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Hallo ihr Lieben,
viele von euch arbeiten schon mit Patienten zusammen und haben sicherlich viel Erfahrung im Umgang mit Patienten. Wie kann man einem Patienten die Ernsthaftigkeit seiner Erkrankung klar machen, ihn praktisch aufrütteln, wachmachen....mir fällt gerade nicht das passende Wort ein.
Sprüche wie: wer nicht will, hat Pech gehabt oder dem kann man nicht helfen, kenne ich schon und sind nicht gerade produktiv. Es geht ja darum einen Weg zu finden, etwas zu vermitteln ohne mit erhobenem Zeigefinger rüberzukommen oder den Erkrankten gegen die Wand zu stellen und ihm die komplette Schuld zu geben.
Es geht mir darum zu helfen, vermitteln zu können.
Ein Beispiel: Patientin ist Diabetikerin, hat sich aber damit schon nie an Ernährungsvorgaben etc gehalten. Nun kann man sagen sehr unvernünftig, da habt ihr recht. Aber trotzdem, es muss doch eine Möglichkeit geben einen Weg zu finden um ihr klar zu machen, daß sie selber den meisten Einfluss auf ihre Gesundheit und damit auf ihr Leben hat.
Nun kommt hinzu, daß sie Pankreaskrebs hat (betroffen auch Galle und Darm) und evtl. ein Teil entfernt werden muss, was noch nicht ganz fest steht, somit würde ihr aber ja auch das Insulin noch zusätzlich fehlen, incl. der Verdauungsenzyme.
Wie würdet ihr versuchen, da zu agieren wenn sie eure Patientin wäre? Wie erklärt man und rüttelt einen wach?
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Hallo Gini,
ein wirklich schwieriges Thema, aber ich würde mit ihr mal ein "persönliches" Gespräch führen, wo es in erster Linie mal nicht um Krankheit und Medikamente und Vorschriften geht, sondern einfach mal was hat diese Patientin noch vor in ihrem Leben? Hat sie Träume oder Wünsche?
Und wenn sie dazu was bietet als Stoff, also so richtig mal ihre Wünsche/Träume und Ziele ausspricht, sozusagen ins schwärmen gerät, dann einfach die Frage in den Raum stellen, ob es sich nicht lohnt dafür einige ärztliche Vorschriften einzuhalten, um dieses Ziel, diesen Traum überhaupt erreichen zu können.
Diese Frage darf dann auch im Raum stehen bleiben, die Patientin muss diese dann nicht beantworten.
Ich weiß nicht wie alt sie ist und kenne auch nicht familiären Verhältnisse, aber über Wünsche, Träume, Ziele kann man von hintenherum an die Vernunft appellieren.
Und auch wenn die Patientin im Gespräch auf die letzte Frage keine Antwort gibt, ihr Bewusstsein, ihr Unterbewusstsein, setzt sich mit diesem Gespräch auseinander. Und dann entscheidet allein die Patientin. Und ob es dann für uns vernünftig oder unvernünftig ist, spielt dann keine Rolle.
----------
Nachtrag: Auf ähnliche Weise führe ich meine Gespräche, wenn vor mir Kunden sitzen, die beruflich gesehen in einer Perspektivlosigkeit festsitzen.
Ziele, Wünsche, Träume können ein guter Motivator sein.
LG Anja
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Ich bin da vielleicht der falsche Ansprechpartner, da ich sehr hart bin. Ich finde es an vielen Stellen sinnlos um den heissen Brei herum zu reden. Ich würde ihr klipp und klar vor Augen führen was passieren wird, wenn sie so weiter lebt wie bisher.
Wenn ich irgendwann man einen Patienten habe der völlig uneinsichtig ist, werde ich ihn klipp und klar fragen: Wollen sie leben oder Sterben? Wollen sie ein schönes beschwerdefreies Leben oder ein schmerzhaftes Leben? Und sie/Ihn mit dieser Frage nach Hause schicken. Ich bin der festen Überzeugung das JEDER zuhause sich Gedanken machen wird.
Sicher kann man nicht bei hoch sensiblen Menschen mit der Vorschlaghammermethode vorgehen, aber bei den Meisten.
Wenn mir heute jemand sein Leid klagt und keine Verbesserungvorschläge annehmen will, rede ich bereits heute so mit den Leuten und es hat bei 90% der Personen zum Umdenken geholfen
Das ist hart, aber meines Erachtens bei vielen der einzigen Weg.
Denn dieses Gesäusel und schmi schma schmu hilft nur einem: Dem Selbstmitleid.....
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Liebe Gini,
das ist ein schwieriges Kapitel.
Was Du möchtest und vielleicht auch unbewusst machst, nenne ich missionieren.
Wenn der Patient unwissend ist, dann kannst Du ihn mit Informationen versorgen und ihm Wege aufzeigen, die er nicht kannte oder eben von denen er noch nie gehört hat.
Wenn der Patient wissend aber ignorant ist, kannst Du ihn motivieren, dass er bei einer Lebensumstellung (wie auch immer) vielleicht gesünder wird.
Sollte er aber, wie in Deinem Fall, schon so viele Krankheiten haben und immer noch nichts ändern wollen, dann ist der Leidensdruck entweder immer noch nicht hoch genug oder es ist ihm einfach alles egal.
Oft entstehen diese Fälle in der eigenen Familie oder im Freundeskreis. Man ist einfach zu nah dran und er lässt sich von Dir nichts sagen. Geht lieber zu einem Schulmediziner, der ihn mit Tabletten voll pumpt.
Ich schicke diesen Patienten dann zu einem Heilpraktiker oder einen anderen Ernährungsberater meines Vertrauens, in der Hoffnung, dass er von diesem Wissen und Hilfe annimmt.
Oft kommt er dann mit genau den Worten wieder, die ich schon hundert Mal zu ihm gesagt habe. Aber mich hat er eben nicht verstanden oder nicht verstehen wollen. Das macht aber nichts, denn mir geht es um Hilfe für den Patienten.
Das sind meine eigenen Erfahrungen aus 20 Jahren Ernährungs- und Gesundheitsberatung.
Liebe Grüße
Gudrun
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Ganz lieben Dank für eure Antworten!
In jeder Antwort steckt viel Wahres und darum habt ihr mir damit schon sehr geholfen. Ich glaube Gudrun, Du triffst es sehr deutlich: der Abstand ist nicht da.
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Ich wäre ähnlich hart wie Nicci.
Nach intensiver Aufklärung und Gesprächen, wie oben schon beschrieben, würde ich der Patientin sogar sagen, dass ich sie nicht weiter behandeln möchte. Denn wenn sie absolut nichts ändert und so weiter lebt, sind meine Bemühungen doch für die Katz`.
Klar würde ich ihr das nicht sofort vor den Kopf knallen, aber wenn gar keine Einsicht da ist, auch nicht nach vielen Bemühungen, dann kann ich nicht helfen. Man könnte die Pat. mal fragen, "was sie von ihrer Krankheit hat". Welche "Vorteile" hat sie denn davon? Mehr Aufmerksamkeit oder Mitleid von ihrer Umgebung?
Kleiner Nachtrag: habe grade den Beitrag von Caia gelesen. Das mit dem Pankreas-Ca. habe ich schlicht und einfach überlesen! Das oben, von mir geschriebene gilt dann mal allgemein für andere Patienten, die ihren Lebensstil nicht ändern wollen!
LG
Raissa
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(16.01.2011, 10:28)Gini schrieb: Ein Beispiel: Patientin ist Diabetikerin, hat sich aber damit schon nie an Ernährungsvorgaben etc gehalten. Nun kann man sagen sehr unvernünftig, da habt ihr recht. Aber trotzdem, es muss doch eine Möglichkeit geben einen Weg zu finden um ihr klar zu machen, daß sie selber den meisten Einfluss auf ihre Gesundheit und damit auf ihr Leben hat.
Nun kommt hinzu, daß sie Pankreaskrebs hat (betroffen auch Galle und Darm) und evtl. ein Teil entfernt werden muss, was noch nicht ganz fest steht, somit würde ihr aber ja auch das Insulin noch zusätzlich fehlen, incl. der Verdauungsenzyme.
Gini, sorry, wenn ich da so hart rüberkomme, aber Du weißt, wie lange die durchschnittliche Lebenserwartung eines Patienten nach Diagnose eines Pankreas Ca ist??? Bei benignen, also bösartigen Erkrankungen, überleben die Patienten im Schnitt die Diagnose um 6 Monate.
Da finde ich es, ehrlich gesagt, nicht unbedingt nötig, sich noch um Spätfolgen eines Diabetes Gedanken zu machen...
Herzliche Grüße
Caia
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Ich sehe es auch so wie Nicci, man muss dem P. ein entweder oder Klar machen, entweder du machst was, oder man kann dir nicht helfen.
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Ich kenne die Problematik auch sehr gut. Mein Patient ist ein mir sehr nahestehender Angehöriger, der sehr, sehr uneinsichtig ist. Hochgradiger Diabetes (insulinpflichtig, aber das ist ja kein Grund Diät einzuhalten meint er, dann spritz ich halt ein bisserl mehr), Übergewicht, Probleme mit der Wirbelsäule, Morbus Crohn/Colitis ulcerosa, genau weiß er das nicht mehr, der letzte Schub liegt ca. 20 Jahre zurück und ich war da noch zu jung um mich aktiv darum zu kümmern, aber letzte Woche ging es wieder los mit Durchfällen und jetzt auch noch eine offene entzündete Zehe! Das volle Programm!
Habe gerade eine Stunde damit zugebracht auf ihn einzureden, aber ich glaub es hat nicht viel genutzt....
GLG, Steffi
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(16.01.2011, 19:13)Steffi schrieb: Ich kenne die Problematik auch sehr gut. Mein Patient ist ein mir sehr nahestehender Angehöriger, der sehr, sehr uneinsichtig ist. Hochgradiger Diabetes (insulinpflichtig, aber das ist ja kein Grund Diät einzuhalten meint er, dann spritz ich halt ein bisserl mehr), Übergewicht, Probleme mit der Wirbelsäule, Morbus Crohn/Colitis ulcerosa, genau weiß er das nicht mehr, der letzte Schub liegt ca. 20 Jahre zurück und ich war da noch zu jung um mich aktiv darum zu kümmern, aber letzte Woche ging es wieder los mit Durchfällen und jetzt auch noch eine offene entzündete Zehe! Das volle Programm!
Habe gerade eine Stunde damit zugebracht auf ihn einzureden, aber ich glaub es hat nicht viel genutzt....
GLG, Steffi
Tja, dann kann er sich zu meinem Schwiegerpapa gesellen. Er wollte auch nicht hören und das Ende vom Lied: Der Zeh war ab. Musste entfernt werden, weil es sich bis zum Knochen gefressen hat. Auch Diabetis.
Frei nach dem Motto: wer nicht hören will, muss fühlen
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Genauso hab ich es auch beschrieben, erst der Zeh, dann der Vorfuß, dann der Unterschenkel, etc....!
Habe alles möglichst detailliert beschrieben........ !
Bin mal gespannt ob die Erkenntnis vielleicht doch noch kommt......!
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(16.01.2011, 19:32)Steffi schrieb: Genauso hab ich es auch beschrieben, erst der Zeh, dann der Vorfuß, dann der Unterschenkel, etc....!
Habe alles möglichst detailliert beschrieben........!
Bin mal gespannt ob die Erkenntnis vielleicht doch noch kommt......!
Bei Schwiegerpapa kam sie, als er aus der Narkose erwachte und seinen Fuß betrachtete.... To late würde ich mal sagen.
Ich denke, dass viele das Problem haben sich zu sagen: Ach, sowas KANN passieren, aber sicher nicht mir. Bis Tag X dann kommt und es ein böses erwachen gibt
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Ich sag mir, besser spät wie nie.....! Vielleicht brauchen manche so ein "einschneidendes Erwachen"!
Wir können es auch "positiv" sehen, ein Zeh ist kein Unterschenkel!
Ich hoffe, Dein Schwiegerpapa hat die Kurve noch gekriegt und achtet jetzt ein bissel auf sich und auf seine Gefäße und vor allem auf seine Gesundheit allgemein!
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(16.01.2011, 19:44)Steffi schrieb: Ich sag mir, besser spät wie nie.....! Vielleicht brauchen manche so ein "einschneidendes Erwachen"!
Wir können es auch "positiv" sehen, ein Zeh ist kein Unterschenkel!
Ich hoffe, Dein Schwiegerpapa hat die Kurve noch gekriegt und achtet jetzt ein bissel auf sich und auf seine Gefäße und vor allem auf seine Gesundheit allgemein!
Naja, es könnte besser sein. aber, wir wollen ja positiv denken: Es könnte auch schlimmer sein.
Er ist auf einem guten weg
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(16.01.2011, 19:57)Nicci schrieb: (16.01.2011, 19:44)Steffi schrieb: Ich sag mir, besser spät wie nie.....! Vielleicht brauchen manche so ein "einschneidendes Erwachen"!
Wir können es auch "positiv" sehen, ein Zeh ist kein Unterschenkel!
Ich hoffe, Dein Schwiegerpapa hat die Kurve noch gekriegt und achtet jetzt ein bissel auf sich und auf seine Gefäße und vor allem auf seine Gesundheit allgemein!
Naja, es könnte besser sein. aber, wir wollen ja positiv denken: Es könnte auch schlimmer sein.
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Das freut mich und gibt mir Hoffnung, daß mein lieber Patient das auch irgendwie hinkriegt....... !
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(16.01.2011, 19:59)Steffi schrieb: (16.01.2011, 19:57)Nicci schrieb: (16.01.2011, 19:44)Steffi schrieb: Ich sag mir, besser spät wie nie.....! Vielleicht brauchen manche so ein "einschneidendes Erwachen"!
Wir können es auch "positiv" sehen, ein Zeh ist kein Unterschenkel!
Ich hoffe, Dein Schwiegerpapa hat die Kurve noch gekriegt und achtet jetzt ein bissel auf sich und auf seine Gefäße und vor allem auf seine Gesundheit allgemein!
Naja, es könnte besser sein. aber, wir wollen ja positiv denken: Es könnte auch schlimmer sein.
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Das freut mich und gibt mir Hoffnung, daß mein lieber Patient das auch irgendwie hinkriegt.......!
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(16.01.2011, 16:41)Caia schrieb: (16.01.2011, 10:28)Gini schrieb: Ein Beispiel: Patientin ist Diabetikerin, hat sich aber damit schon nie an Ernährungsvorgaben etc gehalten. Nun kann man sagen sehr unvernünftig, da habt ihr recht. Aber trotzdem, es muss doch eine Möglichkeit geben einen Weg zu finden um ihr klar zu machen, daß sie selber den meisten Einfluss auf ihre Gesundheit und damit auf ihr Leben hat.
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Gini, sorry, wenn ich da so hart rüberkomme, aber Du weißt, wie lange die durchschnittliche Lebenserwartung eines Patienten nach Diagnose eines Pankreas Ca ist??? Bei benignen, also bösartigen Erkrankungen, überleben die Patienten im Schnitt die Diagnose um 6 Monate.
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Hi Caia, ja klar weiss ich das. Aber ich weiss auch das es durchaus auch Jahre sein können (je nach Art und Lage) und noch ist eben nix gewiss. Ich wollte einfach mal ein paar Meinungen haben wie man mit solchen Menschen umgehen kann, die nicht so einsichtig sind. Solche werden wir auch in den Praxen später sicherlich erleben. Und es kamen ja auch einige Ideen und Gedanken dazu zusammen, was mich sehr gefreut hat.
Übrigens benigne = gutartige, was Du meinst: bösartige wären maligne.
Steffi, ich drück Dir die Daumen das Dein Patient auch aufzuwecken ist.
Nicci soll ich Dich mal zanken?
Du willst ja auch nicht hören, denke an die Ziggis...bin aber schon still.
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Ja Gini, ich hab dich auch lieb
Off Topic: sie schmecken leider immer noch
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Ich danke Euch!
@Nicci: Wie wäre es denn mit einer schönen Ohrakupunktur?
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(16.01.2011, 20:42)Steffi schrieb: Ich danke Euch!
@Nicci: Wie wäre es denn mit einer schönen Ohrakupunktur?
Die Rückfallquote ist da leider zu hoch....
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