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Es kommt ein 45 jähriger Patient mit Heiserkeit und Schluckbeschwerden zu euch. Er klagt schon seit einigen Monaten über diese Beschwerden. Das erste Mal trat eine leichte Heiserkeit bereits ein 3/4 Jahr vorher auf, seiner Frau war das aufgefallen. Auch das Schnarchen war ungwöhnlich laut.
LG Manuela
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Fragen:
- gab es ein Ereignis, nachdem die Heisterkeit auftrat? (Laryngitis)
- wie ist die Sprechbelastung??? Muss er in seinem beruf viel sprechen?
- wie sehen die Schluckbeschwerden aus? Wann treten sie auf? Wie äußern sie sich.
- treten die Schluckbeschwerden nur bei bestimmten Konsistenzen auf? (feste Nahrung, Flüssigkeiten, breiige Nahrung)
- treten die Schluckbeschwerden bei bestimmten Temperaturen auf? (heiß - kalt)
- war er in der letzten zeit beim HNO-Arzt?
- gibt es andere Auffälligkeiten? (Orientierungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Sprachstörungen, LähmungserscheinugnenSensbilitätsstörungen, Sehstörungen???)
-Was meinst du mit Schluckbeschwerden?
Schmerzen beim Schlucken - im Sinne von Halsschmerzen.
Oder Schluckstörungen mit Verschlucken oder bei dem ggf. Nahrung oder Flüssigkeit durch die Nase kommt?
Wie genau äußern sich die Schluckstörungen?
LG Andrea
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So jetzt hoffe ich dass ich das alles hin bekomme, ist mein erstes Rätsel. Verzeiht mir bitte, wenn ich mich nicht an alles erinnern kann.
- gab es ein Ereignis, nachdem die Heisterkeit auftrat? (Laryngitis) - Vorher ist nichts auffälliges gewesen. Die Heiserkeit trat plötzlich auf und wurde immer mehr
- wie ist die Sprechbelastung??? Muss er in seinem beruf viel sprechen? nein, er arbeitet in eine Fabrik.
- wie sehen die Schluckbeschwerden aus? Wann treten sie auf? Wie äußern sie sich. - Essen bereitet ihm Schwierigkeiten.
- treten die Schluckbeschwerden nur bei bestimmten Konsistenzen auf? (feste Nahrung, Flüssigkeiten, breiige Nahrung) - die Nahrungsmittel konnte er nur schwer schlucken, Flüssigkeiten kamen durch die Nase (ab und zu)
- treten die Schluckbeschwerden bei bestimmten Temperaturen auf? (heiß - kalt) - nein
- war er in der letzten zeit beim HNO-Arzt? - der erste Arztbesuch war eigentlich ein HNO (war anfangs eigentlich falsch vormuliert), ein 3/4 Jahr nachdem die erste Heiserkeit auffiel und die Schluckbeschwerden vorhanden waren, ebenso das extreme laute und merkwürdige Schnarchen
- gibt es andere Auffälligkeiten? (Orientierungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Sprachstörungen, LähmungserscheinugnenSensbilitätsstörungen, Sehstörungen???) - nein
-Was meinst du mit Schluckbeschwerden?
Schmerzen beim Schlucken - im Sinne von Halsschmerzen. - Schmerzen hatte er glaube ich keine
Oder Schluckstörungen mit Verschlucken oder bei dem ggf. Nahrung oder Flüssigkeit durch die Nase kommt? ja, verschlucken und Flüssigkeiten kamen hin und wieder durch die Nase
LG Manuela
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Verdachtsdiagnose:
-CA - im Halsbereich (Zungen - CA, Tonsillen - CA)
Weitere Fragen:
- sind Lymphknoten geschwollen?
- konnte der HNO - Arzt etwas feststellen?
- Ist der Patient Raucher?
- gab es in der Vergangenheit Krebserkrankungen?
- hat der Patient andere bekannte Erkrankungen?
- nimmt der Patient Medikamente?
Außerdem würde ich den Patient zur Schluckdiagnostik schicken um festzustellen in welcher Phase die Beschwerden auftreten (orale Phase, pharyngeal, ....)
LG Andrea
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Verdachtsdiagnose:
-CA - im Halsbereich (Zungen - CA, Tonsillen - CA)
Weitere Fragen:
- sind Lymphknoten geschwollen? - das weiß ich leider nicht, aber ich gehe davon aus, das es so war.
- konnte der HNO - Arzt etwas feststellen? Ja er hat ihn direkt ins KH überwiesen,weil er sonst das We nicht mehr überleben würde.
- Ist der Patient Raucher? ja seit Jahren
- gab es in der Vergangenheit Krebserkrankungen? - nein
- hat der Patient andere bekannte Erkrankungen? - nein
- nimmt der Patient Medikamente? - nein
Außerdem würde ich den Patient zur Schluckdiagnostik schicken um festzustellen in welcher Phase die Beschwerden auftreten (orale Phase, pharyngeal, ....) - nach dem Besuch beim HNO ist das nicht mehr nötig! Die Diagnose wurde dort bereits gestellt, alles weitere wird im KH veranlasst.
LG Manuela
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Erst einmal Danke, dass du das Rätsel betreust.
Also war der Befund so schlimm, dass keine Zeit mehr war. Ist jetzt schwierig, wenn man nicht weiß was der Arzt gesehen hat.
Bei Schluckstörunge würde ich eh direkt zum Arzt schicken. Die trete nicht einfach so auf. Es liegt fast immer eine Krebserkrankung und etwas neurologisches zugrunde.
Ich gehe weiter von einer Krebserkrankung aus. Etwas neurologisches würde ich ausschließen, da keine andere Symptome vorliegen....
LG Andrea
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(07.11.2010, 21:16)Andrea schrieb: Erst einmal Danke, dass du das Rätsel betreust.
Also war der Befund so schlimm, dass keine Zeit mehr war. Ist jetzt schwierig, wenn man nicht weiß was der Arzt gesehen hat.
Bei Schluckstörunge würde ich eh direkt zum Arzt schicken. Die trete nicht einfach so auf. Es liegt fast immer eine Krebserkrankung und etwas neurologisches zugrunde.
Ich gehe weiter von einer Krebserkrankung aus. Etwas neurologisches würde ich ausschließen, da keine andere Symptome vorliegen....
Naja, wenn ich jetzt sage, was der Arzt gesehen hat, dann wisst ihr die Diagnose schon. Aber etwas neurologisches ist es nicht
Der HNO hatte 2 Verdachtsdiagnosen, einmal eine entzündliche Erkrankung oder CA
LG Manuela
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- hat der Patient Fieber? Wenn ja wie hoch?
- sonstige Beschwerden: Husten?
- wie geht es dem Patienten ansonsten. ist er häufiger müde, leistungsschwach?
- hat der Patient in der letzten Zeit abgenommen?
- wie ist sein jetziges Essverhalten? Was isst er - was kann er essen. Welche Nahrungsmittel vermeidet er.
LG Andrea
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- hat der Patient Fieber? Wenn ja wie hoch? -nein
- sonstige Beschwerden: Husten? - nein
- wie geht es dem Patienten ansonsten. ist er häufiger müde, leistungsschwach? - ein bisschen, aber nicht soo schlimm, er konnte normal arbeiten bis zu dem HNO - Besuch
- hat der Patient in der letzten Zeit abgenommen? - anfangs vielleicht ein wenig, nach der Diagnosestellung hat er reichlich abgenommen (ungewollt)
- wie ist sein jetziges Essverhalten? Was isst er - was kann er essen. Welche Nahrungsmittel vermeidet er. - vor oder nach der Diagnose? Vorher: alles, hat es einfach immer wieder probiert, feste Nahrung viel schwer, Flüssigkeiten kamen hin und wieder durch die Nase. Nach der Diagnose und weiteren Maßnahmen, konnte er nur noch flüssige Nahrung oder ganz fein pürrierte (dickflüssige) Nahrung zu sich nehmen oder aber, wenn es ganz schlecht war nur über eine Sonde.
LG Manuela
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07.11.2010, 21:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.11.2010, 21:47 von Andrea.)
Ich überlege gerade was ich machen würde wenn der Patient bei mir in der Praxis wäre.
Ich würde nichts mehr machen sondern zum Arzt schicken. Da du uns aber nicht verrätst was der Arzt sagt, wird es jetzt schwierig. Wie gesagt - ich finde den Befund so auffällig, dass ich überweisen würde und eine genaue Diagnostik erbeten würde.
Ich gehe davon aus, dass der Arzt einen Tumor gesehen hat und im Krankenhaus direkt der Tumor entfernt wurde - ggf mit neck dissection. (ausräumen der Lymphknoten bei Befall)
LG Andrea
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(07.11.2010, 21:45)Andrea schrieb: Ich überlege gerade was ich machen würde wenn der Patient bei mir in der Praxis wäre.
Ich würde nichts mehr machen sondern zum Arzt schicken.
Ich gehe davon aus, dass der Arzt einen Tumor gesehen hat und im Krankenhaus direkt der Tumor entfernt wurde - ggf mit neck dissection. (ausräumen der Lymphknoten bei Befall)
Soll ich es schon verraten? Vielleicht will ja noch jemand anderes raten?
LG Manuela
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Lass mal noch andere raten. Es kann ja noch andere Ursachen haben.
Ich überlege gerade was noch passiert sein kann.
Ich gehe nicht davon aus, dass etwas die Speisewege verstopft. Das wäre dann ja eher ein akutes Ereignis. Und dazu hat der Patient schon zu lange Beschwerden.
Und da keine andere Erkrankung zugrunde liegt, schließe ich ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) oder MS (multiple Sklerose) oder andere Erkrankungen aus. Da würden wohl noch andere Symptome auftreten. Denn bei diesen Erkrankungen kommt es erst spät zu Schluckbeschwerden.
Dann würde ich gerne mal die Blutwerte wissen. Die bekommen wir ja bestimmt erst morgen, da das Labor heute zu hat
LG Andrea
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Vor der Diagnose wurde meines Wissens kein Blut abgenommen, weil die Diagnose eh eindeutig war. Blutwerte die danach kamen weiß ich nicht. Aber ich such mir mal so ein Fall in den Büchern oder Google, es wird ja immer ähnlich sein. Zumindest so, dass ihr darauf kommen könnt.
Genau Labor hat heute zu!
LG Manuela
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Welche Blutwerte möchtest du denn genau untersuchen?
Die Werte habe ich natürlich nicht im Kopf, habe gerade im Netz danach geschaut. Genaue Infos finde ich nicht, aber so pauschal kann ich was zu den Blutwerten sagen und ich denke, das hilft dann auch weiter.
Sorry, dass ich das alles noch nicht weiß (bin ja erst am Anfang) bzw. nicht mehr weiß (was diesen Patienten betrifft, ist schon lange her).
Aber jetzt warten wir erstmal auf die Blutwerte!
LG Manuela
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Ich tippe auf ein Hypopharynxkarzinom (Krebs im unteren Abschnitt des Rachenraums). Heiserkeit und Schluckbeschwerden sind hierbei typische Symptome.
Auch das Beste stiftet, falsch verwendet,
Ein Unheil an, das seine Herkunft schändet.
William Shakespeare
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ich glaube die Blutwerte geben euch nicht viel Aufschluss, es könnte bis jetzt auf beide genannte Verdachtsdiagnose und auf noch mehr passen), aber ich schreib gerne das was ich weiß. Ansonsten ratet nochmal fleißig, spätestens morgen Nachmittag löse ich dann auf. Morgens bin ich wahrscheinlich nicht Zuhause.
Verdachtsdiagnose:
- CA - im Halsbereich (Zungen - CA, Tonsillen - CA)
- Hypopharynxkarzinom
LG Manuela
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Ich bleibe auch dabei. Ich gehe von einem CA im Hals, Rachen, KK - Bereich aus. Wo genau kann man schwer ausmachen!!!
LG Andrea
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Super, ihr habt natürlich Recht. Es ist ein Larynxkarzinom!
Der Patient ging wie gesagt zum HNO, weil es nur noch schlimmer wurde. Aus Angst es könnte Krebs sein, hat er es immer hinausgezögert. Der HNO hat ihn direkt ins KH überwiesen mit Verdacht auf Kehlkopfentzündung oder Larynxkarzinom. Letzteres wurde dann letzendlich diagnostiziert. Er wurde ein paar Tage später operiert. Der Kehlkopf, ein Teil der Luftröhre und sogar ein Stück vom Muskel und vom Schlüsselbein wurden entfernt. Der Tumor war schon sehr groß, links am Hals konnte man außen ein Pickel sehen, der aber keiner war, das war bereits der Tumor. Er bekam ein Tracheo Stoma. Leider gab es zu dem Zeitpunkt schon Metastasen in der Lunge. Somit war die Prognose schlecht: ca. 2 Jahre! Diagnosestellung war im Januar 1999, im November 2000 ist der Patient ins KH gekommen, ich glaube es war eigentlich nur eine Kontrolle geplant mit Bronchioskopie und allem. Er war ca. 1 Woche dort, wurde einmal reanimiert (das hätten wir abgelehnt, aber das wussten die Ärzte da noch nicht) Am 4. Oktober ist er dann an einer Blutvergiftung gestorben.
LG Manuela
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Liebe Manuela,
da hast Du ja einen furchtbaren Fall "hautnah" miterlebt.
Danke, dass Du ihn eingestellt hast. Es ist sooo wichtig, bei Heiserkeit auch immer an Kehlkopfkrebs zu denken.
Das wird jetzt so schnell keiner mehr vergessen!!
Vielen Dank für dieses lehrreiche Beispiel!!
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(08.11.2010, 17:39)Isolde Richter schrieb: Liebe Manuela,
da hast Du ja einen furchtbaren Fall "hautnah" miterlebt.
Danke, dass Du ihn eingestellt hast. Es ist sooo wichtig, bei Heiserkeit auch immer an Kehlkopfkrebs zu denken.
Das wird jetzt so schnell keiner mehr vergessen!!
Vielen Dank für dieses lehrreiche Beispiel!!
Liebe Isolde,
ja leider näher als einem lieb ist. Da wird einem erstmal bewusst wie schnell das Leben zu Ende sein kann. Man muss echt jeden Tag genießen.
LG Manuela
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