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Hallo ihr Lieben,
nachdem in der Natur alles nützlich ist, fragen systemische Berater gerne: "wozu ist es nützlich?" - Mit Hilfe einer Aufstellung, könnte diese Frage geklärt werden und so die Wertschätzung gesteigert werden oder der Nutzen anderweitig erfüllt werden um die Symptomatik zu verändern.
Das können wir zu Übungszwecken gerne mal in Bezug auf Hochsensibilität machen. Auch die Frage "gehört das zu mir? - was hat es mit mir zu tun? - welche Beziehung habe ich dazu?" kann Klarheit bringen ob möglicherweise übernommene oder erlernte Anteile dabei sind und die Sensibilität vielleicht verstärkt wird.
Eine zweite Idee ist noch das innere Team. Denn die Welt um uns können wir nicht ändern, doch vielleicht lässt sich die intrinsische Einstellung optimieren.
Auch Biografie-Arbeit, Glaubenssatzarbeit oder Ressourcenarbeit wären mal ein spannendes Thema. Welche Auswirkung kann ein über behütetes Elternhaus oder ängstliche Eltern auf die Sensibilität ihres Kindes haben. - Ich hab mal beobachtet, dass eine Mutter gefühlt beinahe bei jedem zweiten Satz zu ihrem Kind sagte "pass auf" - gut vorstellbar, dass dadurch HS gefördert wird.
Was haltet ihr davon? Hat schon jemand Erfahrung damit gemacht?
Wer hätte den mal Interesse experimentell zu arbeiten? - Geht auch online.
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Ein Mensch mit Erkenntnis hält sich beim Reden zurück und ein Mensch mit Unterscheidungsvermögen bleibt gelassen.
(Bibelbuch Sprüche 17:27; Neue Welt Übersetzung)
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Um die Frage: "Wie reagiert das innere Team auf äußere Reize?" zu klären, habe ich inzwischen mal die Eigenschaften auf Seite 5 im Skript herangezogen um ein "Testteam" aufzubauen.
Auch wenn das derzeit noch Gedankenmodelle sind, könnte das eine wirksame Intervention werden.
Wer mal Lust hat mit Ideen zu jonglieren oder was ungewöhnliches ausprobieren will, kann sich gerne mit einbringen.
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Heinz, du hast Recht, wenn die Eltern eines hochsensiblen Kindes, überängstlich ihr Kind behüten wollen, tun sie ihm keinen Gefallen. Hier liegt das Problem oft darin, dass die Eltern (noch) nichts von dem Wesenszug wissen und ihr oft introvertiertes, schüchtern wirkendes Kind beschützen wollen. Ein HSK muss nicht in Watte gepackt werden und muss auch eigene Erfahrungen machen dürfen.
Herzliche Grüße
Petra Nadolny
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Mein Gedanke war eher der, ob durch übertriebene Vorsicht der Eltern auch ein normal sensibles Kind quasi sensibilisiert werden kann und natürlich auch HS-Kind noch verstärkt sensibilisiert wird?
Wenn ich daran denke, wie leichtfertig manchmal die Worte "Achtung, Vorsicht, pass auf..." in unterschiedlicher Lautstärke und Intensität gerufen werden, kann das möglicher weise schon was mit den jungen Menschen machen, insbesondere, wenn sie im Erleben sind, also mit dem gesamten System lernen und diese Aufforderungen quasi Teil des Erlebens werden.
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Ein normalsensibles Kind wird durch überängstliche Eltern unsicher und vielleicht ängstlich, aber nicht hochsensibel. Was allerdings sein kann ist, dass diese Eltern ein neurotizistisches Kind heranziehen. Neurotizismus ist der Hochsensibilität sehr ähnlich.
Die vier Indikatoren der Hochsensibilität entstehen nicht durch ängstliche Eltern.
Herzliche Grüße
Petra Nadolny
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In dem Buch "Bin ich traumatisiert?" von Verena König ist auf Seite 120 auch von Hochsensibilität die Rede.
Den Zusammenhang, den die Autorin hier herstellt finde ich spannend. Die Fähigkeit zu dissoziieren ist scheinbar bei jedem Menschen vorhanden. Alleine wie sich diese Fähigkeit nutzen lässt scheint unterschiedlich. Alltagsdissoziation, nennt Frau König die Fähigkeit verschiedene Reize, wie z.B. in einer vollen Straßenbahn, auszublenden.
Diese Fähigkeit lässt sich bestimmt trainieren, so wie sich so vieles trainieren lässt.
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Es lässt sich sicher etwas abschwächen, aber diese Aussage 'da gewöhnst du dich schon dran', trifft auf Hochsensible nicht zu.
Reize irgendwann nicht mehr geballt wahrzunehmen geht nicht.
Vorschlag: Wir können am Mittwoch einen Arbeitskreis ohne festes Thema machen und besprechen all diese Themen. Ich gehe davon aus, dass es jetzt deutlich weniger Teilnehmer beim AK sein werden.
Herzliche Grüße
Petra Nadolny
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Ja, ich freue mich auf Mittwoch. Denn genau den Ansatz mit "Gewöhnung" oder Symptome ignorieren ist nicht der Ansatz den wir verfolgen. Symptome haben einen guten Grund, wenn der erfüllt ist, hören die Symptome auf. Meist steckt auch noch ein nicht berücksichtigtes Bedürfnis dahinter. Das was ich hier verfolge hat nichts mit dran gewöhnen oder aushalten zu tun.
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Da mir im Gespräch mit HSP immer wieder soziale Bedürfnisse und ein verletzlicher oder verletzter innerer Anteil auffällt, hab ich mal in dem Buch von Stefanie Stahl, "Das Kind in dir muss Heimat finden" nach Anregungen gesucht.
Beginnen wir mal mit Seite 120, Zitat: "Die Betroffenen gehen innerlich offline, wenn sie sich im Kontakt mit anderen Menschen überfordert fühlen. Das Gegenüber spürt dann sehr deutlich, dass der andere innerlich abwesend ist. Menschen, die zur Dissoziation neigen, können sich schlecht innerlich und äusserlich abgrenzen. Das heißt, sie nehmen die Schwingungen und Stimmungen der anderen stark in sich auf und fühlen sich für diese verantwortlich. Ihre Antennen sind also permanent auf Empfang gestellt, und dies kann in ihnen starken Stress im zwischenmenschlichen Kontakt erzeugen. Sie fühlen sich durch ihre perforierten inneren Grenzen schnell von der Nähe eines anderen Menschen überflutet. Die Betroffenen beschützen sich jedoch nicht nur durch den inneren, sondern auch gern durch den äußeren Rückzug. Sie fühlen sich am sichersten, wenn sie allein sind. Das Kind in ihnen hat die Erfahrung gemacht, dass zwischenmenschlicher Kontakt Stress bedeutet. Entweder weil sie sich von einer bedürftigen und schwachen Mutter oder einem bedürftigen und schwachen Vater nicht richtig abgrenzen durften oder weil sie Eltern hatten, die sie als bedrohlich erlebt haben. Menschen, die (auch im Erwachsenenalter) traumatisiert wurden, weisen ebenfalls häufig dissoziative Zustände auf. Würdigung dieser Strategie: Es macht Sinn, dass du dein Schatttenkind durch Flucht und Rückzug beschützt, wenn es sich überfordert fühlt. Du sorgst hierdurch für dich und teilst dir deine Kräfte ein."
Soweit jetzt mal das Zitat aus dem Buch. Was dann weiter ausgeführt wird sind auch Folgen von Parentifizierung.
Was mir hier besonders ins Auge sticht, ist: fehlende Abgrenzung, feine Antennen, perforierte Grenzen und schnelle Überforderung.
Jedenfalls habe ich mehr und mehr den Eindruck, das auch HSP's nachhaltig geholfen werden kann, emotionale Entlastung zu finden, z.B. durch eine adäquate Versorgung des verletzten inneren Anteils.
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