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Ich habe seit 2 Jahren einen komplexen Fall, wo ich nicht weiterkomme.
Klientin, 89 Jahre, seit Jahrzehnten Reizdarmsymptome,
Gallenblase entfernt, selbständig noch zuhause Selbstversorger.
Normalgewichtig, HOMA-Index 0,8, alle Vitalstoffe Top, weil sublimentiert.
Diverse Nahrungsmittel-Allergien, Histaminintoleranz, wird beides weitgehend beachtet.
Cholesterin und LP(a) hoch, Leber angeschlagen, Niere ok, Schilddrüse ok, Omega-3 Index 9,8.
Jahrzehntelang Ibuprofen wegen Gelenkschmerzen, nun umgestellt auf Tilidin.
Die Frau klagt über ständiges Bauchweh, Durchfall und Blähungen.
Durchfall mit gleichzeitig Verstopfung, stundenlanges quälendes Sitzen auf der Toilette,
mehrfach am Tag. Oft schlagartige Stuhldrang, sie muss dann sofort zur Toilette.
Die starken Blähungen treten bereits morgends auf, BEVOR sie überhaupt etwas gegessen hat.
Darmspiegelung und Megenspiegelung lehnt sie ab, Stuhlprobe hat sie auch abgelehnt,
nunmehr aufgrund des Leidensdrucks, endlich zugesagt.
Sämtliche Darmgesundheits-Massnahmen, Enzyme, Bitterstoffe, diverse Darmkuren,
Retterspitz, Schonkost komplett erfolglos über 2 Jahre probiert,
ich bin mit meinem Latein am Ende - hat jemand eine Idee ?
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Hallo Werner,
ich hab ein paar Fragen:
* Wacht Sie mit den Blähungen auf?
* Gibt es einen zeitlichen Rhythmus von Durchfall - Verstopfung - Blähungen? Zeigt sich eine Abhängigkeit zum Essen?
* Was beinhaltete Schonkost?
* Welche Allergien? Hat sie glutenfreie, laktosefreie Diät über mindestens vier Wochen probiert? Welche Erfahrungen, Veränderungen?
* Habt Ihr nach IgG's geschaut? Bei einer meiner Patientinnen war das der Schlüssel zu sämtlichen Darmsymptomen.
Außerdem denke ich irgendwie an Candida, auch an Divertikel und Leaky gut. Letzteres kann durchaus eine Therapie über mehrere Jahre benötigen.
Viel Erfolg!
Liebe Grüße
Sabine
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Hi Sabine, deine Fragen kläre ich ab und melde mich wieder.
Anbei der anonymisierte Befund
Befund_anonym.pdf (Größe: 613,17 KB / Downloads: 8)
Ich hab viel gemessen und rausgefunden. Die Frau ist fast 90, und erst ich sehe eine Allergie... usw.
* Habt Ihr nach IgG's geschaut? Bei einer meiner Patientinnen war das der Schlüssel zu sämtlichen Darmsymptomen.
Nein, habe ich nicht, ist mir nicht eingefallen - was hätten mir die IGG's denn sagen können ?
Die Stuhlprobe ist in Arbeit, wie gesagt, sie wollte nicht... das wird wohl noch 4 Wochen dauern, bis ich die befunde in Händen habe
glg Werner
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Hier die Antworten auf deine Fragen:
* Wacht Sie mit den Blähungen auf?
ja, bereits vor dem Aufstehen im Bett geht es los, etwa wenn sie sich rumdreht. Sie hat den ganzen tag über Blähungen.
* Gibt es einen zeitlichen Rhythmus von Durchfall - Verstopfung - Blähungen? Zeigt sich eine Abhängigkeit zum Essen?
angeblich nicht, unvorhersagbar, ausser dass sie immer Blähungen hat.
So ganz glaube ich das nicht, sie ist immerhin 90 und vermutlich beurteilt sie es nicht richtig...
* Was beinhaltete Schonkost?
Sie schreibt jetzt 1 Woche genau auf, was sie so ist. Schonkost ist weglassen der Allergene, keine Rohkost, Abends eingeweichte Haferflocken statt Brot.
* Welche Allergien?
siehe PDF
*Hat sie glutenfreie, laktosefreie Diät über mindestens vier Wochen probiert? Welche Erfahrungen, Veränderungen?
hat sie, halbwegs, beim Brot reduziert sie, aber sie lässt es nicht ganz weg.
Laut ihrer Aussage: keine Veränderung. Glaube ich ihr nicht wirklich.
* Habt Ihr nach IgG's geschaut?
Nein.
Sorry, es ist eben schwierig mit ihr...
Werner
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Hallo Werner,
ich war jetzt einige Tage nicht im Forum.
Ein paar Gedanken, Ideen durch deine Antworten:
(1) wenn die Blähungen beim Umdrehen im Bett bemerkt werden, sind sie wohl schon vorher da und über Nacht entstanden. Es gibt Bakterien und Parasiten, die Gase abgeben... über Nacht haben sie mehr Zeit und durch die fehlende Bewegung verbleiben alle Gase im Darm.
(2) Blähungen sind ja wie Gaswolken(-blasen im Darm, dahinter kann sich Stuhl stauen - egal, ob fest, weich oder dünn.
Geht jetzt so eine Wolke/Blase als Pups ab (was manche ältere Menschen nicht mehr wahrnehmen oder nicht mehr hören können), kann nachfolgend ein schneller Toilettengang nötig sein.
(3) Worin weicht sie ihre Haferflocken abends ein - Wasser, Milch, Sahne, pflanzliche Alternativen oder ...?
Vielleicht helfen meine Gedanken ein paar Schritte weiter.
Liebe Grüße
Sabine
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