 2012, 90 Minuten, Regie: Connie Walther
Googelt mal - es finden sich viele Einträge zu dem Film. Vor allem aber ist er auch in ganzer Länge auf youtube zu sehen. Ein Artikel auf Spiegel online läuft so an: "Medikamente oder Extrabehandlung? Das ARD-Drama ,Zappelphilipp' zeigt eine Lehrerin im Kampf um ein Kind mit Aufmerksamkeitsdefizit und beleuchtet das schwierige System Schule. Ein Film ohne Gebrauchsanweisung - aber mit vielen wahren Momenten."
Tatsächlich zeigt der Film einen Jungen mit ADHS, und es ist genau das H, das den Umgang mit dem Kind so schwierig macht. "Da ist Gewitter in meinem Kopf" sagt er selbst. Was ich durch den Unterricht von Savina, durch viele Gespräche mit meiner Freundin Nina Schmidt (ebenfalls Schülerin hier und Begleiterin von "besonderen Kindern") und auch durch sachverständige und einfühlsame Erklärungen von Katia Saalfrank verstehen und sehen gelernt habe, ist die Not der Kinder. Und diese Not zeigt auch dieser Film, der in der Tat nicht mit Gebrauchsanweisungen, Erklärungen und Schuldzuweisungen daherkommt, sondern einfach abbildet, was Realität in vielen Familien und Klassenzimmern ist. Sehr berührend - unbedingte Empfehlung, den Film anzuschauen!
2. Keine Zeit für Träume aus 2013, 88 Minuten, Regie: Christine Hartmann
Dieser Film zeigt die andere Seite, nämlich ADS. "Die elfjährige Merle (Greta Bohacek) hat Konzentrationsschwierigkeiten. Ihre Gedanken schweifen oft ab, vor allem in der Schule, was sich deutlich in ihren Leistungen niederschlägt. Als ihre Eltern Kathrin (Anneke Kim Sarnau) und Roman (Harald Schrott) schließlich eine Kinderpsychologin (Irene Rindje) zu Rate ziehen, stellt sich heraus, dass Merle unter ADS, dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, leidet. Eine vorgeschlagene Therapie mithilfe von Psychopharmaka lehnen die Eltern jedoch vehement ab und versuchen stattdessen, Merle aus eigener Kraft zu helfen. Diese enorme Mehrbelastung führt allerdings zu einer familiären Ausnahmesituation, die das Zusammenleben aller zunehmend belastet. Merles Schwester Lea (Stella Kunkat), die mitten in der Pubertät steckt, fühlt sich komplett vernachlässigt. Als Kathrin einen Zusammenbruch erleidet, ins Krankenhaus muss, Lea von zu Hause wegläuft und sich die Situation für Merle auch nicht zu verbessern scheint, stellt sich für die Eltern erneut die Frage: Sollen sie Merle Tabletten geben, damit sie wieder ein normales Leben führen können?" Soweit der Text zum Film. Was hier ebenfalls klar wird: Auch ADS verursacht Probleme, also sehen wir auch hier Not. Ein Kind, das so gern möchte: gut sein in der Schule, aufmerksam sein, Eltern und Lehrern gefallen... und doch immer wieder scheitert. Und wir sehen den enormen Druck, der in der Familie entsteht. Einen Vater, der ständig nach dem Schuldigen sucht, eine Mutter, erfolgreich im Geschäft, die meint, wenn alle nur genug leisten, klappt das schon - und damit natürlich grandios scheitert. Selbst die große Schwester zahlt einen zu hohen Preis.
Ratlos hat mich bei diesem Film das Ende zurückgelassen (das ich natürlich nicht verrate). Wer mit Kindern arbeiten möchte und kein "Bild" von ADS hat, dem lege ich auch diesen Film ans Herz.
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)