Definition:
Werden zu den Leukozyten gezählt und machen ca. 40 bis 60 % der Leukozyten aus. Die Bezeichnung stammt von dem Wort Granulat, was „feine Körnung“ bedeutet. Die feine Körnung sind lysosomenartige Zellorganellen mit eiweissauflösendem Enzym.
Funktion:
Granulozyten werden dem angeborenen Immunsystem zugerechnet und werden bei der Abwehr von Bakterien, Pilzen und Parasiten sowie bei der Infektabwehr aktiv.
Unterschieden werden:
- neutrophile zählen zu den Mikrophagen
- eosinophile zählen zu den Mikrophagen
- basophile
- Neutrophile sind nicht färbbar mit Eosin
- Eosinphile sind färbbar mit Eosin
- Basophile sind färbbar mit basischer Substanz
Neutrophile Granulozyten:
Stabkernig
junge neutrophile Granulozyten haben einen stabförmigen Kern
segmentkernig
mit Zunahme des Alters (4-5 Tage) wird der stabförmige Kern segmentiert, d.h. in kleine Abschnitte unterteilt
Häufigkeit:
50-70 % der Leukozyten (je nach Literatur); mengenmäßig die größte Gruppe
Größe:
Die Zelle hat einen Durchmesser von 12 - 15 µm, der Zellkern ist fadenförmig eingeschnürt und damit in bis zu fünf einzelne Abschnitte unterteilt; daher stammt der Name segmentkernig.
Funktion:
Phagozytose von Erregern
Reifungsschritte:
Myeloide pluripotente Vorläuferzelle → Myeloblast → Promyelozyt → Myelozyt → Metamyelozyt → Reifung und Ausschwemmung ins Blut
Kinetik:
Die Reifung vom Myeloblasten zum stabkernigen neutrophilen Granulozyten dauert 7 - 8 Tage. Sie werden im Knochenmark auf Vorrat produziert. Nach einer kurzen Zirkulation im Blut wandern sie ins Gewebe, vor allem in die Schleimhäute, wo sie 2 - 3 Tage überleben.
Erhöhung der Zellzahl= Neutrophilie
Vorkommen bei:
- akute Entzündung
- Chronische Entzündung
Vorkommen bei:
- Knochenmarksschädigung
- Virusinfekt
Als Zeichen einer akuten Infektion befinden sich vermehrt stabkernige neutrophile Granulozyten im Blut. (Linksverschiebung!)
Eosinophile Granulozyten:
Häufigkeit:
1-5 % aller Leukozyten
Größe:
ca 12 - 17 µm, der Zellkern besteht aus zwei Segmenten aus denen eine typische Brillenform entsteht und enthält eosinophile Granulat.
Die Granula enthält das Major Basic Protein (MBP), welches zytotoxisch wirkt und andere Zellen aktiviert.
Funktion:
Sie sind an der Phagozytose beteiligt und fressen Immunkomplexe- also Erreger die bereits durch Antikörper markiert sind- auf. Deshalb könnte man die eosinophilen Granulozyten auch als Aufräumkommando bezeichnen. Da der Körper einige Zeit braucht um die Antikörper herzustellen ist eine Erhöhung der eosinophilen nach akuten Infekten ein Zeichen dafür, das die „Heilphase“ beginnt.
Entwicklung:
aus der myeloiden Progenitorzelle
Erhöhung der Zellzahl= Eosinophilie
Vorkommen bei:
- Allergie
- Parasitären Erkrankungen
- postinfektiös
- Neoplastischen Erkrankungen, wie z.B. Lymphome
Vorkommen bei:
- Typhus
- Morbus Cushing
- Sepsis
Basophile Granulozyten:
Häufigkeit:
bis zu 1% der Leukozyten
Größe:
ca. 10 µm mit einem meist mantelförmig segmentierten Kern; das Zytoplasma enthält große basophile Granulat
Funktion:
Die Granulat enthalten u.a. Histamin, Heparin und Serotonin und sind für ein breites Spektrum an immunologischen Prozessen verantwortlich
Basophile Granulozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung allergischer Reaktionen. Außerdem setzen sie Signalstoffe für die Eosinophilen frei.
Entwicklung:
Aus der myeloiden Progenitorzelle (ebenso wie die eosinophilen)
Vorkommen:
Nur wenige Minuten im Blut, dann Wanderung ins Gewebe.
Vermehrung der Zellen= Basophilie - tritt oft gemeinsam mit einer Eosinophilie auf
Vorkommen bei:
- bei allergischen Erkrankungen
- Chronisch myeloische Leukämie
- Parasitosen
- Erkrankungen die mit einer Hyperlipidämie einhergehen (z.B. Diabetes Mellitus)
Verminderung der Zellen= Basopenie
Vorkommen bei:
- Stress
- Medikamente
- Hyperthyreose