im Forum hatten wir ja die Frage hinsichtlich der Meldung bei Polio-Verdacht. Mein zuständiges Gesundheitsamt (Diepholz/Niedersachsen) gab mir dazu folgende Info:
Wir sollten jede unklare akute schlaffe Lähmung erst einmal melden, bevor wir weiter diagnostizieren. Denn der Weg zur Diagnose ist bei einer derart schwerwiegenden Infektionskrankheit zu lang, um das Risiko einzugehen, kostbare Zeit mit der Diagnosestellung zu verlieren, weil der Patient dann natürlich in der Zeit (kann ja Tage dauern) noch andere anstecken kann.
Wir sollten in solchen Fällen immer als erstes nach Auslandsaufenthalten oder Flugreisen in letzter Zeit fragen und ob der Patient geimpft ist. In Holland gibt es viele Impfgegner und somit ist Polio gar nicht so weit weg! Vielleicht war er also auch nur in Holland gewesen.
Wenn man hinsichtlich der Diagnose (also kein Polio, sondern Schlaganfall o. ä.) wirklich sicher ist, muss man nicht melden. Dann hat man ja die Diagnose.
Bei unklarer Diagnose auf jeden Fall melden bei:
- unklarer Lähmung
- Fernreisen / Flüge, vor allem in Polio-Gebiete (auch Holland)
- fehlender Impfung
Man ist natürlich auf der sicheren Seite, wenn man bei jeder akuten schlaffen Lähmung meldet, auch wenn es ein Fehlalarm ist. So ist es im Gesetz formuliert. Aber die Praxis sieht scheinbar anders aus und ist auch vernünftiger.
Die Ärztin schickt mir einen 2-seitigen, informativen Kommentar zu, den ich euch nach Erhalt hier sofort einstelle.