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zum Organsystem: Psychische Erkrankungen: (mit Geli) = gelöst
#1
Hier stellt Geli demnächst ein neues Rätsel ein.
Ich wünsche allen Beteiligten viel Freude damit! Heart
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#2
Hier das Diagnoserätsel:

Ein Patient kommt zu Dir in die Heilpraxis und klagt über Schlafstörungen. Seit einigen Wochen würde er immer nachts plötzlich wach und könnte kaum wieder einschlafen. Außerdem träume er sehr schwer. Dieses ständige Unausgeschlafensein mache ihn ganz fertig. Er könne kaum noch seine Arbeit bewältigen, seine Familie klage, er ziehe sich immer mehr zurück und sei immer nur schlecht gelaunt. Auch seine Kumpels treffe er nicht mehr. All dies hätte dazu geführt, dass er sich schon ganz depressiv fühle.

Mehr erzählt der Patient erst mal nicht von sich. Welche Überlegungen stellst Du an und welche Fragen stellst Du bei der Anamnese?
Geli
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#3
-sozialer Rückzug
-Substanzmissbrauch?
-posttraumatisches Belastungsstörung?

Wieviel Alkohol trinkt er täglich?
Gab es im letzten halben Jahr ein Ereignis, dass ihn immer noch beschäftigt?
Was genau träumt er denn?
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#4
- Burn out ?

Stress bei der Arbeit?
zu wenig Anerkennung für seine Leistungen?
LG Katrin
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#5
Hallo,
auf Nachfragen von Euch berichtet der Patient:

dass er ca seit 3 Monaten schlecht schlafe. Vorher habe er immer gut geschlafen.
Er möchte von Euch sehr gerne ein gutes, nicht süchtig machendes Schlafmittel haben, dann wird es schon wieder gehen. Irgendwie macht er den Eindruck, dass er nur ein Schlafmittel will.

Gebt Ihr euch damit zufrieden?
Geli
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#6
Hallo...bin zwar noch nicht lange dabei aber....ich versuchs mal...
ich würde ihn fragen, um welche Uhrzeit er nachts wach wird, wenn es stets zur gleichen Uhrzeit ist, nach der "chinesischen Organuhr" gehen, und schauen, welches Organ "auf sich aufmerksam" machen möchte, wie z.B. die Leber.
Außerdem würde ich ihn nach seiner privaten Lebenssituation fragen, ob es Schwierigkeiten gibt, wenn ja welche, wenn sich daraus größerer Gesprächsbedarf ergibt, ihm die Möglichkeit lassen, darüber sprechen zu dürfen, wenn es tiefere Probleme sind, ihm die Möglichkeit einer Gesprächstherapie mit einem Psychologen aufzeigen, bzw. dies empfehlen.
Bezüglich des Schlafmittels würde ich genau nachfragen, ob er schon Tabletten einnahm, wie lange, welche Medikamente, und ob er Drogen genommen hat, wie z.B. Alkohol, wenn sich dann zeigt, das er abhängig ist, ihm ebenfalls eine Therapie empfehlen, d.h. einen Entzug.
Darüberhinaus könnte man ihn naturheilkundlich begleiten, also zusätzlich zur Therapie.(Homöopathie, Bachblüten...)
War nur so eine Idee...
LG, Marie
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#7
Hallo,
es ist sehr gut, die Fragen an den Patienten sehr breit anzulegen, wie Ihr das ja auch gemacht habt, denn wir wissen ja eigentlich erstmal nichts. Es könnte ja die Leber sein, oder auch Überlastung.
Wichtig wäre es die Schlafprobleme genauer zu untersuchen. Was macht ihn wach? Und wie Daniela schreibt, was träumt er?
Ich würde beim "Hauptproblem", das der Patient erwähnt, anfangen, und so habe ich erfahren, dass er furchtbar hochschreckt in der Nacht. Er habe Albträume, immer wieder die Gleichen. Er fühle sich eingesperrt und könne nicht weglaufen.
Was würdet Ihr ihn weiter fragen?
Geli
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#8
Hm...immer wieder den gleichen Traum/Albtraum zu haben, deutet eher auf eine Neurose hin.....? Das er sich "eingesperrt" fühlt, "nicht weglaufen kann", steht in der realen Welt eventuell dafür, das er sich einer Lebenssituation "ausgeliefert"fühlt...also mit einer Situation, mit einem Gefühl überfordert ist...ich würde ihn fragen, seit wann er die Schlafprobleme hat, wann es begann, und was zu dem Zeitpunkt geschah...irgendwelche Veränderungen in seinem Leben passiert sind.....und wie er sich damit fühlt.
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#9
Hi und Hallo,
Neurose ist immer eine Angststörung. Dieser Hinweis ist sehr gut. Er scheint doch etwas im Traum zu verarbeiten... Auch die Frage nach Veränderungen in seinem Leben ist gut. Man könnte ihn auch fragen, ob er eine Erklärung für seine Träume hat, ob sie ihm was sagen könnten.
Und dann würde unserem Patienten vielleicht die Erinnerung kommen, dass er doch vor 4 Monaten ein solch schreckliches Erlebnis hatte als er viele Stunden im Aufzug stecken geblieben war, wo er doch eh schon enge Räume meidet so gut es geht.
Auf welche Erkrankung würde das jetzt direkt hinweisen?
Viele Grüße
Geli
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#10
Hallo, so gesehen, würde es auf die Klaustrophobie
(schweres Wort, aber Pschyrembel sei Dank, doch noch richtig geschriebenTongue) hindeuten.
Eine Neurose ist immer eine Angststörung? Wußte ich noch gar nicht...
lg, Marie
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#11
Hallo,
(etwas verspätete Antwort und Lösung, da ich verreist war.)

Klaustrophie ist richtig, wenn man seine Angst vor engen Räumen betrachtet. Diese Störung hat er auf jeden Fall schon länger.
Er hatte trotz dieses Problems aus Eile den Aufzug genommen und dann passierte ihm das Unheil, dass ausgerechnet er im Aufzug steckenbleibt und zwar für mehrere Stunden. Er hatte furchtbare Angst und Panik durchstehen müssen bis er endlich befreit wurde. Verständlich, denn das ist für jeden eine schlimme Situation, besonders wenn man Kaustrophobie hat.
Aber unser Patient hat dadurch eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTB) erlitten.
Nach dem ICD-10 gehört diese Diagnose zu den Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen, und in die Untergruppe "Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen". Das DSM-IV führt sie unter den Angststörungen. Genaueres dazu kommt im Lehrheft "Psyche".
Unser Patient konnte dieses Erlebnis nicht richtig verarbeiten, vielleicht hat er zu stark versucht es zu verdrängen. Genau weiß man nicht, warum es bei manchen Menschen zu PTBs kommt und bei anderen, die das gleiche schreckliche Erlebnis hatten, nicht. Es hat aber nachweislich nichts damit zu tun, ob der eine Mensch eine gefestigte Persönlichkeit hat und der andere nicht.

Eine PTB entsteht immer verzögert, aber generell innerhalb von 6 Monaten nach dem traumatisierenden Erlebnis. Typische Symptome sind sog. Nachhallerinnerungen oder flashbacks, das sind unerwünschte Erinnerungen, Wiedererleben des Ereignisses, entweder tagsüber oder in Albträumen. Oder der Betroffene versucht sehr stark Dinge zu vermeiden, die ihn an das Ereignis erinnern könnten. Es findet sehr oft ein sozialer Rückzug statt. Verständlich, denn der Betroffene fühlt sich schlecht, deprimiert, weiß oft gar nicht genau, was mit ihm los ist, fühlt sich dann mit seinen Freunden nicht mehr wohl, kann deren und seine früheren Interessen nicht mehr teilen. Auch Selbstmordgedanken sind nicht selten. Begleitet wird die PTB mit erhöhter Erregung, wie Schreckhaftigkeit, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüchen, Konzentrationstörungen u.a.

Sehr häufig treten PTBs in Kriegszeiten auf, und wie man jetzt auch immer wieder in der Zeitung lesen kann, erleiden deutsche Soldaten in Afghanistan diese Störung.
Es muss schon immer ein sehr schlimmes Ereignis oder eine Bedrohung außergewöhnlicher Stärke sein, damit sich eine PTB entwickelt.

Eine PTB ist gut behandelbar. Es gibt spezielle Traumatherapien, Verhaltenstherapien haben sich bewährt, auch medikamentöse Behandlung (oder kombiniert medikamentös und Therapie).
Damit ist das Rätsel gelöst und ich danke allen herzlich fürs Mitmachen. Ihr werdet alle noch zu Experten!
Geli
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#12
Super, war ja bei meinen Verdachtsdiagnosen dabei!! Smile

Hab nur leider zwischendurch keine Zeit gehabt das hier weiter zu verfolgen!
Freue mich aufs nächste Rätsel Geli!
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